In der aktuellen Ausgabe von Messe&Co, dem Magazin der NürnbergMesse erschien dieser schöne Artikel über die Möbelmacher.
Das Holz arbeitet mit
Wenn Ikea ökologische Produkte aus Holz anbieten möchte – dann schaut man sich in Franken ab, wie das geht. Denn dort im kleinen Dorf Unterkrumbach auf der fränkischen Alb stellen „Die Möbelmacher“ seit über 20 Jahren ganz besondere Möbel her: Individuell, hochwertig, ökologisch, handgemacht.
So besuchte im Jahr 2007 eine 50 Personen starke Delegation von Ikea Green, der Umweltabteilung des Einrichtungsriesen, den Schreinereibetrieb von herwig Danzer und Gunther Münzenberg in Unterkrumbach, um sich über Holzbeschaffung, -lagerung und -verwertung zu informieren.
Dabei könnte das Angebot des weltweit operierenden schwedischen Massenmöbelproduzenten und des fränkischen Handwerkbetriebs mit seinen 17 Mitarbeitern unterschiedlicher nicht sein. Hier preisgünstige Massenproduktionen aus beschichteten Spanplatten, dort geölte Massivholzmöbel, gefertigt nach den Wünschen der Kunden. „Doch Nachhaltigkeit ist ein Thema, das sich unabhängig von der Betriebsgröße stellt“, weiß Geschäftsführer herwig Danzer. Lediglich die Tragweite sei eine andere: „Wenn Ikea beschließt, seine Ökobilanz zu verbessern, wirkt sich das unmittelbar auf das weltweite Klima aus, bei uns vielleicht nur auf das Betriebsklima“, scherzt der 48-Jährige.Seit sechs Jahren veröffentlicht der Geschäftsführer der Möbelmacher seine Erfahrungen zum Thema Nachhaltigkeit im Internet-Blog www.nachhaltigkeitsblog.de. Für ihre Arbeit sind die beiden Unternehmer bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Nachhaltigkeitspreis der Stadt Nürnberg.
Nur „ehrliche“ Materialien
Angefangen hatte alles vor 21 Jahren. Danzer und Münzenberg trafen beim Drachenfliegen aufeinander. Gunther Münzenberg, gelernter Schreinermeister, war auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Danzer, der mit 14 Jahren in der Waschküche seiner Mutter mit dem Schreinern von Holzspielzeug begann und damit sein Germanistik- und Politik-Studium finanzierte, wollte ein eigenes Unternehmen gründen. Ein Unternehmen, dem der Spagat zwischen ökologischer Herstellung, gutem Design und herausragender Qualität gelingen sollte. Die Idee war geboren: „Am Anfang haben wir beide noch in der Werkstatt gearbeitet, mittlerweile macht jeder das, was er am besten kann“, bringt es Münzenberg auf den Punkt.
Diese Strategie geht auf. Über die Jahre hat sich das Unterkrumbacher Unternehmen von der kleinen Möbelmanufaktur zum Einrichtungsspezialisten für anspruchsvolle Kunden gemausert. Neben geöltem Massivholz spielen andere „ehrliche“ Materialien eine wichtige Rolle: Glas, Edelstahl, pflanzlich gegerbtes Leder, Stein, Laborkeramik. „Alles, was der Kunde sich wünscht, natürlich immer mit dem Anspruch, dass es ökologisch verträglich, qualitativ hochwertig, kurzum nachhaltig korrekt ist“, erläutert Danzer. Nach dieser Devise werden auch Zulieferer und Partner ausgewählt. Denn wer möchte, bekommt bei den Möbelmachern vom Bett über die Küche bis hin zu den Kerzenständern alles aus einer Hand.
Während herwig Danzer das Unternehmen nach außen vertritt, sich um Positionierung, Beratung und Vermarktung kümmert, ist Gunther Münzenberg derjenige, der in der Schreinerei die Produktion leitet. Das Holz, das er und seine Mitarbeiter verwenden, stammt nahezu ausschließlich aus der fränkischen Alb. Die Möbelmacher arbeiten bei der Auswahl eng mit der Forstbetriebsgesellschaft Nürnberger Land zusammen. „Die wissen mittlerweile ganz genau, welche Stämme sie uns anbieten können“, erzählt Schreinermeister Münzenberg. Nur die besten Bäume, egal ob Buche, Nussbaum oder Elsbeere; gerade gewachsen und ab einem Stammdurchmesser von einem halben Meter, kommen in Frage. Bevor das Holz zum Tisch, Schrank oder Bett wird, bekommt es Zeit, selbst zu arbeiten. Zwei bis drei Jahre im Außenlager sind die Regel. Danach werden die entrindeten Bretter zwei bis drei Monate in die hauseigene Trockenkammer verfrachtet, bis sie nur noch zehn Prozent Feuchtigkeit enthalten.
Die Kunden sind so unterschiedlich wie die Möbel, die sie bestellen. Manchmal kommen sie schon mit einer fertigen Planung, manchmal nur mit einer vagen Idee. Im Beratungsgespräch nimmt diese Idee dann Formen an. Hat das Möbel am Ende den letzten Schliff erhalten, freut es den Kunden. Nicht nur, weil sich die mehrfach geölte und polierte Oberfläche so samtig anfühlt. Der neue Besitzer kann nun ein echtes Unikat sein Eigen nennen – frei nach dem Slogan der Möbelmacher: „Alles Gute zum Einrichten.“
Magazin der NürnbergMesse: Das Holz arbeitet mit
Artikel aus dem Messemagazin über die nachhaltige Arbeit der Möbelmacher aus dem Massivholz der Frankenalb. Weitersagen:…
Habe den Artikel im Magazin gelesen. Kann nur sagen: Weiter so! Hochachtung.