Die Schreinerinnung Nürnberger Land muss zugeben, dass sie seit dem Einstieg mit Freisprechung und Guter Form bei der Sparkasse in Hersbruck und damals auch noch Lauf (weiß jemand, wann es das erste Mal war?) ziemlich verwöhnt war. Wir waren zu Gast im Gebäude der beiden Sparkassen, die zusätzlich auch noch Publikumsverkehr brachten. Das Buffet übernahm die Bank, sie organisierten sogar die Plexiglasaufsteller für die Beschriftung der Gesellenstücke und gleichzeitig konnten sie Werbung in eigener Sache machen, die immer angemessen war. Nun, die Laufer Sparkasse durfte nach dem Umbau nicht mehr so viele Menschen aufnehmen, die Hersbrucker Sparkasse wurde zum Hotel umgebaut und dann kamen zwei Jahre Pandemie 2020 und 2021. Als Innung bemühten wir uns, in der Berufsschule einen halbwegs würdevollen Abschied zu organisieren. Wir machten das Beste draus, aber es war halt eine ganz winzige Veranstaltung mit Auszubildenden, Lehrern und der Jury.
Freisprechung und Gute Form 2022 in der Hersbrucker Stadthalle
Stadtbaumeister Grimm – selbst zwölf Jahre Mitglied der Jury der Guten Form – hatte die Idee, die Veranstaltung in der Geru-Halle abzuhalten, denn am Schuljahresende würde sie eh nicht mehr so intensiv genutzt. Jetzt mussten wir zwar Miete zahlen, das Buffet selbst organisieren (finanziell aber immernoch mit Unterstützung der Sparkasse), Auf- und Abbauen mit Unterstützung der engagierten und immer hilfsbereiten Hausmeister (Herr Engelmann), aber es wurde eine ausgesprochen gelungene Veranstaltung. Der Vorstand und vor allem die Geschäftsführerin der Innung von der Kreishandwerkerschaft, Manuela Wohlert, hat in diesem Jahr experimentiert und einiges dazugelernt. Nächstes Jahr – wenn wir wieder reindürfen – wird alles noch besser. Wir freuen uns schon drauf.
Die Jury der Guten Form 2022
Es ist ein großes Glück, dass die Innung Nürnberger Land auf Jahrzehnte mit einer hochkompetenten Jury zurückblicken kann (hier im Nachhaltigkeitsblog kann man das bis ins Jahr 2007 zurückverfolgen). Der Berufsschullerer Gerd Wagner ist seit 2009 dabei, Architekt Walter Reidinger erstmals 2019 , Stadtbaumeister Thomas Beygang (als Nachfolger von Lothar Grimm von 2009 bis 2020) und Touristikerin, Vorsitzende des Wirtschaftsforums Hersbruck und Kennerin der meisten Hotels dieser Welt, Carola Hofmann seit 2021. Diese Jury tagte am Mittwochmorgen und diskutierte alle Gesellenstücke heftig, am Ende war das Ergebnis aber einstimmig. Danach gingen wir gemeinsam noch zum Essen, und diskutierten die Entwicklung dieser Erde. Diese engagierte Jury meisterte auch die Übergabe der Urkunden und Preise (diesmal Schecks der Firma Jordan) mit kleinen Ausrutschern, die die Performance sogar noch aufpeppten. Geschickterweise hielt die jeweilige Laudatio zu den vier vergebenen Preisen jeweils einer der vier Juroren.
