Nur noch drei sorgfältig gestapelte Holzstapel liegen hinter unserer Halle am Pflaster. Alles andere der 165 Kubikmeter Hartholz, die bei uns in diesem Jahr angeliefert wurden, ist schon wieder sauber im Holzlager verstaut. Das meiste war wieder Buche direkt von der Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land, aber auch viel Spitzahorn, Kirschbaum, Eiche und sogar ein wenig Ulme, die nach dem Sägen Rüster heißt (kennt eigentlich jemand den Hintergrund davon Danke für den erklärenden Link an @HolzistGenial)? Natürlich wurde alles im Winter eingeschlagen, wo wir Einfluss auf den Fällzeitpunkt hatten, haben wir auch um passende Termine in der richtigen Mondphase gebeten.
Angeliefert wurden viele Fuhren schon im Januar, der Entrinder (Die Gebrüder Feulner der AuG Entrindungstechnik) kam am 2. April und einige Tage später reiste schon Claus Gerstacker mit seiner mobilen Säge an.
Da ging dann der härteste Teil der Arbeit los, es begann schon mal im Regen, aber wenigstens hat man da dann keinen Staub in den Augen. Das ist nämlich das Unangenehmste am Holzstapeln: die Säge produziert feines Sägemehl und der wird vom Wind am liebsten in die Augen geblasen, der Grund, warum alle auch bei bewölktem Himmel Sonnenbrillen tragen. Auch wenn die richtig schweren Arbeiten per Gabelstapler erleichtert werden, bleibt eine Menge Hebarbeit, die wir eigentlich mal gegen Bezahlung als Fitnesstraining anbieten könnten, wenn man dazu nicht auch einiges an Erfahrung bräuchte (aber gut, wer Lust hat, sich einzuarbeiten, gerne). Denn was nach einfachen Stapeln aussieht, ist in Wirklichkeit ein ziemlich ausgeklügeltes Spiel aus der richtigen Sortierung, der richtigen Platzierung der Spezialstapelleisten, die keine Flecken hinterlassen, im richtigen Maß, in die richtige Richtung gedreht (Baumkern nach unten) und das auch noch ziemlich flott um nicht hinter die Sägeleistung zurückzufallen und natürlich vorher alles sauber abkehren.
Matthias Becker hat dieses Jahr fast jedes Brett in der Hand gehabt, aber auch Christiane Suttner, Matthias Castell, Nils Hager und mein Kompagnon Gunther Münzenberg haben einige Kubikmeter Holz bewegt. Extreme Wetter wie Schneestürme (hatten wir auch schon) blieben in diesem Jahr aus, insgesamt ist es irgendwie schneller als sonst gegangen, was wohl auch am eingespielten Team und langjähriger Erfahrung liegt.
Wer also glaubt, die Arbeit mit regionalem Holz beschränke sich nur auf eine andere Art des Bestellwesens, soll ruhig mal so eine 50mm starke Bohle in 5 Meter Länge in die Hand nehmen. Und dass man daraus erst in rund drei Jahren Möbel bauen kann, ist auch keine Freude für den Finanzcontroller.
Später kam dann noch der Nachbarsbauer Scharrer und holte die Späne als Einstreu für seine Rinder im Offenstall ab.
Wesentlich eindrucksvoller könnten wir diese Dinge im Video darstellen, falls sich endlich jemand fände, der dasselbe schneidet …
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Die ganze Waldschöpfungskette (mit Videos) auf der Sonderseite "Vom Baum zu Tisch."
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