Da hat Dominik Heinz einen ebenso ausführlichen wir guten Artikel über Architektur in der Hersbrucker Alb in der Hersbrucker Zeitung veröffentlicht.
Aber Ute Danzer war irgendwie gar nicht so glücklich über das Foto im regionalen Musterhaus, besonders das spontan geknipste Badfoto, das wegen der Holzbadewanne natürlich interessant ist, allerdings ihrem Anspruch an Beleuchtung und Dekoration nicht ganz genüge tat.
Aber- wer hätte es gedacht – genau dieses Foto zeigte dann eine tolle Wirkung. Da Freunde von uns darauf erkannten, dass unsere Palme hinter der Badewanne nicht mehr so ganz frisch aussieht, brachten sie flugs eine neue mit.
So beweist Dominik Heinz und die Hersbrucker Zeitung mal wieder: "In Hersbruck rührt sich was."
Mit dieser Fotoaktion auf Facebook (mit dem großen Schneebesen siehe Bild 1 mit Dominik Heinz) werben wir für die Gewerbeschau Hersbruck vom 10. bis zum 12. Mai, für deren Kochshows mit den Steaks des Hutangerochsens man sich heute schon anmelden kann: http://die-moebelmacher.de/gewerbeschau.
++++++++++++++++++++++++++
Die Badezimmer der Möbelmacher
++++++++++++++++++++++++++
Nachdem der von Dominik Heinz sorfältig recherchierte Artikel im Netz leider nicht zu finden, wollen wir ihn hier für Sie zum Lesen zur Verfügung stellen (kleine Korrektur: herwig Danzer ist Schreinergeselle, nicht -Meister):
+++++++++++++++++++++++++++
Neues Bauen im Nürnberger Land
Moderne Architektur steht oft in Verruf unnötig exzentrisch und unpassend zu sein. Regionale Beispiele zeigen das Gegenteil.
Das Rotkreuzhaus in Hersbruck wurde von der Bayerischen Architektenkammer und der Obersten Baubehörde als „Beispiel für energieeffizientes Bauen“ gekürt. Foto: D.Heinz
Hört man den Begriff „moderne Architektur“
denkt man sofort an
Flachdach, kubische Formen und
fast leere Räume mit wenigen, sündhaft
teuren Designermöbeln. Aber
moderne Architektur ist wesentlich
mehr als das Klischeebild des nicht
in seine Umgebung passenden Klotzes:
Innovative Entwürfe und neueste
Technik gehen mit altbewährter
Bauweise und ökologischen Materialien
einher.
Nicht immer arbeiten Architekten
gegen bestehende Substanz und regionale
Baustile. Vielmehr versuchen
sie nach den optisch und
qualitativ ausreißenden Bauwerken
der 1950er bis 1970er Jahre wieder
vermehrt auf hochwertigere Entwürfe
zurückzukommen. Klassische
Regionalarchitektur wird mit moderner
Bauweise gepaart. Das bedeutet
jedoch nicht, mittelalterlich
anmutende Fachwerkhäuser in neuem
Gewand hochzuziehen.
Vielmehr arbeiten die Planer bei
Bedarf bestimmte Elemente, wie die
Holzbauweise oder das geschindelte
Satteldach, in ihre Entwürfe ein und
kombinieren sie mit aktueller Technik,
wie energieeffizienter Passivhaus-
Technologie. Die Entwürfe unterscheiden
sich dabei so stark wie
die spätere Nutzung.
Ghettoisierung aufheben
„Inklusion“ ist das Motto des „In
der Heimat wohnen“-Hauses in
Lauf. Besitzer ist der Caritasverband
im Nürnberger Land, Bauträger
war die Joseph Stiftung. Das
2012 fertiggestellte und bezogene
Gebäude bietet alten, behinderten,
pflegebedürftigen und jungen Mietern
Wohnraum. Ziel ist eine möglichst
große Durchmischung. „Wir
wollen eine Ghettoisierung aufheben.“
erklärt Michael Groß, Geschäftsführer
des Caritasverbandes
im Nürnberger Land. „Doch wir
müssen aufpassen, dass nicht nach
ein paar Jahren eine Homogenisierung
der Bewohner auftritt und man
nur noch eine „Gruppe“ darin hat.“
Das „Heimat-Haus“ verfügt über
fünfzehn 1,5- oder 2-Zimmer-Wohnungen
und einen Gemeinschaftsraum.
