von | Dez 5, 2007

Currywurst und Pommes im Paul Pfinzing Gymnasium Hersbruck

Allgemein

Hansibar111Jakob Linhard hat eine wunderbare (und beschriftete!) Galerie über das Theaterstück hier zusammengestellt (das Senfbild ist von ihm). Unsere Fotos sind bei Sevenload hier zu finden. Den Artikel aus der Hersbrucker Zeitung von Anselm Stieber liefern wir nach, sobald wir ihn haben.Senfvonjakoblinhard

Ein ganz lustiger Zusammenhang zu den Möbelmachern: der im Stück auftretende Schriftsteller Uwe Timm, der die "Entdeckung der Currywurst" geschrieben hat, hat aus eben dieser in unsrer alten Werkstatt in Hersbruck anno 1994 gelesen.

Wenn jemand die Bilder brauchen kann, einfach mail an info@die-moebelmacher.de.

Wer Currywurst übrigens mal selbst machen will, findet hier ein Rezept.

Nachtrag:

Der Artikel in der Hersbrucker Zeitung von Anselm Stieber:

ppg_theater.pdf herunterladen

An der Hansi-Bar

PPG-Theatergruppe bot „Currywurst mit Pommes“
HERSBRUCK – Auf das Happyend
mit dem Lottogewinn hoffen an diesem
Mittwoch wohl viele. Beim PPG-Theater
„Currywurst mit Pommes“ wurde er
Wirklichkeit. In dem Stück von Frank
Pinkus und Nick Walsh

zeigten 27
Schüler satirische Momentaufnahmen,
einstudiert von den Lehrerinnen Michaela
Stanzel und Verina Sprockhoff
in nur zehn Wochen. An zwei Abenden
ein Riesenerfolg in der vollen Aula.
Ort der Handlung ist die Hansi-
Bar, eine kleine Imbissbude an einer
Autobahnraststelle, in die alle paar
Minuten andere Gäste hereinschneien.
Dort hilft eine mit allem
Menschlichen vertraute Budenbesitzerin
mit Fast Food und anderem
weiter. Das allein hätte nicht genügt,
um verblüffend perfekt zu
unterhalten und das auf einer kleinen
Bühne mit wenig Technik. Woran
lag das?
Passend ganz am Anfang ein Video
mit Musik wie zu einem Road Movie.
Urlaubszeit. Alle sind auf der Autobahn
— und in der Hansi-Bar. Jede
Kundschaft bringt etwas anderes
mit: Arbeitsunlust, Liebe, Hysterie,
Spießigkeit, Dummheit, Eitelkeit,
Egoismus, Gleichgültigkeit…
Klar, dass in die billige Würstchenbude
nicht die Reichen einfallen.
Das Stück entpuppt sich als Sozialsatire,
die oft genüsslich-böse
die typischen Schwächen dieser
Menschen dem Gelächter preisgibt.
Die schauspielerischen Talente, die
sich offensichtlich am PPG häufen,
nehmen die kurzen, komischen
Texte, um sich kreativ auf der Bühne
in ihren Rollen auszuleben. Wenn
Bauarbeiter schon am Vormittag ihre
Arbeitslust mit einer Flasche Bier
besänftigen, ist das vielleicht noch
ein Klischee, in Haltung und Wortwechsel
aber irgendwie doch typisch.
Auf der Kante ist der Wortwechsel
der Sekretärin mit ihrem
Chef, die auf der Reise nach Holland
zur Abtreibung sind. Ebenso die Familie,
die auf dem Weg in den Urlaub
den Opa ins Altersheim entsorgen
will, von wo der dann abhaut. Sie
fährt ohne ihn weiter, kommt nach
drei Wochen wieder und erklärt:
„Ich habe dich nicht vermisst!“
Bei all diesen Szenen ist es die Jugendlichkeit
der Schauspieler und
ihre famose Spielfreude, die sogar
der Bösartigkeit Charme verleihen.
Die Belgier kriegen ihr Fett weg und
vor allem die lieben Holländer: Mama
und Papa mit zwei quengelnden
Teenies, girlietypisch ausstaffiert
und chaotisch. Recht cool drei junge
Nonnen mit sehr weltlichen Neigungen
und saftigen Witzen.
Ein Knaller die sächsische Familie,
die, zu viert im Trabi — das Stück
spielt vor 15 Jahren — ohne jede Erfahrung
im Reisen auf fremden
Autobahnen nach Italien will und in
Spanien landet. Perfekt bis ins Detail
von Gestik und Körpersprache
eine junge Frau mit Sprachfehler
und ihrem Freund, dem großen künftigen
Mimen, beide unterwegs zur
Aufnahmeprüfung in der Schauspielschule.
Sie besteht die Prüfung
und ist danach nicht wieder zu erkennen.
Ganz im Gegensatz zu ihm,
der durchgefallen ist. Oder der Vorstadt-
Beau, ein Macho bis in die
Haarspitzen, und seine Tussi, beide
mit einem Wortschatz von maximal
zehn Substantiven.
Das Stück hat einen reizvollen
dramaturgischen Knick. Die ganze
Schar kommt auf der Rückreise wieder
vorbei, zum Teil abgekühlter
und ernster. Natürlich werden Klischees
bedient, es gibt auch Kalauer
und Erklärungsbedürftiges. Das ist
aber unbedeutend neben der Perfektion
und dem Tempo, der Sprechkultur
und der Bühnenpräsenz der jungen
Schauspieler. Sogar ein Happy
End gibt es: der sympathische Penner
entpuppt sich als wohlhabend
und tut sich mit der Budenbesitzerin
zusammen, die im Lotto gewonnen
hat. Riesen Applaus für alle Beteiligten.
ANSELM STIEBER
Fotos unter http://drhel.funpic.de

2 Kommentare

  1. Jakob

    Vielen Dank fuers Verlinken 😛

    Bei dem Link kann das „?gallery=juz071124“ entfernt werden (das war noch veraltet und kann zu Fehlern fuehren)

    Vorraussichtlich ist ja in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien noch eine Vorfuehrung. Also fuer alle die es noch nicht gesehen haben! Da ist noch eine Chance dieses wunderbare Theaterstueck zu sehen.

    Antworten
  2. herwig

    Hallo Jakob,
    Link ist geändert, danke für den Tipp. Wenn ich den neuen Termin schon wüsste, hätt´ ich ihn gleich reingeschrieben, aber ein (Direktor) Fleischer machte mal leider eine Rechnung ohne seine Schäfchen und die haben auch noch ab und zu Prüfungen …
    Nachtrag:
    Aktueller Stand der Neuaufführungs-Diskussion ist der Montag vor Weihnachten

    Antworten

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