In unserer kleinen Serie über Paris geht es heute um Claudia B., die sich eine Schreibtischplatte von uns gewünscht hat. In ihrem Wohnungseingang erkennt man unschwer, dass sie einst den Schreinerberuf erlernte, wohl nicht ganz zufällig bei den Möbelmachern.
Bezahlbarer Wohnraum ist in Paris bekanntlich so rar, wie in München, da ist eine handwerkliche Ausbildung auch für eine Tanzpädagogin mit eigenem Studio durchaus hilfreich. Ihr Wohnblock soll renoviert werden und die zuständige Architektin besuchte ihre Wohnung, um herauszufinden, was in den vielen Wohnungen des riesigen Komplexes alles gemacht werden muss. Weil Claudia das aber bereits in Eigenregie perfekt verwirklicht hatte, erklärte die Architektin kurzerhand Claudias Wohnung zur Musterwohnung, nach deren Vorbild jetzt auch alle anderen renoviert werden sollen.
In solchen Wohnungen ringt frau um jeden Quadratzentimeter und so hat sie eine Schreibtischplatte entworfen, die in Massivholz aber niemand fertigen konnte. Deshalb rief sie bei uns an und erfuhr ganz erstaunt, dass der Transport nach Paris überhaupt kein Problem ist, weil wir dort sowieso immer wieder unsere Tochter besuchen.
Das exakte Anpassen an die Fensterlaibung will sie selbst noch vornehmen, angeblich sei das ihre erste Bestellung seit vielen Jahren, bei der einfach alles klar ging. Auch an vielen anderen Stellen haben wir in Frankreich erlebt, dass es sehr schwer ist, kompetente Handwerker zu bekommen, ein Plädoyer für die deutsche Meisterpflicht darf an dieser Stelle also nicht fehlen. Wir hoffen inständig, dass Claudia ihre Idee des Buches über Paris noch verwirklicht, da sind dann lustige Episoden drin, einige durften wir schon kennenlernen.
Dafür hat Frankreich einige andere Vorteile zu bieten, im Café tauschten wir uns darüber aus und stellten fest, dass die Führung einer Tanzschule und eines Einrichtungsbetriebs ganz viele Parallelen mit Höhen und Tiefen, Freude und Frust aufweist. Aber natürlich durfte auch die Erinnerung nicht fehlen, denn Claudias Gesellenstück – welches das Vorbild für unser preiswertes Pendant „Giovanni“ wurde.
Auch Claudias Bett ist noch unverändert, mit dem wir Mitte der 90-er Jahr das Sterntalerfoto aufgenommen haben und Claudias Lächeln ist wie immer umwerfend.
Es ist immer wieder schön, alte Wegbegleiter zu treffen, einige davon – auch Claudia – findet man auf unserer Homepage bei den Designpreisen, die sie für ihre Gesellenstücke gewannen. Wir bedanken uns für den Auftrag und den feinen Wein und wünschen ihr weiterhin viel Freude mit der Tanzschule und vor allem den Workshops im schönen Süden.
Eine erfreuliche Nachricht, wenn man erfährt, was aus ehemaligen (sehr guten ) Lehrlingen geworden ist. Schöne Grüße an Claudia B.. H.K.Felser, Ihr Lehrer a.D.
Ich werde die Grüße des nach wie vor sehr engagierten Lehrers weitergeben, Danke.