Hier können die Bewohner zusammenkommen
um kleine Feiern zu
veranstalten oder gemeinsam Kaffee
zu trinken. Zudem sind ein Sozialpädagoge
der Caritas 15 Stunden
pro Woche sowie ehrenamtliche HelferInnen
in einem Stützpunkt anwesend.
Das ganze Gebäude ist barrierefrei.
Trotz des guten Konzeptes haben
solche Projekte oft Probleme mit
Bauträgern und Investoren: „Wir sehen
uns sehr häufig mit Vorurteilen
konfrontiert.“ erzählt Groß. „Gerade
was Menschen mit Behinderungen
anbelangt haben die Leute falsche
Vorstellungen. Dabei sind das
meiner Erfahrung nach sehr ordentliche
und zuverlässige Mieter. Wir
möchten ihnen eine Chance bieten
sich gleichberechtigt in das Leben
der Gesellschaft zu integrieren.“
Jede Wohnung hat Zugang zu einem
eigenen Balkon oder einer
Dachterrasse, was die Wohn- und
Lebensqualität deutlich steigert.
Trotz der relativ schmalen Fenster
sind die Wohnungen hell und lichtdurchflutet.
Die kubische Form mit
den vorgesetzten Balkonen wirkt als
konsequente Weiterführung der benachbarten
Wohnblock-Architektur.
Dennoch sticht es aus seiner
Umgebung heraus. Nicht nur die
auffällige Farbe trägt dazu bei, sondern
auch die Wahl eines Flachdaches.
Die umstehenden Gebäude dagegen
tragen Satteldächer.
Das Projekt-Haus konnte sich von
Anfang an nicht über mangelnde
Nachfrage beklagen: Für 15 Wohnungen
meldeten sich über 80 Interessenten.
Investoren übernehmen
die Kosten für Personal und den Gemeinschaftsraum.
Um für ein gutes
Wohnklima zu sorgen gab es bereits
vor Bezug Informationsveranstaltungen
und Treffen zwischen den
späteren Bewohnern, so dass sich
diese kennenlernen konnten. Mechthild
Holzapfel, Sozialpädagogin der
Caritas sagt: „Uns ist wichtig, dass
die Menschen nicht nur nebeneinander,
sondern MITeinander leben und
aufeinander achten.“
Innovation und Nachhaltigkeit
Ein besonderes Stück moderner
Architektur ist das Rotkreuzhaus in
Hersbruck. Das Besondere liegt
nicht in einer außergewöhnlichen
oder exzentrischen Formgebung.
Diese ist sehr klassisch gehalten und
orientiert sich an regionaler Architektur.
Das Herausragende ist die
durchgehend ökologische, energieeffiziente
und nachhaltige Bauweise.
Gerade bei öffentlichen Gebäuden
ist diese sehr selten zu finden. Der
zweigeschossige Bau in Holzrahmenbauweise
mit einem Glasschuppen-
Vorbau mit Gründach wurde
zudem von der Bayerischen Architektenkammer
und der Obersten
Baubehörde zum „Beispiel für energieeffizientes
Bauen“ gekürt. Das
Gebäude besteht aus komplett
schadstofffreien und recyclebaren
Materialien. Wo es ging, wurden
Baustoffe aus der Region verwendet.
Die bei flüchtiger Betrachtung wie
Wellblech wirkende Außenhaut ist
in Wirklichkeit eine Holzlamellenfassade.
Im barrierefreien Erdgeschoss
gibt es neben einer öffentlich
zugänglichen Toilette auch einen
Second Hand – Kleiderladen.
Lediglich die Einsatzfahrzeuge von
BRK-Bereitschaft und Wasserwacht
wurden in eine angrenzende Betonhalle
mit Waschplatz ausgelagert.
BRK-Bereitschaftsleiter Martin
Linz erzählt: „Bei der Ausschreibung
wurde zwar nicht explizit auf
Ökologie Wert gelegt, doch waren
wir dem gegenüber natürlich sehr
offen. Auch der Kostenfaktor zählte.“
„Der Baugrund ist nicht unproblematisch.
Deshalb ist die Holzbauweise
nicht nur aus ökologischen,
sondern auch aus statischen Gründen
ideal. Eine ohnehin schwere Bodenplatte
trägt ein leichtes Haus.“
ergänzt Architekt Klaus Thiemann.
