von Alice Niklaus
Dem Flyer "Hutanger" der Stadt Lauf entnehme ich folgende Details: Grösse ca. 1,7 ha, Beseitigung der Verbuschung: 2002. Derzeitige Bewirtschaftung: Beweidung mit Schafrassen wie Schwarzkopfschafe, Coburger Fuchs und Suffolk.
Es ist endlich wieder einmal Hutanger-Tag! Sonntagvormittag, frühlingslaue Lüfte wehen, die Vögel zwitschern, die Spechte klopfen und die Welt ist für ein paar Stunden mehr oder weniger, je nach Standpunkt, in Ordnung.
Anhand des Info-Flyers "Natur in Lauf", der topographischen Karte Nr. 6433 und unserer Intuition wandern wir auf der Suche nach dem Hutanger von oberhalb Heuchling zum Heuchlinger Berg. Nach dem kurzen Anstieg überrascht uns eine lange Obstbaumallee, die einfach so auf einer grossflächigen Wiese steht. Ich möchte gerne wissen, wer früher einmal mit welchem Gerät durch diese Allee fuhr. Wir spazieren auf der "Steinleite" bis zum Wasser-behälter. Unterwegs frage ich die vergreisten Obstbäume, ob sie sich wohl fühlen in ihrem grauen Schuppenkleid. Ihre Sprache verstehe ich nicht, wünsche ihnen aber für die Zukunft einen baldigen Erhaltungsschnitt. Das ist wohl ein frommer Wunsch, denn wo sind die Spezialisten, die alte Bäume so zuschneiden können, dass sie noch eine Zukunft haben? Einen kenne ich, aber der ist am Limit seiner Einsatzfähigkeit angelangt. Kreuz und Quer heisst der Titel des nächsten Bildes. Ein Lichtblick sind die ersten Frühlingsboten ganz in weiss. Auf dem Rückweg vom Wasserbehälter auf die Anhöhe der Steinleite begleitet uns das Trommeln zweier Spechte in verschiedenen Tonhöhen. Möglich, dass wir den einen von seinem Frühstück vertrieben haben, das Harz auf der linken Seite ist gelb und feuchtklebrig, die Höhle birgt noch einige "Schmankerl" für den Vogel. Von mir kaum beachtet, von Waldemar aber fotografiert wird dieses Häuschen. Auf meine Frage, wieso er denn einen zerfallen- den Holzschuppen ablichte, antwortet er: weil es bald keine "Kirschenhäusle" mehr geben wird! "Kirschenhäusle" – wie sinnig!
Inzwischen wissen wir, wo der Hutanger liegt. Die offenen Weideflächen der Schafe orten wir zwischen der Steinleite und dem Heuchlinger Berg, die Sträucher sind nah dran, ihre Blätter und Blüten zu entfalten. Bei der Linde biegen wir links ab und gehen auf dem Heuchlinger Berg vor zum Hutanger. Unangenehme Überraschung beim Anblick der "Rettungskletterer" auf und unter den Anger-Eichen. Hoffentlich halten die Äste! Nun gehts bergab, immer wieder mit einem Seitenblick auf den Anger. Unten am Weinberg angelangt setzen wir uns auf die gemütliche Bank, schauen den Pferden auf den Koppeln zu und essen die unvermeidliche Banane. Hinter uns liegen die Rückhalteweiher. Wir könnten nun daran vorbei bis zum Wasserreservoir wandern, ziehen aber einen Gang durch den Wald zurück auf den Heuchlinger Berg vor. Vom lichten Anger wechseln wir so in einen Chaoswald und lassen uns oben auf dem Heuchlinger Berg nochmals auf die Kunst am Baum ein. Titel: "wer sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir".
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Ein wunderschönes Gelände. Sollte alles so bleiben wie es ist…