von Alice Niklaus
……..und klatschte mit voller Wucht an mein Fenster im 1. Stock. Ein Blick in die Tiefe bestätigte meine Befürchtungen. Da lag ein Kirschkernbeisser- Jungvogel auf dem Steingartenweg , ich dachte er sei tot. Jetzt ganz schnell zu ihm hinunter, bevor Nachbars Kater Interesse zeigen würde. Der Kernbeisser war nicht tot, sein Herzchen klopfte unter den vielen Federn in der Brust. Da lag er nun in meinen Händen und bewegte sich nicht mehr. Der Kopf, der Schnabel und die
Brustfedern waren mit grünen Pflanzenteilchen übersäht, er war mit dem Kopf im Blumenbeet gelandet, der Schnabel war offen. Während der nächsten halben Stunde versuchte ich dann, den Jungvogel "auf die Beine" zu stellen, was auch gelang. Nach dem Fotoshooting flog er plötzlich davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
Wieso nur fliegt ein Kernbeisser blindlings geradewegs auf ein geschlossenes Fenster zu? Hat er die Orientierung verloren und wenn ja, warum? Die Erklärung findet sich im Internet. Die Vogelnahrung kann bei ungünstiger Witterung gären. Samen von am Boden liegenden Traubenkirschen zum Beispiel können den Vogel betäuben, dadurch verliert er während des Fluges tatsächlich die Orientierung – voilà.
Heute habe ich ihn bei der Nahrungssuche in unserem Garten beobachtet. Er hielt sich vor allem an die Sonnenblumenkerne.
Fotos: Waldemar Schuster
Die Fotos sind klasse. Dass der Vogel bei euch unter Drogen stand, verheimlichen wir aber lieber.
Bingo! Verbreitung durchs Internet gewährleistet.
Schöne Fotos. Heut mittag besuchten 2 Kernbeißer meinen Vogelfutterplatz (der übrigens auch von Rehen direkt vor dem Esszimmerfenster besucht wird). Leider war der Besuch zu kurz, bis ich meine Kameras aufgebaut hatte, waren sie wieder weg. Vielleicht geben die mir mal morgen die Chance auf ein Fotoshooting.
Hats geklappt mit dem Photoshooting?
Hallo,
ich weiß, du hart es nur gut gemeint mit dem Kernbeisser, trotzdem muss ich hier einmal aufklären:
Vogelschlag auf Glasflächen ist eine sehr häufige Todesursache bei Vögeln. Millionen sterben hierdurch jedes Jahr nur in Deutschland. Und zwar schlichtweg deshalb, weil Vögel das Glas nicht sehen können und nicht etwa betäubt sind durch irgendwelche Substanzen.
Auf keinen Fall sollte man verunglückte Wildtiere stressen und „versuchen, sie wieder auf die Beine zu stellen.“ Das stresst sie, sie möchten Flüchten, sind aber körperlich nicht dazu in der Lage.
Ein Vogel ist nach einem Scheibenanflug immer zu sichern! Er sollte in einem Karton dunkel untergebracht werden.
Vögel reagieren sehr auf optische Reize und fühlen sich als Fluchttiere folglich in einer reizarmen, dunklen Umgebung sicherer.
Ein Vogel wird, sobald er wieder zu sich kommt, flüchten. Egal, wie verletzt er ist. Oft kommt es zu einem Bruch oder einem Anflugtrauma, evtl. zu einer Hirnschwellung.
Der Vogel im Karton sollte kein Wasser oder Futter erhalten, nur dunkel und ruhig stehen. Wird er nach einiger Zeit, auch Stunden, wieder völlig munter, kann man ihm freilassen. Zeigt er irgendwelche Ausfälle sollte er einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden.
Vielen Dank für richtiges Handeln beim nächsten Mal. 😉
Liebe Grüße