Zwei Preise gehen nach Unterkrumbach
Es gab eine Belobigung für einen Schreibtisch von Marcel Weimann von der Schreinerei Oppel, einen dritten Preis für den Schaukelstuhl von Klaus Schmitt der Möbelwerkstatt Pickelmann, den zweiten Preis für Oliver Mayer von uns Möbelmachern und den ersten Preis für eine Bank für Überflieger David Forell von unserem Nachbarn, der Schreinerei Neunsinger. Überflieger, weil er gleichzeitig auch noch Innungsbester wurde, das gibt es nicht oft und das rührte ihn folgerichtig zu Tränen. Wir gratulieren ihm herzlich. (Von unseren 50 erfolgreichen Auszubildenden schafften das einst Ralf Pflaum im Jahr 1993, Barabara Degenhardt im Jahr 2000, Christian Habenstein 2007 und Pascual Pelzeter 2008.). Rein statistisch haben unsere 50 Gesellinnen und Gesellen (Frauenquote bei 37 Prozent) jetzt 51 Preis bei der guten Form oder als Innungsbeste (1. bis 3. Platz) eingeheimst, wobei unsere beiden Auszubildenden zur Bürokauffrau, Silke Fabinger und Nina Brunner auch je 2 Preise beisteuerten. Hier sind alle Preisträgerinnen verewigt.
Das Gesellenstück von Oliver Mayer ist ein Rollosideboard, dessen Proportion in der Laudatio ausgiebig gelobt wurde. Darauf später angesprochen meinte er nur, dass er in seiner Wohnung halt genau so viel Platz hatte. Dass sich Laudator Walter Reidinger mit Freude draufsetzte, sorgte für etwas Entsetzen in der Zuhörerschaft, aber das hat er während der Jurysitzung auch schon gemacht. Auch der Betrieb bekommt eine Urkunde, die unsere Meisterin Sophia Wagner abholte, allerdings zunächst mal den Scheck für Oliver ins Publikum zeigte, bevor Gerd Wagner ihr denselben wieder entriss und gegen die richtige Urkunde austauschte. Den Scheck bekam Oliver dann halt hinterher. Sophia bringen solche Kleinigkeiten nicht aus der Ruhe, denn sie ist in die Innungsarbeit als geschätztes Mitglied der Prüfungskommission vorbildlich eingebunden.
Die Reden gehören auch dazu
Die Grußworte kamen vom zweitem Hersbrucker Bürgermeister Peter Uschald, dem Schulleiter Stephan Czwalina und Gerd Wagner für die Berufsschule Lauf. Der war ein wenig aufgeregt, aber als Jurymitglied konnte er gleich mit der Guten Form weitermachen. Nach derselben folgte die sogenannte Festrede von Bezirkstagspräsidenten und Landrat Armin Kroder. Von der Neuen Züricher Zeitung über Spiderman bis hin zu den Tipps für den weiteren Lebenslauf schweifte sie zum Teil sogar in fränkischem Dialekt dahin, die eigens formulierte Zielvorgabe von 10 Minuten überdehnte sie leider um mehr als das doppelte.
Die Reden von Schulleitern, Politkern und anderen wichtigen Menschen geben der Veranstaltung einen höheren Stellenwert, als das die banale Zeugnis- oder Preisübergabe könnte. Und das ist auch gut so. Denn diese Menschen nehmen sich Zeit und bereiten sich vor, um den jungen Menschen Respekt zu zollen. Carola Hoffmann (in guter Tradition von Ingo Klöcker) bemängelte in diesem Zusammenhang allerdings, dass auch die Kleidung (nicht nur) der Auszubildenden dem ebenfalls Rechnung tragen sollte. Sie versprach für die nächste Veranstaltung eine Formulierung für die Einladung dafür zu kreieren, die die schönen Bilder in der Halle noch besser machen soll. Wir sind gespannt.
Die Freisprechung im Video
Erstmals haben wir die heiligen Worte des Obermeisters Christian Pickelmann auf Video gebannt (1min:27sek), denn das ist schon immer ein besonderer Moment. Bei der Zeugnisvergabe kamen nochmal alle nach vorne und Ute Scharrer von der Hersbrucker Zeitung organisierte das Bild mit allen Beteiligten. Danach arrangierten wir noch die drei Preisträger nebst Möbeln und schwupps ging es für die 120 Gäste (83 davon angemeldet) zum Buffet über.
