von Alice Niklaus
Wie sympathisch: fast immer, wenn ich bei einem Hutangerdorf ankomme, werde ich freundlich begrüsst. Durchdacht ist die Anordnung auf dieser Tafel. Gruss oben, links Platz fürs Festefeiern und rechts hinter Glas für offizielle Veröffentlichungen, momentan leer, summertime.
An diesem milden Freitagabend finde ich „meinen“ Hutanger. Wenn er mir gehörte, würde ich ihn jeden Abend besuchen, mich auf die Bank unter der Linde setzen,
rundum blicken über die Büsche zu den fernen Dörfern und auf die Hügel, einen der seltenen Menschen grüssen, der auf dem Weg unterhalb des Angers mit dem Hund spazieren geht,
schauen, ob die Bauern in Seiboldstetten noch Heu einbringen, über die Zeit nachdenken, als ich bei meinen Grosseltern auf dem Bauernhof Schulferien verbrachte, mit der Cousine auf schrägen Bäumen eine Wohnung einrichtete und eine Geheimschrift entwickelte.
Ich würde den Kopf in den Nacken legen und den prächtigen Lindenbaum nach Blüten absuchen und wissen, wo ich im nächsten Jahr Lindenblüten für den Tee zupfen werde.
Dann würde ich in meinem Anger nach Besonderheiten suchen und finden, wie zum Beispiel diese beiden Föhrenzapfen aus zwei Generationen
oder die Kratzsdisteln am Wegrand, die mich prächtig anstrahlen und erwartungsvoll die spitzen Blätter recken.
Wenn ich dann meinen Rundgang beendet haben werde, erwartet mich am Waldesrand noch eine für die Ewigkeit gebaute Tisch/Bank Holzplastik und vielleicht zaubert mein Weinkönig eine Flasche Dôle samt Gläser auf den Tisch. So stelle ich mir einen Sommerabend auf meinem Anger vor.
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