Andrea Pitsch von der Hersbrucker Zeitung hat anlässlich des Innvoationspreises Ergonomie 2023 Ute Danzer porträtiert. Die Bewerbung zu dem Preis ist hier im Blog nachzulesen nachzulesen, das ist unsere Pressemeldung dazu und hier ist die ganze Geschichte auf der Homepage mit Preisverleihungsvideo.
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Der rote Lebensfaden für die perfekte Haltung
ERGONOMIE Die Möbelmacher erhalten den Innovationspreis des Instituts für Gesundheit und Ergonomie. Der hat ein Gesicht: Ute Danzer.
UNTERKRUMBACH – Sie kümmert sich seit 1997 um die ergonomischen und gesundheitlichen Belange der Kunden und Mitarbeiter des Massivholzmöbelherstellers. Der Ursprung dafür ist „witzigerweise schon lange her“, meint Danzer. Er lag in den 80ern, als sie in München Sport studierte mit dem Ziel Reha-Sport. „Damals gab es an der TU München schon viel in dem Bereich und im Behindertensport.“ Über das Münchner Sportzentrum kam sie unter anderem mit Rolli- und Blindensport in Kontakt. „Das hat mich sehr interessiert.“
Und damit gab es unweigerlich Berührungspunkte mit der Ergonomie, „weil vieles einfach anders eingerichtet werden muss und der Gedanke, weg von höher, schneller, weiter, ins Spiel kam“. Dazu belegte sie bei Dozent Horst Rusch alle möglichen Kurse und Vorlesungen. Er beschäftigte sich mit Sportförderunterricht für Kinder zur Förderung der Gesundheit durch Bewegung und Übungsprogrammen, um Haltungsschwächen und Fehlstellungen zu korrigieren.
Da verwundert es eigentlich nicht, dass Danzer nach ihrem Abschluss nicht an einer Regelschule landete; sie arbeitete an einer Waldorf-Schule und legte eine Ausbildung in der Waldorfpädagogik ab. „Dieser ganzheitliche Ansatz ist total spannend.“ Da gehe es im Sportunterricht um die Entwicklungsstufen des Kindes und wann mehr auf das Kräfte- oder rhythmische Element geachtet werden sollte.
Sie habe dadurch jedenfalls viel gelernt, zum Beispiel, dass es was mit kleinen Kindern mache, wenn sie vor einem großen Stuhl stehen und auf dem sitzen sollen. „Eines unserer ersten selbstentworfenen Teile war daher ein Kinderschreibtisch, der bis zum Studium mitwächst.“
Ute Danzer war in München bereits mit ihrem Mann herwig zusammen. Als sie schwanger wurde, zog es das Paar wieder in die Heimat nach Happurg neben Hersbruck, wo sich dann langsam die Möbelmacher entwickelten. Bis sie in die Firma richtig einstieg, dauerte es aber noch rund zehn Jahre. In der Zeit hatte sie eine kleine Stelle bei der Diakonie im Albachtal, erzählt sie. Zu der kam sie, weil sie schon als Jugendliche viel ehrenamtliche Arbeit in der Happurger Kirchengemeinde leistete. „Und Pfarrer Schiffner hat sich gefreut, als ich zurück war.“ So gab sie also Sportförderunterricht, Wassergymnastik, Reha-Sport und Rückenschulkurse nach einer zusätzlichen Ausbildung zur Rückenschulleiterin.
Tobi und die Kisten
Ihre Expertise in Sachen Gesundheit und Ergonomie war bei den Möbelmachern aber immer gefragt. Zum Beispiel auch in Form einer Rückenschule für die Mitarbeiter. Dadurch, dass Danzers und auch Mitgründer Gunther Münzenberg Nachwuchs hatten, kamen die Möbelmacher zu Sitzmöbeln für Kinder. „Wir haben das Kinderzimmer-Programm „Tobi“ zum Mitwachsen aufgebaut.“ Slogan war „Kinder brauchen Kisten“, schmunzelt Danzer. Die gab es in verschiedenen Größen und man konnte sie unterschiedlich stapeln.
Neben solchen Dingen lag und liegt der Fokus der Möbelmacher auf Einzelanfertigungen. Dabei können sie besonders gut schauen, dass „sich die Möbel dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt“. Dieser Ansatz war es, der den Unterkrumbachern nun den Preis einbrachte, wie Ralf Eisele von der IGR in seiner Laudatio betonte: „Die Produkte sind der Ausdruck einer ergonomischen Einstellung, die eine Arbeitsumgebung dem Menschen anpasst.“
Bett braucht Innenleben
Und hier entwickelten die Möbelmacher nicht nur eine höhenverstellbare Werkbank für die Schreinerei, sondern „eigene Sachen“ wie höhenverstellbare Schreibtische, die vor allem in Corona im Homeoffice äußerst gefragt waren, weiß Danzer. Sie stieg 1997 mit dem Umzug der Möbelmacher nach Unterkrumbach komplett in die Firma ein und fand ihre Hauptaufgaben bei den Themen Sitzen, Arbeitsplatz und gesunder Schlaf.