Weil wir beim Griechen im Gasthaus Plärrer reserviert hatten und der Koch wegen uns schon länger bleiben musste, verließen wir die gelungene Veranstaltung in Überlänge leider etwas hastig. Die anderen feierten noch lange und genossen das Buffet der „Mahlzeit“ und die Getränke, auf die sich nach dem festlichen Teil alle freuten. Wir genossen den Abend noch bei feinem griechischen Essen und erzählten die Anekdoten unserer letzten 32 Freisprechungen, denn irgendwas geht ja immer schief und jeder aus unserem Team konnte noch seine ganz persönlichen Erinnerungen beitragen.
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(Wer Zugriff auf alle Bilder haben möchte, schickt uns eine Mail und erhält einen Link.)
Hier im Nachhaltigkeitsblog kann man die Gute Form bis ins Jahr 2007 zurückverfolgen
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Im Artikel von Ute Scharrer in der Hersbrucker Zeitung kann man noch mehr Details nachlesen:
„Ehrt das Handwerk und bleibt anständig“
ABSCHLUSS Die Freisprechung der Schreinergesellen des Nürnberger Landes findet erstmals wieder statt.
Hier ist er auf N-Land zu finden
Foto: Scharrer
|HERSBRUCK – Bei einer Feier in der Geru-Halle in Hersbruck haben dreizehn Schreinergesellen und eine Gesellin ihre Gesellenbriefe erhalten.
Festredner Armin Kroder zog bei der Freisprechung der 14 Gesellen wirklich alle Register, um den jungen Leuten originelle Ratschläge mit auf ihren weiteren Lebensweg zu geben.
Der erste Eindruck beim Betreten der schön gestalteten Geru-Halle ist der einer großen Vielfalt und kreativer Kräfte, die sich in vierzehn Gesellenstücken Ausdruck gesucht haben.
Vom mit lila Gewebestreifen bezogenenen Schaukelstuhl mit Organisationsfächern bis zum Sideboard im Schachbrettmuster, von einer türkis-golden gemusterten hölzernen Decke, die organisch eine Kommode überzieht oder einer auf Hochglanz gebrachten Edelholz-Werkbank hatte der erste Blick auf die Werkstücke einiges zu bieten.
Der zweite Blick gilt der Verarbeitung, den sauber gefrästen Verbindungen, den Intarsien mit perfektem Finish, der Ausgewogenheit der Form. Auf dieses Einzelheiten warfen nicht nur die Schreinermeister bei ihrer Bewertung ein scharfes Auge sondern auch die Jury der „Guten Form“. Carola Hoffmann, Vorsitzende des Wirtschaftsforums Hersbruck, Stadtbaumeister Thomas Beygang, Architekt Walter Reidinger und Fachlehrer Gerd Wagner hatten die Möbel auf Herz und Nieren geprüft, das handwerkliche Können sowie Harmonie und Spannung des Entwurfs gründlich in Augenschein genommen.
Ausgezeichnete Arbeit
Als besonders gelungen bewerteten sie Marcel Michael Weimanns Schreibtisch mit integriertem Sideboard im Schachbrett-Look. Der Jung-Geselle aus der Schreinerei Oppel erhielt dafür eine Belobigung.
Den Dritten Preis durfte Claus Xaver Schmidt von der Möbelwerkstatt Pickelmann für seinen originellen und funktionalen Schaukelstuhl entgegennehmen. Über den zweiten Preis freute sich Oliver Mayer von den Möbelmachern, der ein lang gestrecktes Sideboard aus Ahorn und Nussbaum mit raffinierten Schieberollo-Türen gebaut hatte.
