Aktualisierung vom 25. Januar 2023:
Die traurigen Antworten der beiden Geschäftsführer kamen wenige Tage später, wir haben sie ganz unten angehängt.
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Sehr geehrter Herr Dr. Zinkann, sehr geehrter Herr Dr. Miele,
vielleicht erinnern Sie sich an meinen Brief, den ich im Jahr 2011 parallel zu meinem Blogbeitrag im Nachhaltigkeitsblog „Loblied auf den Druckdampfgarer“ per Post an Sie geschickt habe? Ich habe ihn als offenen Brief bezeichnet, weil ich auf die Unterstützung meiner Wünsche durch Kommentare im Blog hoffte und schließlich wurden wir alle durch Ihre Antwort, Herr Dr. Zinkann, den Druckdampfgarer im Programm zu behalten, ja auch belohnt.
Eigentlich ist dem alten Brief in Verbindung mit Ihrer damaligen Antwort nichts hinzuzufügen (hängt unten noch mal an). Es ist, wie vor 11 Jahren, dass unsere Kunden und wir unendlich enttäuscht wären, wenn das genialste Gerät der deutschen Küchengeschichte nicht mehr lieferbar wäre. Wenn Sie unsere Küchendatenbank durchblättern, sehen Sie in fast allen Küchen seit dem Jahr 2000 Ihren Druckdampfgarer, dem wir hier auch eine Sonderseite auf unserer Homepage gönnten.
Unsere Kundin Sabine Jentzsch hat erklärt, warum Miele keinen Druckdampfgarer mehr verkauft (Langverison siehe Kommentar):
„Aus unserer Sicht liegt der mangelnde Absatz nur daran, dass Miele das tolle Gerät nicht bewirbt, nicht einmal im Experience Center in Berlin, auch in der Ausstellung nicht zu besichtigen. Wir sind dort gern zu Kochkursen und/oder Beratung, aber den Druckdampfgarer kennt dort niemand.“
Während es sich damals ja eher um Gerücht handelte und der Umsatz in Belgien noch gut war, befürchte ich, dass es diesmal deutlich schwieriger sein wird, die Produktion durch einen offenen Brief aufrechtzuerhalten. Aber vielleicht haben Sie ja eine kreative Idee, wie wir für unsere kommenden Küchenkunden trotzdem noch ein paar Jahre Druckdampfgarer liefern könnten? Wir haben sicherheitshalber schon einige auf Lager genommen, aber eine Dorfschreinerei wie wir ist damit natürlich sowohl finanziell als auch platztechnisch überfordert, vielleicht könnten wir ja noch ganz viele Geräte ordern, die wir dann nach Bedarf abrufen können?
Oder sind bei Miele vielleicht Geräte in der Entwicklung, die die Aufgaben des Druckdampfgarers mit gleicher Schnelligkeit und Temperatur von 120 Grad übernehmen könnten, die aktuellen Combidampfgarer sind leider nicht vergleichbar.
Vielleicht haben Sie ja wieder eine Nachricht für uns?
Mit großem Respekt vor Ihrer Marke grüße ich herzlich aus Unterkrumbach im Nürnberger Land,
herwig Danzer
Schließlich soll doch auch unser jetzt schon dreijähriger Enkel seine erste Küche noch mit einem Druckdampfgarer von Miele bestücken können und „Limits gibt es ja nicht“, wie uns die Freitaucherin Marina Kazankowa beibrachte.
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Das war der offene Brief im Jahr 2011
Loblied an den Miele Druckdampfgarer und offener Brief an die Herren Miele und Zinkann
In unserem aktuellen Jahrbuch steht dieser offene Brief an die Herren Miele und Zinkann, in der Hoffnung, dass man den Druckdampfgarer nicht nur erhält, sondern sogar weiterentwickelt:
Sehr geehrter Herr Miele, sehr geehrter Herr Dr. Zinkann,
ich befürchte schwer, dass Sie bald Ihr hilfreichstes Gerät (neben den Spül- und Waschmaschinen) aus dem Miele Programm nehmen wollen. In Kenntnis der vielen Anwender desselben und vor allem im Interesse unserer zukünftigen Kunden möchte ich Sie bitten, die Entscheidungen darüber sorgfältig abzuwägen. Zwar sind geringe Verkaufszahlen ein wirtschaftliches Argument, andererseits definiert Miele auch noch viele andere Ziele in seinem Nachhaltigkeitsbericht, wie zum Beispiel den Dialog mit den Stakeholdern. Würden Sie – wie wir das taten – Ihre Kunden nach dem Unterschied in der Nutzungshäufigkeit von Druckdampfgarern und konventionellen oder Combidampfagerern befragen (Sie bekämen sicher eine aussagekräftigere Befragungsgruppe als wir zustande), würde vielleicht unsere Erfahrung eines Verhältnisses von 8 zu 1 bestätigt.