Denn ihr und herwig wurde schnell klar, dass die Kunden nicht nur ein gutes Bett brauchen, sondern auch ein individuell anpassbares Innenleben, das die beiden im Partner „ProNatura“ fanden. Jetzt ist Danzer auch regelmäßig auf Messen unterwegs, um immer auf Stand bei den Entwicklungen zu sein.
Sie hat den Eindruck, dass den Menschen Ergonomie schon bewusst ist, sie aber oft lieber auf Design-Trends schauen und erst sensibilisiert sind für das Thema, wenn körperliche Beschwerden auftauchen. „Das ist zu spät!“ Deshalb wollen die Möbelmacher mehr als nur Design, erläutert Danzer. Wer zu ihr kommt für ein ergonomisches Möbel, den schaue sich Danzer an – mit Körpermaßen und Befindlichkeiten: „Ich muss den Kunden persönlich abgreifen.“
Dass ihr und den Möbelmachern das gut gelungen ist, zeigt der Innovationspreis Ergonomie. „Der schätzt unsere Arbeit wert“, findet Danzer. „Ihre“, sagt ihr Mann: „Deine Sache, dein Preis.“ Und zwar für ihr Lebenswerk. „Das klingt komisch, ich lebe ja noch“, lacht Ute Danzer. Aber gleichzeitig muss sie zugeben, dass Ergonomie der rote Faden ist: „Der zieht sich durch mein Leben.“
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Das war die Preisverleihung auf der Consumenta
Das ist der Text der Laudatio von Ralf Eisele (IGR e.V.)
Innovationspreis Ergonomie 2023
VON RALF EISELE, INSTITUT FÜR GESUNDHEIT UND ERGONOMIE
„25 Jahre nachhaltig in Unterkrumbach“ war der Titel des Jahr- buchs der Möbelmacher im vergangenen Jahr. Nachhaltig sind die Möbelmacher in vielerlei Hinsicht. Aus unserer Sicht auch nachhaltig ergonomisch. Was sich in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern zeigt, die sich – und das ist wieder typisch Möbelmacher – kontinuierlich und nachhaltig über die Zeiten weiter- entwickelt haben. Wachstum mit Augenmaß und mit festen Wurzeln, verankert in der Hersbrucker Alb, aber immer auf der Höhe der Zeit.
Was uns freut, dass Nachhaltigkeit nach außen aber auch nach innen gelebt wird, nicht, um einer Mode nachzulaufen, sondern aus Überzeugung. Die Produkte sind der Ausdruck einer ergonomischen Einstellung, die, in ihrer eigentlichen Bedeutung eine Arbeitsumgebung dem Menschen anpasst, nicht umgekehrt. Ein schönes Beispiel ist die höhenverstellbare Küche. Diese zeigt, wo Ergonomie auch hingehört! Denn interpretiert man den Begriff Lebenswelten ganzheitlich, dann ist Ergonomie nicht dem Arbeitsplatz vorbehalten, sondern beginnt zuhause und wo, wenn nicht in der Küche? Die ist der Mittelpunkt des Hauses und das schon seit Jahrtausenden.
Aber auch das Arbeiten außer Haus bleibt nicht ausgespart – schon früh bereicherten die Möbelmacher den Markt mit Stehpulten zum gesunden Arbeiten als der Begriff Sitz-Stehdynamik noch weitgehend unbekannt war. Bald kamen professionelle Lösungen für Arbeitsplätze und Arbeitsräume hinzu. Nicht wegzudenken ist der höhenverstellbare Schreibtisch. Alles aus dem natürlichen Material Holz, das keine chemischen Stoffe emittiert. Zusammengefasst: wo sich der Mensch wohlfühlt, da arbeitet er auch gerne und das besonders gut.
Wir gratulieren Ute und herwig Danzer und dem ganzen Möbelmacherteam zu Ihren Leistungen und verleihen diesmal besonders gerne den Innovationspreis Ergonomie 2023.
Herzlichen Glückwunsch! Mit freundlichen Grüßen
Ralf Eisele Leiter Marketing und Vertrieb IGR Institut für Gesundheit und Ergonomie e.V
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Hier ist die Bewerbung zum Innovationspreis Ergonomie nachzulesen.
Die höhenverstellbare Küche
Höhenverstellbare Schreibtische
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