Der Hersbrucker legt viel Wert auf
ökologisches und nachhaltiges Bauen.
Die Hälfte seiner Neubauten sind
in Holzbauweise mit recyclebaren
und schadstrofffreien Materialien
gebaut. So ist der Bodenbelag kein
Linoleum , sondern Naturkautschuk.
Eine Regenwasser-Zisterne
speist die WCs.
Um die Baukosten zu senken half
die spätere Belegschaft selbst aktiv
bei den Arbeiten mit: BRK-Bereitschaft
und -Jugend sowie Wasserwacht
erledigten Rodungs- und
Streicharbeiten im Innenbereich.
Auch die Trägerkonstruktion der
Garage sowie die Unterkonstruktion
der Innenwände montierten die
haupt- und ehrenamtlichen Helfer
selbst.
„Die Holzwände im Innenraum
haben sich als großer Vorteil gegenüber
Gipskartonwänden erwiesen.“
erzählt Martin Linz. „Sie sind wesentlich
robuster. Uns kommt das
natürlich entgegen, da die Wache
rund um die Uhr besetzt ist und das
Gebäude also permanent genutzt
und benutzt wird. Zudem werden in
Gemeinschaftsräumen Schulungen
oder Veranstaltungen abgehalten
und es gibt einen Rentner-Stammtisch.
Dennoch entspricht das Gebäude
vollstens unseren Vorstellungen
und Ansprüchen und wir sind
sehr zufrieden damit.“
Ökologie-Gespür entwickeln
Auch im Wohnbereich findet Holz
als Baustoff durchaus Verwendung:
Das Regionale Musterhaus der „Möbelmacher“
in Unterkrumbach ist
ein sehr gutes Beispiel dafür. Gemäß
dem Motto der Vollholz-Schreinerei
stammt auch das Musterhaus zu 95%
aus der Region. Das beinhaltet nicht
nur die verwendeten Baustoffe.
Auch die Arbeiten wurden komplett
von Firmen und Unternehmern aus
der Region durchgeführt. Ziel dabei
war die Förderung des Absatzes von
heimischem Holz, sowie regionaler
Wirtschaftskreisläufe. „Die „Möbelmacher“
verarbeiten ungefähr zwei
Drittel der gesamten Wertholzproduktion
im Nürnberger Land.“ erzählt
Schreinermeister Herwig Danzer.
„Aber das Etikett „Bio“ allein
reicht nicht. Das Ganze braucht
auch einen sozialen Touch. Hier
muss man alles mit einbeziehen, vom
Hersteller bis zum Monteur.“
Auch die Verbindung von Ökonomie
und Ökologie spielte eine
wichtige Rolle. Bestehend aus heimischer
Kiefer wurde das Haus, in
dem Danzer mit seiner Familie lebt,
in Holzrahmenbauweise gebaut. Gedämmt
ist es mit ökologischen und
recyclebaren Zellulosefasern. Tonziegel
decken das traditionelle Satteldach
und eine negative Boden-
Deckelschalung gestaltet die Fassade.
Während der Boden im Obergeschoss
aus Buchendielen besteht,
wurden im Erdgeschoss Solnhofener
Platten verlegt. Auch im Innenbereich
wurde das Ökologie-Bewusstsein
konsequent weitergeführt:
Selbst die Badewanne besteht
aus geöltem Vollholz!
„Nicht nur die Außenhaut zählt
für uns in Sachen Ökologie und Ökonomie,
sondern auch der Innenbereich.“
erzählt Herwig Danzer.
„Die Lebensqualität wird allzu oft
vernachlässigt. Dabei machen eine
Küche, ein Schlaf- oder Wohnzimmer
wahnsinnig viel aus. Vollholzmöbel
sind zwar teurer als Baumarktprodukte,
bieten dafür aber
auch höhere Qualität. Dadurch sind
sie deutlich langlebiger und steigern
die Lebensqualität.“
Gerade das Badezimmer finde ich grossartig. Im Allgemeinen sind Solche Projekte wichtig und ich stimme zu das die allermeisten Neubauten viel zu oft Angebereien der beauftragten Architekten sind.
Ich bedanke mich für die Info, dass es auch anders geht.
Liebe Grüße,
Oliver