Eine Besucherin unserer Website fragte (zusätzlich zu einer anderen technischen Frage) nach:
Guten Tag,
weshalb taugt Küchenmöbel-Korpus aus Tischlerplatte nicht?
Mit freundlichen Grüßen
Silke Meier
Ohne mich daran zu erinnern, wo die Formulierung herkommt habe ich folgende Antwort geschrieben:
Zur Tischlerplatte:
Die Tischlerplatte besteht aus einem Kern aus WEICH-Holz (meist Fichte) und zwei Furnierlagen. Die Platte ist deswegen sehr weich, hält die Schrauben nicht so gut und kann bei Macken nicht mehr repariert werden. Vorne muss ein Anleimer drauf, der das Innenleben versteckt, der sich auch gerne wieder löst. Das Öl kann nicht eindringen, weil das Deckfurnier maximal 0,7, Millimeter dünn ist und das Öl nicht weiter eindringen und härten kann. Die Materialien, sind (abgesehen vom Leim, der nicht ganz ohne ist – im Gegensatz zum Leim, den man für unser Massivholz verwendet) ganz o.k., aber es ist halt eine Mogelpackung. Für unsere Philosophie kommt aus Qualitäts– und optischen Gründen (Tischlerplatten passen nur selten gut zur massiven Front) nur das Massivholz in Frage. Nachdem wir in der Zwischenzeit schon viele unserer Küchen umgezogen haben, wissen wir auch die Vorteile der Änderungsmöglichkeiten zu schätzen. Und außerdem gibts die Tischlerplatte nicht aus heimischem Holz, sondern man muss das Zeug von irgendwo kaufen und unsere Waldbauern haben dann nichts davon.
Rufen Sie mich bei weiteren Fragen doch einfach kurz an.
Wir bauen übrigens die schönsten und besten Küchen nicht nur für Deutschland sondern auch im Ausland.Gruß
herwig Danzer
Ihre Antwort kam heute früh:
Hallo Herr Danzer,
vielen Dank für Ihre ausführliche und freundliche Antwort. Die Bemerkung auf der Homepage "Tischlerplatte taugt nicht" ohne Erklärungen hatte auf mich sehr arrogant gewirkt.
Durch Ihre Antwort kenne ich nun den genauen Unterschied. Meine neue Küche kann ich nicht mehr umbestellen. Sie wurde letzte Woche aufgebaut, aber mit dem Wissen, wie die Möbel aufgebaut sind. Für das richtige "Massivholz" war nun sicher mein Budget zu klein. Aber schon der Wechsel von der Pressspahn/Plastikfrontküche zur geölten Tischlerplatten-Küche ist für mich eine Verbesserung auch des Raumklimas. Für die nächste Küche weiß ich dann mit Ihrem Unternehmen einen kompetenten Ansprechpartner.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Meier
Oha, arrogante Formulierungen auf einer homepage versuchen wir normalerweise zu vermeiden, also schnell in die Homepage-Suchmaschine Tischlerplatte eingegeben und einen Eintrag bei den Häufig gestellten Fragen entdeckt und einen auf der Sonderseite Massivholzmöbelseite gefunden. Irgendeinem arroganten Schnösel muss diese Formulierung hier ausgerutscht sein:
Nix gegen Korpusse aus Tischlerplatten, die taugen halt nix, aber das ist ja nicht so schlimm, wenn sich der Kunde bewusst dafür entscheidet.
Obwohl es dem ganzen Beitrag eher um den Etikettenschwindel bei Vollholzmöbeln geht, hat Frau Meier natürlich recht und ich werde diese Formulierung bald ändern oder einfach als Link ausführen und die Tischlerplattenerklärung bei den Häufig gestellten Fragen reinstellen. Ich gehe auf jeden Fall spätestens zur Weihnachtszeit in mich und versuche Formulierungen zu finden, die Nicht-Massivholzkunden nicht beleidigen, denn das kann´s ja nicht sein.
Und noch ein Argument für das Massivholz aus der Region hat mir grade unser Küchenbauer Peter Britting gezeigt. So schöne Späne bekommt man nicht, wenn man Platten kauft und zusammennagelt:
Haben schon überlegt, ob wir ein Ratebild draus machen, aber jetzt muss erst mal der Kalender fertig werden, deswegen gleich die Auflösung mit dem Bild vom Vierseiter Holbelautomat von Weinig. Zum Vergrößern Draufklicken. Wenn jemand die Holzarten erkennt, bekommt er ein schönes Schneidbrett.
Ausführlich zu unserer Massivholzverarbeitung
"Vom Baum zu Tisch" Wie wir mit Holz umgehen
Fichte-Buche-Nussbaum?
Aber Platten zusammennageln – Wer macht denn so etwas? Latten, vielleicht der Dachdecker…
Eine richtige Holzart ist schon mal dabei, die Buche. Das mit dem Nussbaum wäre naheliegend, ist es aber in diesem Fall nicht, Weblogleser kennen unseren Trick, wie wir dunkles Holz ohne Farbe herstellen können. Weichhölzer verarbeiten wir fast nie, auch allen anderen Weichholzarten inklusive Erle fallen also auch schon mal weg.
Ich glaub ich weiß es……darf ichs sagen??
Klardoch nur zu!
Ahorn-Buche-Thermobuche-Buche-Ahorn(dazwischen nochmal kurz Buche)
Na das ist ebenso richtig, wie es nach Fachmann, oder sogar Insider klingt. Vom Fach?
Ich bin Lehrling im Schreinerhandwerk bei einer hervorragenden und ebenso bekannten Massivholzschreinerei aus dem Nürnberger Land.
hmmmm… und wir haben nun unsere Küche bestellt und erhalten. Verakuft wurde sie uns als massiv. Der Korpus ist aber jetzt leider Tischlerplatte. Kann/darf man Tischlerplatten denn überhaupt als massiv bezeichnen?
Ganz klar: Nein, erstens weil sie es nicht sind und zweitens,weil es eine DIN Norm gibt. Mehr dazu hier: http://www.die-moebelmacher.de/produkte/massivholzmoebel.html
Ich schwöre schon immer auf Massivholz Möbel, sie sind zwar etwas teurer als der Durchschnitt aber man ist garantiert für viele Jahre sehr zufrieden.
Wir sind nur Hobby-Handwerkermarkt, daher klingt die Frage vielleicht dumm: ist mit Massivholz leimholz gemeint? Wir möchten uns an den Bau von Küchenmöbeln heranwagen und hatten an Eiche leimholz gedacht für die Fronten, Birke Multiplex für den Korpus. Ist das realistisch, oder liegen wir da völlig falsch?
Nun, durch das Multiplexmaterial im Korpus wird es keine Massivholzküche mehr, aber das macht ja nix. Das Leimholz alleine macht die Fronten nicht sehr sicher vor Verwerfungen, weshalb wir mit eingefrästen Edelstahlstäben arbeiten, andere Hersteller schrauben einfach von hinten Leisten drauf. Nur Mut, auf jeden Fall alles besser als Spanplatte.