In 76 Prozent unserer Küchen ist ein Druckdampfgarer eingebaut, in 17 Prozent ein konventioneller oder Combidampfgarer, weil wir während des Beratungsgesprächs mit unseren Kunden kochen und auch mal alle Dampfgarer gegeneinander um die Wette antreten lassen. Dabei schneiden selbst die neuen Kreationen aus dem Hause Miele im Vergleich zum fast 25 Jahre alten „Druck-Dinosaurier” so ab, dass der Zeitvorteil der bei 120 Grad halbierten Garzeit, der Entsaftungsmöglichkeiten und dem schnellen Herstellen von Fonds gar nicht mehr so wichtig erscheint. Und jede Hausfrau sieht den Unterschied im Reinigungsaufwand der Modelle. All das sind auch bei meinen Kochshows am Nürnberger Hauptmarkt, beim Bayerischen Rundfunk oder auf der Verbrauchermesse Consumenta wichtige Gesprächsthemen.
Vielleicht müsste man in die Information der Verkäufer investieren, um dieses Gerät mit unschlagbaren Alleinstellungsmerkmalen wieder in vernünftige Verkaufzahlen zu heben? Dann könnte man auch eine Weiterentwicklung vorantreiben, denn Sie formulieren selbst in Ihrem Nachhaltigkeitsbericht:
„Miele hat den Anspruch, die besten Produkte herzustellen. Geräte, die im privaten wie gewerblichen Gebrauch durch Funktion, Qualität und Lebensdauer überzeugen ….“
Der Druckdampfgarer ist nach meiner Überzeugung das beste Produkt, dessen Weiterentwicklung sich bei ehrlicher Kommunikation der Produktvorteile lohnen könnte, auch wenn die Vorschriften für Druckgeräte streng und in der Folge teuer sind. Ich möchte auf jeden Fall nichts unversucht lassen, Sie von dem Kult- und Spaßfaktor des Druckdampfgarers bei unseren Kunden zu informieren und möchte künftige Empfehlungskunden nicht enttäuschen müssen.
Freue mich auf Ihre Antwort und grüße mit großem Respekt vor Ihrer Marke aus Unterkrumbach im Nürnberger Land, wo die Druckdampfgarerdichte erstaunlich hoch ist
Ihr herwig Danzer
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Zweiunddreißig Kommentare zum Druckdampfgarer im alten Artikel dazu
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Aktualisierung vom 25. Januar 2023:
Schon am 20. Januar kam die Antwort von Herrn Dr. Markus Miele als Brief und Dr. Reinhard Zinkann hat per Mail geantwortet. Das ist das Schöne an einem Familienbetrieb. Nicht so schön ist die Tatsache, dass der Druckdampfgarer trotzdem nicht mehr hergestellt werden wird.
Die aus Kundensicht überzeugenden Ausstattungsmerkmale (der konventionellen Dampfgarer Anm. d. Red.) (…), führen dazu, dass die Attraktivität dieser Kategorie zu einem weltweit deutlich fortschreitenden Rückgang in der Absatzentwicklung der Druckdampfgarer resultiert. Notwendige Investitionen in den Erhalt der Produktionsanlagen sowie die Erfüllung von weltweiten Normanforderungen erschweren eine wirtschaftliche Fortführung dieser Kategorie zusätzlich. Das kennen Sie als Unternehmer aus Ihrer Geschäftstätigkeit auch· und deshalb hoffe ich persönlich auf Ihr Verständnis.
Nachdem Miele ja 20-Jahre Ersatzteilgarantie gibt, können wir also nur zum schnellen Kauf raten, wir werden versuchen noch ein Kontingent zu ordern, aber Ende 2023 ist dann endgültig Schluss. Sehr, sehr schade.
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Gesendet: Mittwoch, 25. Januar 2023 09:55
An: Info Die Möbelmacher GmbH
Betreff: Ihr Schreiben vom 12.01.
Sehr geehrter Herr Danzer,
vielen Dank für Ihren Brief und Ihre Anregungen zum Thema Druckdampfgarer. Ich selber bin ja – wie gesagt – ein Fan des Druckdampfgarers. Ihr Schreiben leite ich an unsere Business Unit Kochen weiter mit der Bitte sich direkt mit Ihnen in Verbindung zu setzen.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und sende beste Grüße aus Gütersloh
Reinhard Zinkann
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Wir sind verwundert, dass die Produktion zur Disposition steht!
Unser bestes Küchengerät und gekauft Dank der Empfehlung von herwig Danzer, was uns bis heute freut.
Morgens das erste zum Eierkochen bis abends für das gesunde Gemüse und PFLEGELEICHT !!!
Aus unserer Sicht liegt der mangelnde Absatz nur daran, dass Miele das tolle Gerät nicht bewirbt,
nicht einmal im Experience Center in Berlin, auch in der Ausstellung nicht zu besichtigen. Wir sind dort gern zu Kochkursen und/oder Beratung, aber den Druckdampfgarer kennt dort niemand.