Ausgezeichnete Junghandwerker: die Preisträger der „Guten Form“ 2022 sind von links Claus Xaver Schmitt (3.Preis), David Johannes Forell (1. Preis und Innungssieger) und Oliver Mayer (2.Preis). / Foto: Ute Scharrer
Überrascht und gerührt nahm David Johannes Forell, ausgebildet in der Bau- und Möbelschreinerei Neunsinger, den Hauptpreis für die nur scheinbar schlichte Sitzbank entgegen, die mit ihren dezenten Verdrehungen und einer schwebenden Schublade das Ja aller Jurymitglieder gefunden hatte. David Johannes Forell hatte neben den zwei praktischen Noten auch in der Theorie überzeugen können und war mit dem besten Notenschnitt von 1,5 auch Innungssieger, gefolgt von Anton Behringer (Engelhardt Holztechnik) mit 2,0 und Alexander Ziel, ausgebildet von der Schreinerei Christian Alt mit 2,1 als Notenschnitt. Preisgelder und Werkzeug als Sachpreise begleiteten die Urkunden und Zeugnisse.
Vor der feierlichen Freisprechung aller Gesellen wurden den jungen Menschen von Wegbegleitern gute Wünsche und anerkennende Worte mit auf den Weg gegeben.
Obermeister der Schreiner-Innung Christian Pickelmann bedankte sich bei den Eltern der Auszubildenden, die ihre Sprösslinge „auf den Holzweg“ geschickt hätten. „Seid stolz auf eure Kinder!“, rief er den Eltern zu. Zweiter Bürgermeister Peter Uschalt freute sich sichtlich über die schönen Gesellenstücke, von denen er das eine oder andere sofort mit nach Hause nehmen würde. „Eure Initiative ist es, auf die es ankommt, nicht mehr wie in den mittelalterlichen Zünften „guter Leumund oder ehrbare Eltern,“ gab er den frisch gebackenen SchreinerInnen mit.
Blick zurück
Stephan Czwalina von der Beruflichen Schule 11 in Nürnberg gestand sich und den Prüflingen eine gewisse emotionale Berührtheit zu: darüber, dass die Freisprechung wieder in festlichem Rahmen stattfinden kann, dass die jungen Menschen Nachwuchs- und Materialmangel im Schreinerhandwerk ihre positive Einstellung entgegensetzen würden und nach einer durch die Corona-Pandemie erschwerten Ausbildungszeit in einen neuen Lebensabschnitt starten können. Gerd Wagner, Fachlehrer an der Staatlichen Berufsschule Lauf erinnerte an die strapaziösen ersten Tage im neuen Beruf. Die Frage: „Herr Wagner, wo sind denn in dieser Werkstatt die Stühle?“, habe er in den langen Tagen des anstrengenden Hobelns öfter gehört. „Denkt gerne an uns zurück!“ wünschte er sich von den ehemaligen Schülern.
Ähnliche Töne schlug auch Landrat und Bezirkstagspräsident Armin Kroder in seiner Festrede an: „Macht eure Weltreise unbedingt,“ ermutigte er zu Wanderjahren. „Und dann kommt ins Nürnberger Land zurück und engagiert euch: für das Handwerk und für die Demokratie!“. Mit einem Zitat aus der Comic-Verfilmung Spiderman erinnerte er daran, dass aus großer Kraft große Verantwortung folge. Andere klein zu machen, um selbst größer zu erscheinen sei nicht die richtige Methode, seine Kraft und Fähigkeiten achtsam einzusetzen, mahnte er soziales Verhalten an und nannte das Bild vom „ehrbaren Kaufmann“ als besseres Vorbild.
Guter Rat
Lehrlingswart Martin Wölfel zeigte anhand des von allen einheitlich in sieben Stunden zu fertigendem Praxisstücks, wie sich die Noten auf dem Abschlusszeugnis zusammensetzen. Und endlich war es Zeit, die feierlichen Worte der Freisprechung den scheidenden Auszubildenden zuzusprechen. Das übernahm Obermeister Christian Pickelmann. Traditionell folgt nach der Zeugnisübergabe die Ehrung verdienter Mitarbeiter. Die Geschäftsführerin der Schreinerinnung Nürnberger Land, Manuela Wohlert überreichte eine Urkunde an Sven Springer, der seit 10 Jahren in der Möbelwerkstatt Pickelmann tätig ist und erinnerte an das Engagement von Thomas Liebel, der sich von 1992 bis 2019 im Prüfungsausschuß engagiert hat.
