von | Aug 29, 2024

Warum wurden die Möbelmacher Finalist beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025 in der Kategorie Möbel und Einrichtung?

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Auf der Seite des deutschen Nachhaltigkeitspreises

Wir freuen uns am meisten über die Begeisterung unserer Kundinnen und Kunden, dass wir einer von drei Betrieben deutschlandweit sind, der im Finale in der Kategorie Möbel und Einrichtung für den deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025 steht. Nominiert waren wir schon zwei Mal vorher, aber dieses Mal sind wir mit der berühmten Firma Cor Sitzmöbel (gegründet 1954) und dem beeindruckenden Massivholzhersteller Zeitraum-GmbH in der Endauswahl.

Die dritte Nominierung war jetzt keine Überraschung, aber wenn man weiß, dass da zum Beispiel auch die grandiose Firma Thonet dabei war, wundert man sich ein wenig über den eigenen Einzug ins Finale. Wir haben uns einige Gedanken gemacht, wie es dazu kommen konnte.

Das ist der Hintergrund für unseren Einzug ins Finale, wir hoffen insgeheim auf die Bedeutung der Maß- bzw. Einzelanfertigung

Immer die kleinsten

Als Kind war herwig Danzer eher klein und dünn und hat seine Eltern so lange genervt, bis sie ihn als Fünfjährigen mittels Aufnahmeprüfung vorzeitig in die Schule gehen ließen.

Bei den EFQM-Aktivtitäten in der Sustainable Excellence Group und der darauffolgenden EFQM Selbstbewertung nach dem Nürnberger Nachhaltigkeitsansatz waren die Möbelmacher neben dem Schindlerhof, der Lammsbräu und der Telekom ebenfalls die allerkleinsten.

Beim Nachhaltigkeitspreis der Stadt Nürnberg waren wir nicht nur nach Mitarbeiterzahl und Umsatz die kleinsten im Kontrast zu Graf Wolfgang von Faber Castell und Dr. Franz Ehrensperger von der Lammsbräu.

Auch die drei Jahre der Nominierung waren wir immer mit Abstand der kleinste Betrieb mit dem kleinsten Umsatz, vielleicht ist small ja wirklich beautiful?

 

Die einzigen mit Einzelanfertigung?

Das gemeinsame Entwerfen von Möbeln ohne Kataloggrenzen ist ein faszinierender Prozess für alle Beteiligten

Solche Skribbels entstehen dank Bleistift und Papier während des Kundengesprächs

Alle anderen Nominierten bauen Serienmöbel, wir sind vermutlich die einzigen, die nach der Überzeugung leben und arbeiten, dass ein Möbel von der Stange immer nur die zweitbeste Lösung ist. Denn was macht mehr Freude und ist langlebiger, als ein Möbel, das ich nicht irgendwo gekauft habe, sondern das ich selbst zusammen mit den Möbelmachern erdacht, gestaltet und mittels Bezahlung auch verwirklicht habe?  Dass die großen Firmen der Serienfertigung frönen (müssen) ist nachvollziehbar, aber wir sind seit 36 Jahren der Einzelanfertigung verfallen. Denn auch für uns ist das persönliche Gespräch, die Skribbles der ersten Ideen und später die Montage bei begeisterten Kunden ein wesentlich erfüllenderes Erlebnis, als die Lieferung eines Handelsprodukts. Natürlich bringen wir unseren Kunden auch gerne die Sessel und Sofas von Jori oder die Bettsysteme von ProNatura, aber der Unterschied zwischen Standard und dem ganz persönlich geschaffenem ist dann doch jedes Mal spürbar.

Die regionale Waldschöpfungskette und der aktuelle Bretterbericht

Schon im Jahr 2010 hat die Jury des Deutschen lokalen Nachhaltigkeitspreises recherchiert, ob es in Deutschland noch andere Betriebe gibt, die ihre gesamte Holzwirtschaft vom Wald bis zum Kunden selbst übernehmen und keinen gefunden. Wir kaufen im Wald ein, entrinden und sägen selbst, lagern das Holz auf unserem Gelände und verarbeiten es nach einigen Jahren und den eigenen Trockenkammern zu ganz persönlichen Küchen und Möbeln. Auch bei den in unserer Kategorie bisher nominierten im Deutschen Nachhaltigkeitspreis, den es erst seit 17 Jahren gibt, fanden wir bisher niemand, der das Gleiche tut, wir nennen das die regionale Waldschöpfungskette.

Ist das Firmengelände hilfreich?

So sah unser Grundstück 1996 noch aus

 

So sieht es heute aus

Neun Jahre nach der Firmengründung kauften wir 1997 in Unterkrumbach einen Maisacker, dessen Umfeld um unsere Halle in der offiziellen Kartografierung der Gemeinde heute als Biotop markiert ist.

