von Alice Niklaus
In der Zentralschweiz liegt der Vierwaldstättersee. Er sieht aus wie ein Riesenrochen mit einem geknickten Schwanz. Die Form wird ihm von den anliegenden Gipfeln aufgezwungen. Angrenzende Kantone sind Luzern, Schwyz, Uri und Nidwalden. Auf dem See fahren unter anderen fünf Raddampfer. Zum Beispiel die Gallia, erbaut 1913, der schnellste Raddampfer auf europäischen Binnengewässern. Sie lässt nicht nur Männerherzen höher schlagen, auch mich hat es erwischt! Die Schiffsbegehung allein ist es wert, das Auto stehen zu lassen und das Ziel am See mit dem Dampfer anzufahren. Das Herzstück, die Dampfmaschine, ist für die Gäste einsehbar. Sie blitzt und blankt rot und silbern. Zwei Spezialisten sind immer bei ihr, um sie mit Oel zu streicheln und ihre Kräfte zu steuern.
Eigentlich wollte ich von der Klewenalp berichten. Diese Alp liegt auf 1600 m ü.M. oberhalb des Vierwaldstädtersees und ist am bequemsten mit der Gondelbahn ab Beckenried erreichbar. Sie ist autofrei, das heisst, die Bauern und der Tierarzt sind die einzigen, die auf den engen Wegen motorisiert herumfahren. Oben angekommen, atmen wir erst einmal tief durch, schlucken ein paarmal, um die Ohren frei zu bekommen, und schauen voller Glückseligkeit die einmalige Aussicht an. (Die Mücke in der Beinahe-Bildmitte ist ein Helikopter, der aufsteigt, um am Berg Baumstämme aus einem unzugänglichen Gebiet auszufliegen). Wir sehen im Hintergrund die Stadt Luzern.
Wir drehen den Kopf nach rechts.
Diese Fotografie zeigt uns am Horizont die beiden Mythen, davor die Stadt Brunnen, anschliessend die Hochflue und den Übergang zur Rigi-Scheidegg. Die "Mücke" hat mit uns die Position geändert (unten links). Der Föhn ist in den Innerschweizertälern angekommen und wird uns auch am nächsten Tag noch schönes Wetter bescheren. Das untrügliche Zeichen dafür sind die Wolken, die am Horizont stehen bleiben.
Nun gehts zum fröhlichen Wandern! Endlich den Kühen resp. Rindern entgegen! Am Hang rechts wird Heu gemacht. Eine schweisstreibende Arbeit ist das "Zetteln" des gemähten Grases, das hier noch nach altem Stil von Hand gemacht wird. Ein Bündel Gras wird mit der Gabel hochgehievt und mit zwei/drei Stössen in der Luft verteilt. Es ist sehr warm, eben föhnig. Das Gras wird bald dürr sein.
Freundliche Annäherung ohne grosse Begeisterung kuhseits. Erfahrungsgemäss mögen Kühe menschliche Finger lecken. Diese hier tut einen tiefen Schnauf und bleibt unnahbar. anscheinend habe ich noch nicht genug geschwitzt, das Salz fehlt.
Beim Aufstieg zur Feuerstelle geht ein Wunsch in Erfüllung. Ich habe mir Alpenwiesen mit vielen Blumen gewünscht. Wir kommen vor lauter Freude nur noch im Schneckentempo vorwärts, so viele verschiedene Alpenblumen gibt es zu bewundern. Die Foto zeigt eine weisse Alpenglockenblume. Das Abendglockengeläut vom nahen Kirchturm beschliesst diesen Tag auf der Klewenalp.
Und diese Foto hier zeigt nicht etwa den Sonnenuntergang, sondern den Sonnenaufgang am nächsten Morgen. Es ist beinahe wie bei den Schifffahrten, man weiss auf dem See nie so genau, wo man sich befindet, im Luzernerbecken, im Alpnachersee, im Gersauerbecken oder im Urnersee.
Klick in die Fotos bringt die Vergrösserung.
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