„In diesen unberechenbaren Zeiten,“ so schloß Obermeister Pickelmann den offiziellen Teil des Abends, „ist es schwer, den perfekten Rat für euch zu finden. Haltet das Handwerk in Ehren und bleibt anständig!“.
VON UTE SCHARRER
HERSBRUCK – Allegorien aus dem
Reich der Tiere und Weisheiten aus
der Welt des Spiderman: Festredner
Armin Kroder zog bei der Freisprechung
der dreizehn Schreinergesellen
und einer Gesellin wirklich alle
Register,umden jungen Leuten originelle
Ratschläge mit auf ihren weiteren
Lebensweg zu geben. Vor allem
drückte er aber seine Hochachtung
vor dem Handwerk und den ausgestellten
Gesellenstücken aus. Dieser
Einschätzung folgten auch andere
Redner.
Der erste Eindruck beim Betreten
der schön gestalteten Geru-Halle ist
der einer großen Vielfalt und kreativer
Kräfte, die sich in 14 Gesellenstücken
Ausdruck gesucht haben.
Vom mit lila Gewebestreifen bezogenenen
Schaukelstuhl mit Organisationsfächern
bis zum Sideboard im
Schachbrettmuster, von einer türkisgolden
gemusterten hölzernen
Decke, die organisch eine Kommode
überzieht oder einer auf Hochglanz
gebrachten Edelholz-Werkbank hatte
der erste Blick auf die Werkstücke
einiges zu bieten.
Genauer Blick
Der zweite Blick gilt der Verarbeitung,
den sauber gefrästen Verbindungen,
den Intarsien mit perfektem
Finish, der Ausgewogenheit der
Form. Auf diese Einzelheiten warfen
nicht nur die Schreinermeister bei
ihrer Bewertung ein scharfes Auge,
sondern auch die Jury der „Guten
Form“. Carola Hoffmann, Vorsitzende
des Wirtschaftsforums Hersbruck,
Stadtbaumeister Thomas Beygang,
Architekt Walter Reidinger und
Fachlehrer Gerd Wagner hatten die
Möbel auf Herz und Nieren geprüft,
das handwerkliche Können sowie
Harmonie und Spannung des Entwurfs
gründlich in Augenschein
genommen.
Als besonders gelungen bewerteten
sie Marcel Michael Weimanns
Schreibtisch mit integriertem Sideboard
im Schachbrett-Look. Der Jung-
Geselle aus der Schreinerei Oppel
erhielt dafür eine Belobigung. Den
dritten Preis durfte Claus Xaver
Schmidt von der Möbelwerkstatt
Pickelmann für seinen originellen
und funktionalen Schaukelstuhl entgegennehmen.
Über den zweiten
Preis freute sich Oliver Mayer von
den Möbelmachern, der ein lang
gestrecktes Sideboard aus Ahorn und
Nussbaum mit raffinierten Schieberollo-
Türen gebaut hatte.
Überrascht und gerührt nahm
David Johannes Forell, ausgebildet in
der Bau- und Möbelschreinerei Neunsinger,
den Hauptpreis für die nur
scheinbar schlichte Sitzbank entgegen,
die mit ihren dezenten Verdrehungen
und einer schwebenden
Schublade das Ja aller Jurymitglieder
gefunden hatte. David Johannes
Forell hatte neben den zwei praktischen
Noten auch in der Theorie
überzeugen können und war mit
dem besten Notenschnitt von 1,5
auch Innungssieger, gefolgt von
Anton Behringer (Engelhardt Holztechnik)
mit 2,0 und Alexander Ziel,
ausgebildet von der Schreinerei
Christian Alt mit 2,1 als Notenschnitt.
