von Alice Niklaus
Wie oft bin ich schon von Hersbruck nach Hohenstein gefahren ohne zu wissen, dass am Weg einer der schönsten Hutanger liegt. Er heisst Unterer Anger, gehört zur Gemeinde Aspertshofen und liegt rechts der Strasse vor den ersten Häusern, das allererste ist das ehemalige Hirtenhaus. Da wo eine Tafel zu einer bekannten Metzgerei hinweist, bog ich ab, wählte den letzten Weg rechts und ging zurück bis zur Weide. Links des Wegs grasten Kühe, sie haben Auslauf bis in den angrenzenden Wald.
Rechts des Wegs von einer blühenden Hecke abgegrenzt liegt der Untere Anger. Von hier aus konnte ich sogar die Trie bei Altensittenbach sehen und etwas näher die Hopfengartenmühle.
Im Anger selbst stehen viele einzelne stolze, alte Bäume, sie sind rundum schön gewachsen, haben Platz und man meint, dass sie sich dessen auch bewusst sind. Irgendwann werde ich vielleicht auch noch lernen, Bäume zu benennen. Eichen sind bestimm dabei! Da liegt man in einem Anger kaum falsch. Ausser im Auanger, aber dazu komme ich später.
Zurück zum Dorf gehend freute ich mich auch noch an einem kleinen Weiher und machte mir so meine Gedanken rund um die vielen neuen Häuser und adretten Gärten, an denen ich vorbei kam. Aspertshofen scheint für junge Familien attraktiv zu sein. Das Fussballtor auf der Strasse aufgestellt, der erschreckend schnelle kleine Schumi auf seinem Renn-Kart, vor dem ich die Hühner schützen wollte (war nicht nötig, die Hühner waren pfiffiger, der Gockel hellwach), die spielenden Mädchen im Wald (nein, sie waren nicht gefährdet, ein Papa war unauffällig aufmerksam), selten gesehen.
Und nun kam der Moment, wo die veraltete topographische Karte Blatt Hersbruck von 1993 zum Zug kam. Der Auanger! Rainer Wölfels Punkt auf der Google Map hatte ich mir gründlich eingeprägt. Aber es kam wie schon einige Male, in der Natur sieht vieles anders aus als auf der Karte. Dass es steil bergauf gehen würde, war klar. Ein Wasserspeicher gleich unterhalb des Angers auch. Trotzdem war ich unsicher. Kurz und gut: Abbruch und die Buchhandlung Lösch war um ein paar Euros reicher. Die neue Karte von 2003 zeigt mir einen Wasserspeicher oberhalb einer Waldwiese, der Speicher unterhalb war wohl ersetzt worden. Da der nächste Morgen ein wunderschöner sonniger war, war eine neuerliche Wanderung zu zweit diesmal ein Vergnügen. Nochmals den schönen Unteren Anger begehen, nochmals die Kühe begrüssen und nochmals die Umgebung oberhalb Aspertshofen absuchen.
Hier ist er, der Auanger. Voller alter Kirschbäume, die jetzt blühen. Es ist Mittagszeit, die Sonne schickt ihr Licht, so dass die Blüten zusammen mit den Flechten auf den Ästen wie Girlanden ausschauen.
Eine Hilfe für andere Suchende: Wenn die Bäume in Reihen stehen und es ausschaut, wie wenn ihnen diese Reihen von Menschen vorgegeben wurden, dann ist dies meist ein Zeichen, dass hier einmal ein Anger beweidet wurde. So wie auf diesem Bild, links und rechts je sechs Stämme.
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