Nachdem ich die Reaktion meiner Kunden auf die Imagekampagne des deutschen Handwerks beim ersten Testsehen beschrieben habe, hat sich nicht nur bei uns eine rege Diskussion entwickelt. Die Aussendung des ebenso teuren wie umstrittenen Spots wurde wegen Haiti-Assoziationen zunächst gestoppt. Nachdem alle Artikel nicht so einfach zu finden sind, hier die wichtigsten aktuellen Links zur Imagekampagne des ZDH "Handwerk: die Wirtschaftsmacht von Nebenan" und den Werbefilm "Was wäre das Leben ohne das Handwerk?".
- Unser Artikel und der Film mit der heftigen Diskussion im Nachhaltigkeitsblog.
- Die interessanteste Diskussion aus Werbesicht bei Horizont.net
Ausschnitte: "Mein Fazit: Dieser Spot ist nichts anderes als eine gigantische
Selbstbeweihräucherung der Handwerks-Funktionäre und S&F (Scholz &Friends heißt die beauftragte Werbeagentur). Oder
anders gesagt: rausgeschmissenes Geld." "Wenn der Spot schon vom "deutschen Handwerk" schwärmt – warum wurde dann die Bildbearbeitung in England gemacht?"
- In der Rubrik "Irrwitz der Woche" titelt ZEIT-online:
Mit dem Handwerk in die Steinzeit
Über Handwerker wird viel gemeckert. Doch wie groß,
ja enorm, das Imageproblem der deutschen Handwerkerschaft wirklich ist,
hat Mark Spörrle in einem Film gesehen.
- Jack Hauswald hat im Handwerkermarkt.de de Sendung des WDR verlinkt:
"Handwerk durch den Kakao gezogen: Wenn der Witz zur Satire wird (als Text oder Podcast) – die Imagekampagne des Handwerks"
- Sehr kritische Töne findet man auch bei Kammerwatch
"Handwerkskammer auf den Spuren von Hollywood"
Ein „Hollywood-Regisseur“ wird auf Kosten von Zwangsmitgliedern einer müden Handwerkskammer engagiert – was für eine fragwürdige Unternehmung für “Nachwuchswerbung”!
- Auch im Blog von Metzgermeister Ludger Freese sind viele interessante Kommentare zu finden
- Viele positive Kommentare findet man in der Deutschen Handwerkszeitung
Übrigens wird im Kampagnenforum (Kampagnenwiki), zu dem man sich anmelden muss unter "Aktuell" noch das Kampagnenhandbuch orgestellt. Kein Hinweis, wann der Spot wieder gesendet werden soll und keine Antworten auf Fragen. Mein Artikel "Katastrophenwerbung" kann nur direkt angewählt werden, bei "alle Artikel" anzeigen wird er ignoriert, Fragen werden nicht beantwortet, Links kann man nicht einstellen. Vielleicht stell ich mich aber auch einfach zu doof an in dem Wiki, könnte natürlich auch sein. Wer ein paar positive Kommentare lesen will, soll bei Youtube nach Imagekampagne Handwerk suchen, die Recherche einer Insiderin hat ergeben, dass die lobenden Kommentare von ganz frisch angemeldeten Youtube-Usern kamen, was wir hier nicht interpretieren wollen.
Falls jemand noch andere Beiträge kennt, freu ich mich über die Verlinkung im Kommentar oder eine Mail.
Aber wo viel Schatten ist, muss auch Licht sein. Auch wenn ich nicht begriffen habe, wozu der Neandertanz gut sein soll, wenn Sie wirklich ihr eigenes Foto einbauen, die Markierungen für Augen, Mund und Nase setzen und dann das Video bekommen haut das um. Die Mimik passt perfekt, es ist wirklich unglaublich. Technisch höchst beeindruckend, leider darf ich aus familiären Gründen den Link in mein Video nicht zeigen … . Hier ist der normale Neandertanz.
(Und hier die gemeine Anleitung dazu: Foto eines Freundes perfekt in das Video einbauen, "versehentlich" den Link ins Video an die Emailadresse seiner Frau schicken, sich darin für die schauspielerischen Höchstleitungen an dem "romantischen Wochenende am Set" bedanken und nochmal ganz lieb von der süßen Maskenbildnerin grüßen).
Eine sehr interessante Seite.
Vielen Dank an den Betreiber.
auf http://www.kammerwatch wird (fast) TÄGLICH AUF kammer-Skandale aufmerksam gemacht.
Momentan steht die Immage-Kampagne im Focus.
Michael Pramann
Tischlermeister
Eschershausen
Zwangsmitglied der Handwerkskammer Hildesheim
FREIWILLIGES MITGLIED IM bffk ( Bundesverband für freie Kammern http://www.bffk.de )
Mitstreiter bei http://www.kammerwatch.de
Meinen Beitragsbescheid für 2009 finden Sie hier:
http://www.kammerwatch.de/aktivitaeten/aktion-schmarotzerpost/
Demokratie braucht keinen Zwang!!!
“Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.”
(Albert Einstein )
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher
(Albert Einstein )
Hans-Olaf Henkel -Zwangsmitgliedschaften abwracken – NDR am 01.12.2009
http://www.youtube.com/watch?v=3w1rR4OhpBA
Das Handwerk hat gerade in Deutschland eine jahrhunderte alte Tradition. Und es steht ausser Frage, dass das Handwerk immer an innovativen Entwicklungen beteiligt war oder sogar die Urheberschaft für sich in Anspruch nehmen kann. Ja, das Handwerk ist immer eine beeinflussende gesellschaftliche Größe gewesen, im gesamten geschichtlichen Verlauf, in vielen Staaten der Welt. Aber dass man daraus gleich eine so ultimative Inzenierung
ableiten kann, daran habe ich so meine Zweifel. Aufmerksamkeit schaffen für eine Wirtschaftsgruppe, die in ihrer Gesamtheit ohne Zweifel, die Bedeutenste für die wirtschaftliche Kraft unseres Landes ist – das Rückrat der
Wirtschaft -, wie ich schon vor 20 Jahren in meiner Werbung* für den ZDH gesagt habe, ist immer wichtig. Schon um die Interessen der vielen Handwerksbetriebe in Deutschland gegenüber einer stark auf Industrie und Banken ausgerichteten Politik zu stärken. Aber Aufmerksamkeit um jeden Preis? Flippige Werbeagenturen haben eben oft
keinen Bezug zum bodenständigen Handwerk. Und engagierte, fleißige Ehrenämtler sollten solchen “Trendsettern” halt nicht überall hin folgen. Was dabei herauskommen kann, erleben wir gerade.
Mit “blutendem” Herzen verfolge ich die Verisse der Kampagne in den Medien. Selbst fachkundige Handwerker
sprechen ein vernichtendes Urteil über dieser Werbung aus. Und ich habe die schlimme Ahnung, wenn diese
Werbebilder und Botschaften erst beim Verbraucher wahrgenommen werden, dass der Schuß dann erst recht nach hinten losgehen wird. Englischer Humor ist nun mal nicht die Sache der Deutschen. Und masslose Übertreibungen werden dem eigentlichen Anliegen der Handwerksorganisation nicht gerecht. – Dass das Handwerk starke Unterstützung in der Öffentlichkeit gebrauchen kann – keine Frage. Und aktiv dafür zu werden, ist absolut richtig. Da bin ich mit den Organisatoren der Kampagne einer Meinung. Aber bitte mit mehr Einfühlungsvermögen und
Augenmaß. Denn Handwerk finde ich klasse und ungezählte Betriebe haben vor Ort ohnehin ein gutes Image: Durch
erstklassige Leistung, Qualität, Freundlichkeit, Engagement in Ehrenämtern und Öffentlichkeit oder Nachbarschaft.
Karneval oder Schützenfest – schaut mal, wer da sich voll ins Zeug legt – in der Regel ein Handwerksmeister! Und
das ist Werbung von der feinsten Sorte. So findet man Nachwuchs und so macht man seine Arbeit attraktiv. Allen
Handwerkern wünsche ich in diesem Jahr viel Erfolg und viele nette Kunden ! Euer Jack
PS. Auch wenn ich es nicht glaube, so wünsche ich der Handwerksorganisation Erfolg mit der neuen Werbung. Es wäre schade, wenn die hohen finanziellen Mittel und das angeschobene Engagement an der Basis keine Früchte tragen würde.
*http://www.handwerkermarkt.de/mediadaten
Das Handwerk steht für micht nicht nur für innovative Entwicklungen und eine einflussreiche gesellschaftliche Größe, sondern ist auch für eine Große Zahl an Arbeitsplätzen in Deutschland verantwortlich. Und allein das mach das Handwerk zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, der auchin Zukunft angemessene Beachtung (nicht nur in der Politik) verdient. Von seiner Bedeutung hinsichtlich Vertrauen, der Präsenz vor Ort und Zwischenmenschlichkeit ganz zu schweigen.
Zum Thema Imagekampagne des Handwerks möchte ich folgenden aktuellen Beitrag des Büro für Markenentwicklung Hamburg in die Diskussion werfen:
„Die Steinzeitkampagne des Deutschen Handwerkskammertages: Ein offener Brief an die Macher bei Scholz & Friends in Berlin“
Auf: http://www.markenradar.com
Dazu ein Artikel auf meinem Blog:
Dümmliche (??) Imagekampagne des Deutschen Handwerks: http://bit.ly/aaEQV5
Um es vorweg zu nehmen: Ich persönlich finde die Kampagne mehr als dümmlich.
Wohl wahr. Aber vielleicht verstehen wir sie ja nur nicht, oder falsch, oder wir sind zu alt. Oder sie ist einfach nicht so genial wie die Macher glaubten.