Preisgelder und Werkzeug
als Sachpreise begleiteten die Urkunden
und Zeugnisse.
Große Anerkennung
Vor der feierlichen Freisprechung
aller Gesellen wurden den jungen
Menschen von Wegbegleitern gute
Wünsche und anerkennende Worte
mit auf den Weg gegeben.
Obermeister der Schreinerinnung
Christian Pickelmann bedankte sich
bei den Eltern der Auszubildenden,
die ihre Sprösslinge „auf den Holzweg“
geschickt hätten. „Seid stolz auf
eure Kinder!“, rief er den Eltern zu.
Zweiter Bürgermeister Peter Uschalt
freute sich sichtlich über die schönen
Gesellenstücke, von denen er
das eine oder andere sofort mit nach
Hause nehmen würde. „Eure Initiative
ist es, auf die es ankommt, nicht
mehr wie in den mittelalterlichen
Zünften „guter Leumund oder ehrbare
Eltern“, gab er den frisch gebackenen
SchreinerInnen mit.
Stephan Czwalina von der Beruflichen
Schule 11 in Nürnberg gestand
sich und den Prüflingen eine gewisse
emotionale Berührtheit zu: darüber,
dass die Freisprechung wieder in festlichem
Rahmen stattfinden kann,
dass die jungen Menschen Nachwuchs-
und Materialmangel im
Schreinerhandwerk ihre postitive
Einstellung entgegensetzen würden
und nach einer durch die Corona-
Pandemie erschwerten Ausbildungszeit
in einen neuen Lebensabschnitt
starten können.
Die ersten Tage
Gerd Wagner, Fachlehrer an der
Staatlichen Berufsschule Lauf erinnerte
an die strapaziösen ersten Tage
im neuen Beruf. Die Frage: „Herr Wagner,
wo sind denn in dieser Werkstatt
die Stühle?“, habe er in den langen
Tagen des anstrengenden
Hobelns öfter gehört. „Denkt gerne
an uns zurück“, wünschte er sich von
den ehemaligen Schülern.
Ähnliche Töne schlug auch Landrat
und Bezirkstagspräsident Armin
Kroder in seiner Festrede an: „Macht
eure Weltreise unbedingt“, ermutigte
er zu Wanderjahren. „Und dann
kommt ins Nürnberger Land zurück
und engagiert euch: für das Handwerk
und für die Demokratie!“ Mit
einem Zitat aus der Comic-Verfilmung
Spiderman erinnerte er daran,
dass aus großer Kraft große Verantwortung
folge. Andere klein zu
machen, umselbst größer zu erscheinen
sei nicht die richtige Methode,
seine Kraft und Fähigkeiten achtsam
einzusetzen, mahnte er soziales Verhalten
an und nannte das Bild vom
„ehrbaren Kaufmann“ als besseres
Vorbild.
Lehrlingswart Martin Wölfel zeigte
anhand des von allen einheitlich
in sieben Stunden zu fertigendem
Praxisstücks, wie sich die Noten auf
dem Abschlusszeugnis zusammensetzen.
Und endlich war es Zeit, die
feierlichen Worte der Freisprechung
den scheidenden Auszubildenden
zuzusprechen. Das übernahm Obermeister
Christian Pickelmann. Traditionell
folgt nach der Zeugnisübergabe
die Ehrung verdienter Mitarbeiter.
Die Geschäftsführerin der Schreinerinnung
Nürnberger Land, Manuela
Wohlert, überreichte eine Urkunde
an Sven Springer, der seit 10 Jahren
in der Möbelwerkstatt Pickelmann
tätig ist und erinnerte an das Engagement
von Thomas Liebel, der sich
von 1992 bis 2019 im Prüfungsausschuss
engagiert hat. „In diesen unberechenbaren
Zeiten“, so schloss Obermeister
Pickelmann den offiziellen
Teil des Abends, „ist es schwer, den
perfekten Rat für euch zu finden. Haltet
das Handwerk in Ehren und bleibt
anständig!“
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