Es gibt sie noch, die glaubwürdigen Baubiologen. Der Architekt Herbert Artelt schrieb sein Buch "Biologisch bauen, renovieren und wohnen" und in diesem Zusammenhang eine Mail an uns, in der er seinem für uns durchaus nachvollziehbaren Kummer Ausdruck verlieh:
" … Seitdem stelle ich fest, dass zwar „Nachhaltigkeit“ und „ökologisch“ in aller Munde ist, diese Begriffe jedoch von den herkömmlichen Wirtschaftsbetrieben für ihre Produkte besetzt werden. Dem Verbraucher werden Waren als ökologisch angeboten, die davon weit entfernt sind. Die Attribute dienen der Industrie ausschließlich dazu, deren wirtschaftlichen Erfolg zu optimieren. Auf der Strecke bleiben leider die Hersteller und Händler von „wahren“ ökologischen Produkten. Von der Existenz dieser Betriebe und deren Produkte ist im täglichen Leben so gut wie nichts zu spüren. Es werden ausschließlich Verbraucher darauf aufmerksam, die kritisch genug sind, sich aus eigenem Antrieb für das Thema zu interessieren und sich auf die Suche von besseren Alternativen machen.
Um die „richtigen“ ökologischen Produkte bekannter und auf die Unzulänglichkeiten herkömmlicher Waren aufmerksam zu machen, habe ich zu diesem Thema das oben genannte Buch geschrieben. Ich hoffe, mit diesem Buch einen Beitrag dazu zu liefern, biologisch Bauen aus seiner Nische zu holen, die Begriffe „ökologisch“ und „nachhaltig“ verständlicher zu machen und dass viele Verbraucher herkömmlichen Produkten kritischer gegenüber stehen."
Auch wir Möbelmacher hofften vor 26 Jahren, dass die Menschheit erkennen muss, dass die Spanplatte voller Formaldehyd als Irrweg erkannt wird, dass die Zunahme der Allergien die Menschen für ihr Wohnumfeld sensibilisieren würde und dass wissenschaftliche Schadstoffmessungen in Wohnräumen zu einer Orientierung hin zu Massivholz, Naturharzoberflächen und dem vernünftigen Umgang mit Farben, Teppichen und Stoffen führen könnte. Auch wenn eine Zunahme der wohnbewussten Menschen zu verzeichnen ist, den erhofften Durchbruch hat es nie gegeben. Allergie- und krankheitsgeplagten Menschen wissen worum es geht, viele andere halten unsere Favorisierung natürlicher Materialien für – sehr positiv ausgedrückt – erstaunlich.
Das Ergebnis unserer Kundenbefragung
Das Ergebnis unserer jährlichen Kundenbefragung durch den Fragebogen im Jahrbuch: An die erste Stelle bei den Kaufgründen hat sich die Regionalität geschoben, dann kommt die Langlebigkeit und dann erst die Ökologie. Viele unserer Kunden akzeptieren unsere ökologische Haltung, aber kaufen die Küche, das Wohn- oder Schlafzimmer eher, weil sie erkannt haben, dass unsere Beratung und Einzelanfertigung die besten Wohnergebnisse liefert. Und wenns noch dazu gesund ist, macht das ja auch nix.
Das Lesen von Herberts Buch brachte mich mal wieder zum Nachdenken über diese Zusammenhänge, denn er ist noch von unserer alten Schule und beschreibt die wahre baubiologische Lehre, die wir im Beratungsgespräch nur noch dann aktiv einbringen, wenn wir merken, dass wir auf offene Ohren stoßen. Das Bekehrende haben wir dabei schon lange abgelegt.
Nachvollziehbare Materialvorlieben und Warnung vor Massivholzmoglern
Dabei beschreibt der Architekt das Bauen und Wohnen und sogar das Arbeiten meist genau nach den Kriterien, die wir auch bei unseren Gebäuden und denen des Initiativkreises Holz aus der Frankenalb anweden. Die kleinen Unterschiede in den Materialvorlieben haben sich bei uns über die Verbundenheit zum Holz aus der Region und die Freude am Kochen mit Induktion ergeben (was wir hier argumentieren), aber im Großen und Ganzen kann man von vergleichbaren Erfahrungen beim Einrichten und Hausbauen ausgehen. Auch er steht als einer der wenigen den OSB-Grobspanplatten eher skeptisch gegenüber.
Sogar die Mogeleien der Möbelhäuser – sie glauben ja nicht, bei wie vielen unserer Kunden wir vermeintliche Massivholzmöbel als Spanplatten enttarnen – thematisiert Artelt, denn was unter den Begriffen "Echtholz" vermarktet wird, ist stets vor der Betrugsgrenze, in dem von ihm beschriebenen Betten-Fall sogar drüber.
Aus alle diesen Gründen wollen wir dieses Buch ausdrücklich allen Baufrauen und -herren, aber auch allgemein interessierten Menschen an Herz und – noch besser – auf den Bauch legen und bitte unterstützen Sie mit ihrem Kauf Ihre Buchhandlung vor Ort.
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Alle Buchbesprechungen im Nachhaltigkeitsblog.
Die Din-Norm der Massivholzmöbel
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