Nach meinem Geschmack war das seit 19 Jahren die gelungenste Freisprechung, die ich erlebt habe. Alle Redner hatten eine ehrliche Botschaft, der Rahmen in der Sparkasse war angemessen festlich aber nicht überzogen und alles hatte einen vernünftigen Zeitrahmen.
MDB Marlene Mortler
Die Festrede von unserer Bundestagsabgeordneten Marlene Mortler ging gekonnt auf die Forderungen unseres Obermeisters Heinz Oppel nach weniger Vorschriften ein, ohne zu verleugnen, dass die Einflussmöglichkeiten einer einzelnen Abgeordneten, die selbst Unternehmerin ist, nur begrenzt sind.
Der Laudator der guten Form, Prof. Ingo Klöcker hat im letzten Jahr Kritik am Umgang mit den Gesellen einstecken müssen, obwohl er vielleicht ein wenig im Ton, aber nicht in der Botschaft "über die Strenge schlug". Dieses Jahr hat er bewiesen: Wenn man die Nachricht der "angemessenen Kleidung" richtig rüberbringt, kann man sogar eingefahrene Rituale, mit denen wir uns fälschlicherweise schon abgefunden haben, auch ändern.
Die Schreinerinnung Nürnberger Land ist ihm für den Erfolg seines aufklärenden Schreibens an die Gesellen dankbar, denn wer sich mit der guten Form beschäftigt, sollte auch auf die passende Kleidung achten. Aus Zeitgründen hat er es vermutlich nicht selbst formuliert, aber er war richtig zufrieden über den Sinnes- bzw. Darstellungswandel der Gesellen, die der von uns angestrebten "würdigen Form" des Rituals der Freisprechung nicht widersprach. Seine Preisvergabe war kompetent, sympathisch und humorvoll.
So sehr ich den Redakteur der Hersbrucker Zeitung, Jürgen Ruppert, für seinen unermüdlichen Einsatz für das perfekte Foto schätze – und oft auch verteidige - so sehr enttäuschte mich seine Bildgestaltung an diesem Abend (na gut, man weiß ja noch nicht, was gedruckt wird). Wenn sich seine Philosophie des guten Fotos nicht mit der Entscheidung der Jury für das beste Gesellenstück deckt ist das natürlich sehr schade, der Öffentlichkeit aber im Rahmen der guten Form Gesellenstücke zu präsentieren, die derselben nicht entsprechen – aus welchen Gründen auch immer – ist eine Entscheidung die jeder objektiven Berichterstattung widerspricht. Das ist, wie wenn er bei der Sportreportage die Medallienträgerinnen ignorieren würde, weil die als letzte eindümpelnde Schwimmerin die schönste Figur hat. Vielleicht ist ja das Presserecht auf seiner Seite, aber für mein Gefühl entspricht seine Bildwahl, über die wir bereits im Vorfeld heftig diskutiert haben, in keinster Weise seiner journalistischen Aufgabe der Berichterstattung über die Entscheidung einer hochkompetenten Jury. Oder spielte er Robin Hood, der die vermeintlich geächteten verteidigen will?
Nachtrag: Tut mir leid, wenn sich Jahrgangsbester Sven Horn, von der Schreinerei Albatros (der den "falschen" Schreibtisch gebaut hat) von diesem Vergleich unfair behandelt fühlt. Mir ging es an keiner Stelle um die Herabwürdigung seiner herausragenden Leistung (die ich mit "schönster Figur" meinte beschrieben zu haben). Ich wollte mit dem Vergleich vielmehr die Missachtung der Arbeit der 5 Juroren kritisieren, die sich für unsere Innung die Zeit nehmen, lange und ausgiebig übder die Gesellenstücke zu diskutieren. Diese Aufwand ist nicht ohne und ein Zeitungsredakteur, der sich einfach raussucht, was ihm besser gefällt der eigenltiche Grund meiner Kritik.)
Hinzu kommt, dass die Trennung in Hersbrucker und Laufer Gesellen
falsch ist, denn es geht um die Innung Nürnberger Land und alle
Betriebe haben Kunden in beiden Städten. Für nächste Veranstaltungen würde ich das gerne im Vorfeld absprechen, denn es gab im letzten Jahrzehnt immer wieder mal Unmut über
diskussionswürdige Berichterstattung oder Bilderwahl, die zum Beispiel den
Namen der Ausbildungsbetriebe verschwieg, obwohl sie die Basis des
ganzen Abends sind. Vielleicht liege ich ja falsch mit meiner Meinung. Ich bin ein großer Fan der subjektiven Berichterstattung eines Redakteurs, aber die Auswahl von Text und Bild sollte nicht völlig losgelöst von dem Thema der Veranstaltung sein und das war bei uns nun mal die "gute Form" und die Freisprechung.
Die Jury
Apropos Jury: Unsere Innung hat das große Glück die wirklich schwierige Aufgabe der Bewertung der guten Form an eine Traumkombination aus unterschiedlichen Kompetenzen übertragen zu dürfen.
Paul Ban ist Innenarchitekt und schon seit über 20 Jahren in der Jury
Angelika Eisenbrand-Leykauf ist Designerin aus dem grafischen Bereich, in der Hersbrucker Kunstszene engagiert und betreibt eine eigene Werbeagentur.
Herr Grimm ist Hersbrucker Stadtbaumeister.
Herr Wagner ist Schreinermeister und Fachlehrer an der Berufsschule in Lauf.
Prof. Ingo Klöcker ist Professor an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule.
Sie haben zum ersten Mal völlig einstimmig den ersten Platz ausgewählt, ein super Schreibtisch aus Ahorn (Martin Bayer, Schreinerei Pickelmann) , den zweiten bekam unser Lehrling Alexander Setschödi für seinen Containerturm, der seine Aufgabe als Laptoparbeitsplatz geschickt versteckte, den dritten bekam eine gekonnt schlichte Vitrine (von Tommy Loos, Schreinerei Wölfel). Belobigungen bekamen Timo Jaekel und Marco Schuber, beide von der Schreinerei Prager.
Ich oute mich nur sehr ungern als konservativ, aber was andere Innungen angeblich im Sinne der jungen Menschen in Discotheken oder Bistros veranstalten, ist mir fremd. Es geht darum die jungen Leute ins Leben der Erwachsenen einzuführen und nicht umgekehrt, die Jury in die Disco zu bringen (würde Prof. Klöcker wohl auch protestieren). Ich hoffe, dass unsere Lehrlinge den Abend als etwas "Besonderes" in Erinnerung behalten, die Redner haben sich auf jeden Fall darum bemüht, und ich danke der Sparkasse für den Rahmen, der Öffentlichkeit und Feierlichkeit so perfekt verbindet.
++++++
Der Skandal im letzten Jahr mit der Schreinerinnung Bayreuth
Diskriminierender Protektionismus der Schreinerinnung in Bayreuth
Herzlichen Glückwunsch Alex!
Is ein richtig schickes Stück geworden!
Bin stolz auf dich!
Gruß Michel
Die gute Form 2009: Hersbrucker Zeitung verfälscht das Ergebnis der Jury
Wie in unserem Artikel schon angkündigt, machte Jürgen Ruppert von der Hersbrucker Zeitung trotz unserer Bitten seine Drohung war: Die Überschrift spricht von einem siegreichen Schreibtisch, aber auf dem Foto ist der eines anderen Schreiners zu sehen, …