Diesen Artikel in der Blog-Kategorie "Betriebsverführungen" hat uns das Bundeswirtschaftsministerium mit folgendem Schreiben beschert:
Sehr geehrter Herr Danzer,
im Rahmen des Managerfortbildungsprogramms für GUS des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie organisieren wir ein Programm der praxisbezogenen Fortbildung für eine Managergruppe aus Russland (s. auch Kurzbeschreibung des Programms anbei). Der Schwerpunkt des Programms ist die Anbahnung von Geschäftskontakten und Kooperationen zwischen russischen Unternehmen der Teilnehmer und deutschen Unternehmen. …
Irgendwie ist die junge Dame im Internet auf die Möbelmacher gestoßen und als stellvertretende Direktorin eines Badgroßhändlers ist sie auf der Suche nach Badmöbeln aus Massivholz für ihr Programm, in dem sich auch WCs mit aufgedruckten Elchen befinden. Unsere Dolmetscherin Zara Münzenberg (kommt aus Kasachstan, lebt in Fürth auf Bild 1 in der Mitte) übersetzte sehr einfühlsam für Marina, musste sie doch den unendlichen Kontrast vom Vormittagsprogramm bei der großen Firma Fackelmann zu den kleinen Möbelmachern am Nachmittag verständlich rüberbringen. Im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen, dass sich Marinas Chef für edle Badmöbel aus dem Holz der Frankenalb entscheiden wird, aber wir haben jetzt immerhin eine Bekannte in Russland, genaugenommen in Ektarinburg (was nur 4038 km entfernt ist und mit dem PKW nonstop in 2 Tagen und 3 Stunden locker erreichbar wäre).
Führung durch Holzlager, Werkstatt, Ausstellung und Musterhaus
Nach einer ausführlichen Führung durch Holzlager, Werkstatt und regionales Musterhaus mit Holzbadewanne und nach der üblichen Öloberflächennummer mit Edding auf der Küchenarbeitsplatte machten wir uns an deren Katalog von Badezubehör und unsere Beispielfotos von Badeinrichtungen aus denen die Russin glatt ein typisches Bad aus dem Jahr 1995 als Designbeispiel aussuchte. Auch die preislichen Diskussionen versprachen – wie im Vorfeld schon befürchtet – nur bescheidene Erfolgsaussichten, zumal wir mit den logistischen Problemen und deren Kosten so gar keine Erfahrung haben.
Warum wir "sowas" machen?
Trotz dem verbalen Umweg über die engagierte Dolmetscherin waren die Gespräche über Russland, Putin und das angekratzte Image der Russen durch das nicht immer sehr vorbildliche Auftreten reicher Touristen sehr interessant und ein winziger Akt der Völkerverständigung. Auch gefälschte Wahlen in Russland und die vielen deutschen Rapsfelder zur Energiegewinnung sind eigentlich nicht die wirklich wichtigen Themen einer Franken-Russland-Verbindung, aber das Treffen hat viel Spaß gemacht und wer weiß, vielleicht entsteht ja irgendwann doch noch was ganz andres draus.Im Moment sieht es aber noch nicht danach aus, als ob wir bald kyrillisch twittern würden …
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