von | Jun 2, 2024

Row Zero – Gewalt und Machtmissbrauch in der Musikindustrie und Stevie Nicks wird 76

Bücher, Hifi in Massivholz

Row Zero – Gewalt und Machtmissbrauch in der Musikindustrie

Ich habe noch nie Rammstein gehört und habe es auch nicht vor. Trotzdem verfolgte ich die Enthüllungen der Irin  Shelby Lynn über die Abläufe bei deren Konzerten und registrierte etwas verstört, dass der Skandal, der eigentlich die Musikwelt ändern sollte, der Band gar nicht schadete, sondern sie und deren Label sogar noch reicher machte.  Durch gemeinsame Kontakte zum Investigativ-Journalisten Daniel Drepper auf LinkedIn erfuhr ich zufällig am 31. Mai von dem Erscheinen seines Buches (am 28. Mai). Ich holte es am Samstag in der Buchhandlung Lösch ab und hatte es am Sonntag, 2. Juni, um 10 Uhr ausgelesen – bin grade Strohwitwer, Ute ist in Paris.
Meine Liebe zur Musik entstand, als ich mit 7 Jahren Gitarren lernen durfte und mit 11 Jahren nach Hersbruck kam und in meinem eigenen Kellerzimmer meine erste selbst zusammengesparte Stereoanlage genießen konnte. Mein Geschmack wurde durch meinen 7 Jahre älteren Bruder mitgeprägt, seine für mich schönsten Schallplatten nahm ich auf meiner ersten Bandmaschine auf, das war 1974. Geschmacklich hat sich seitdem nicht mehr viel geändert, bereichert nur durch die vielen Musiker, die wir durch das Hersbrucker Gitarrenfestival und unsere eigenen Veranstaltungen, die Unterkrumbacher Werkstatt-Tage live erleben durften.

Deshalb kenne ich die meisten Künstlerinnen und Rapper, um die es im Buch geht, so gut wie gar nicht, auch wenn ich von Madonna schon mal gehört habe. Dass ich das Buch trotzdem jedem empfehlen kann, der sich jemals mit Musik beschäftigt hat, hängt damit zusammen, dass es nicht auf der Rammstein-Ebene bleibt, sondern wesentlich tiefer geht. Dabei deckt es menschliche, überwiegend männliche Abgründe auf, die meinen Blick auf die Musikszene mit einem Mal verändert haben.

Die tragischen Geschichten von Tina Turner über Britney Spears und Michael Jackson bis hin zu weiblichen Fans von heutigen Rappern sind eben keine zufälligen Einzelgeschichten, sondern die Folge einer weltweit akzeptierten Struktur des Machtmissbrauchs in der Musikindustrie (vermutlich nicht nur hier).  Diesen decken Daniel Drepper und Lena Kampf zusammen mit vielen Kolleginnen nicht nur auf, sondern bringen sie auch in den historischen, politischen und juristischen Kontext. Es ist kein schönes Buch, aber eines, das sich zu lesen lohnt, unbedingt in der Buchhandlung Ihres Vertrauens bestellen.

Auch im Handwerk ist Sexismus leider keine Seltenheit

Lisa Miller hat über Ihre Praktikumserfahrungen im Handwerk berichtet

Aber auch im Handwerk gibt es in diesem Zusammenhang beängstigende Geschichten von Frauen. Was unsere Praktikantin Lisa Miller uns damals erzählte, hat uns erschüttert, umso mehr freuten wir uns über ihren Blogbeitrag, in dem Sie nicht nur Ihre Erfahrungen in anderen Betreiben schilderte, sondern auch die Aufnahme bei den Möbelmachern beschrieb (hier nachzulesen). Laut Handwerkskammer haben wir die höchste weibliche Ausbildungsquote und einen sehr hohen Frauenanteil in Büro und Werkstatt seit der Betriebsgründung 1988.
Stevie Nicks wurde am letzten Sonntag 76 
Mehr zufällig suchte ich letzte Woche nach Stevie Nicks Alter und entdeckte, dass sie tags darauf Geburtstag hatte. Weil ich da wohl der einzige Gratulant war, bekam ich nicht nur ein Like ihrer offiziellen Seite (nebst Erwähnung in der Story), sondern auch Ihres privaten Accounts, wofür echte Fans (zu denen ich mich eigentlich schon zählen könnte) durchaus aus dem Häuschen wären. Für die Gratulation machte ich ein paar Fotos und im Zusammenhang mit dem Buch Row Zero entdeckte ich ein sogar ein  Interview mit Stevie Nicks, Christine McVie und Lindsey Buckingham, in dem er gefragt wird, wie das denn so mit Frauen in der Band wäre?
Vermute mal, dass ihre Erfahrungen mit Männern in der Musikszene auch nicht ohne waren, aber in Christine McVie hatte sie wenigstens eine Verbündete. 2019 wurde sie als Solokünstlerin in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, nachdem sie 1998 bereits als Mitglied von Fleetwood Mac diese Ehrung erhalten hatte. Meine hat sie sowieso.
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