So sieht es heute aus

Unser Brauchwasser kommt aus der Zisterne; fast die Hälfte des Stroms aus der Photovoltaikanlage; die Wärme für Trockenkammer und das ganze Gelände wird zentral aus Restholz produziert; alle anderen Kleinigkeiten bis hin zum Umweltpapier sind seit Jahrzehnten im Rahmen unseres ökologischen Anspruchs entstanden. Die Ästhetik des Geländes wird durch den Preis für die schönste Werkstatt Deutschlands durch die Fachzeitschrift dds (der deutsche schreiner) noch bestätigt.

Kommunikation mit Jahrbuch, Newsletter, Nachhaltigkeitsblog und Social Media statt Zertifizierungen

Zur Nachhaltigkeit gehört vor allem auch Glaubwürdigkeit, vor allem, weil es in unserem Segment der Regionalität keine Zertifizierungen gibt. Das gleichen wir aber locker mit einer offenen Kommunikation aller Lebens- und Arbeitsbereiche aus. Mit dem monatlichen Newsletter (seit 203 und seit 2010 mit Video, als es noch gar keine Vlogs gab), mit dem Jahrbuch, das seit 29 Jahren kostenlos an alle Kunden verschickt wird, der riesigen Homepage, aber vor allem mit dem Nachhaltigkeitsblog. Es ist das älteste Handwerksblog Deutschlands und enthält über 3000 Artikel, unter anderem auch den jährlichen Bretterbericht, in dem wir die Holzaktivitäten aufzählen und damit nachweisen, dass wir in der Region einkaufen.

Innovationen und Preise

Wer keine Zertifikate hat, kann wenigstens ein paar Preise für seine Glaubwürdigkeit aufführen. Es begann 1998 mit dem Heimatpreis der Volks- und Raiffeisenbanken für den ökologischen Gewerbebau, 2003 gewannen wir mit der Lammsbräu und Faber Castell den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Nürnberg, um nur einige zu nennen, alle sind hier aufgeführt.

Engagement für regionale Wirtschaftskreisläufe

1998 war in unserer Werkstatt und dem ganzen Gelände der erste Tag der Regionen zur Etablierung regionaler Wirtschaftskreisläufe

Wer Möbel aus dem Holz aus der Region zu einer Zeit anbietet, in der noch niemand weiß, dass Regionalität einen Wert darstellt, muss sich auch um die Verbreitung des Gedankens kümmern. So entstand bei uns durch die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Wengleinpark der erste Tag der Regionen, wir zeigten in Kochshows beim Bayerischen Rundfunk und auf Messen das Kochen mit regionalen Zutaten und Köchen in einer regionalen Küche. Wir bauten das regionale Musterhaus als Paradebeispiel für ein Haus, das ausschließlich aus Materialien und von Handwerkern aus der Region errichtet wurde.

Was ja gar nicht geht: Keinerlei Zertifizierung!

Alle holzverarbeitenden Betriebe, die in Richtung Nachhaltigkeit unterwegs sind, schmücken sich mit mehr oder weniger glaubwürdigen Zertifizierungen. Dass FSC hier kein besonders beeindruckendes Siegel ist, zeigt nicht zuletzt diese Dokumentation über Ikea (Wie Ikea unseren Planeten plündert), mit deren Umweltteam wir lustigerweise 2007 einen Workshop in Unterkrumbach veranstalteten. In unserer Kategorie des Umkreises von meist 25, maximal 100 Kilometer gibt es keine Zertifizierung, weil die Zertifizierer ja Geld verdienen müssen, und dazu sind die unheimlichen Strukturen des Holzeinkaufs in der Nachbarschaft dann doch zu kompliziert. Oder zu einfach, je nach Blickwinkel.

Fotografisch belegte Möbelrücknahme 

In vielen Newslettern bieten wir von Kunden zurückgegebene Möbel und auch ganze Küchen an. Meist haben wir aber schon vor der Veröffentlichung einen Interessenten gefunden, weil wir unsere Mitarbeiter, Freunde und Kunden ja persönlich kennen.  Alle ist auf der Seite Übriges zu finden.

Fazit

Wir glauben nicht, dass wir den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewinnen werden, dazu ist zum Beispiel die Zeitraum GmbH in den Prozessen, den Dokumentationen und der Kommunikation darüber (geniale Darstellung auf der Homepage!) viel zu gut aufgestellt und Cor hat natürlich eine viel beeindruckendere Betriebsgeschichte. Das ist aber auch nicht wichtig, für uns ist die Existenz als Finalist des deutschen Nachhaltigkeitspreises schon ein willkommener Beleg dafür, dass Nachhaltigkeit auch ohne Zertifizierung glaubwürdig sein kann. Und das Beste überhaupt ist, dass sich unsere Kunden so sehr darüber freuen, denn für sie ist es eine eindrucksvolle Bestätigung ihrer Kaufentscheidung(en).

 

 

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