Sicher kennen mindestens hundert unserer in 30 Jahren gesammelten 6000 Kunden den Satz: „Es macht doch wenig Sinn, das Holz in unseren Wäldern zu ernten, es bei uns Brett für Brett zu sägen, zu stapeln, lange zu lagern, es danach liebevoll zu verarbeiten und dieses Naturschauspiel danach einfach anzustreichen?“ Hier erklären wir, wie es zu dem Experiment kam, es doch mal zu tun.
Holzimporte aus der ganzen Welt werden normalerweise von Vollautomaten industriell, seelen- und teilnahmslos zu Leimholz verarbeitet, welches leider auch Massivholz genannt werden darf, auch wenn es mit unserer Verarbeitung von kompetenten Schreinerinnen und Schreinen so viel zu tun hat, wie der Sägeabschnitt eines Wasserleitungsrohrs mit einem Ehering. Würde man beides mit einer identischen Schicht aus Farbe überziehen, wäre der Unterschied nur noch am Preis erkennbar, wie auch beim Unterschied zwischen Pressspanplatte und Massivholz.
So vernünftig unser Argumente gegen Färbung wie Langlebigkeit, leichte Nachpflegbarkeit, ästhetisch-natürliche Erscheinung auch erschienen, so oft gab es Menschen, die unsere regionale Waldschöpfungkette zwar schätzten, sich aber trotzdem farbig verändertes Massivholz wünschten. Weil ausgerechnet die Ehefrau unseres Holzmanagers Tobias Raum just jene Wünsche äußerte haben, wir uns auf ein Experiment eingelassen, dass die Oberflächenzukunftstauglichkeit im persönlichen Mitarbeiter-Küchentest prüft.
Hilfreich war, dass die Firma Livos – unser Hersteller von Naturfarben seit 1988 – neue Naturharzprodukte auf den Markt brachte, die deutlich dauerhafter sein sollen, als die pigmentierten Öle, die auf Fenstern gute Dienste leisten, auf einer Küchenoberfläche aber völlig überfordert wären.
Natürlich können sich schon jetzt experimentierfreudige und reklamationsfreie Kunden farbige Möbel bestellen, aber eine echte Freigabe kommt erst, wenn die Küche von Familie Raum auch das Temperament deren Sohnes Kilian unbeschadet überstanden hat. Wer den energischen jungen Mann kennt, der nur unter Zwang die Handwerkerkleidung von Strauß gegen eine „normale“ Hose tauscht, der vertraut unserer ultimativen Testmethode, oder bestellt sich seine Möbel einfach wie seit 30 Jahren in natur-geölt.
Wir haben nach wie vor das Ziel, die langlebigsten und nachhaltigsten Möbel überhaupt auszuliefern. Wenn in postfaktischen Zeiten die Langlebigkeit als Kaufargument an Bedeutung verliert und das Bauchgefühl gewinnt, ist ein pigmentiertes Massivholzmöbel der Möbelmacher doch deutlich besser, als eines aus Pressspan? Wir werden berichten, wie das Experiment sich entwickelt, und wir sind auch offen für neue Ideen. Schreiben Sie uns, oder rufen Sie uns an.
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Nachtrag:
Seit dem Jahr 2009 lösen wir die Farbwünsche unserer Kunden meist mit colorierten Glasfronten:
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