Ein bisschen Bammel hatte ich schon. Klar, ich habe den Film nicht gedreht, nur bestellt, aber wenn ich einer Einladung folge, dann ist natürlich der Einladende fürs Programm zuständig. Und wenn er mir damit die Zeit stehlen würde, wäre ich sauer.
War aber niemand sauer, ganz im Gegenteil, viele haben sich ausdrücklich für die Organisation der Veranstaltung bedankt. Erstens hatten wir ein mit 82 Gästen richtig volles Kino und zweitens waren dieselben recht begeistert. Nach meiner Begrüßung, in der ich auch die wichtigsten Bücher zum Thema vorstellte, spürte man gleich die gute Stimmung im Saal. Denn die Zuschauer amüsierten sich prächtig und bei mir starb die Furcht, dass mehr Menschen den Film so verreißen würden, wie die Nürnberger Nachrichten oder meine Frau.
Die Hoffnung, dass auch das Umfeld, also Menschen und Saal die Wirkung eines Films beeinflusst, hat sich bewahrheitet. Es blieben sogar noch fast 50 Menschen zum Diskutieren sitzen, was mich vor allem deshalb freute, weil das ja der eigentliche Zweck des Films sein soll: Ein besseres Verständnis für die Lage der Produzenten, hauptsächlich natürlich der Landwirte, aber auch des Handwerks. So hat die durchaus interessante Lebensgeschichte des Farmers John Peterson – mit und ohne Federboa – auch in der Hersbrucker Alb zum Nachdenken angeregt. Vielleicht finden wir auf diesem Weg wieder neue Autoren oder wenigstens Leser für unser Nachhaltigkeitsblog. Wär doch auch schon mal was.
Vielen Dank an den Kinochef Jürgen Petzold, vor allem dafür, dass er mir nicht verraten hat, dass der Film erst eine Stunde vor der Aufführung ankam, Dank an Martin Lösch für den interessanten Büchertisch und die Halbierung der Kosten, an Steffen Krug fürs Fotografieren und an Rainer Wölfel vom Naturschutzzentrum Wengleinpark für die Übernahme der Spendengelder von 160 Euro.
Die Einladung im Newsletter
Hallo herwig und Martin,
vielen Dank für die Einladung ins Kino und euer regionales Engagement. Ich möchte mich auch im Namen des Naturschutzzentrums für die Idee „Spende statt Eintritt“ bedanken, wie ihr wisst ist bei uns das Geld gut angelegt und es kommt natürlich der Region wieder zu Gute.
Farmer John ist ein interessanter Film mit vielen Facetten. In der nachfolgenden Diskussion wurde sein eigentlicher pädagogischer Wert deutlich. Jeder hat den Film anders interpretiert und seine eigenen Erkenntnisse und Lehren aus dem Film gewonnen.
Die Beiträge umfassten das Spektrum, „der Film macht Mut, regt an nicht aufzugeben, regt an seinen eigenen Weg zu suchen, zeigt wie wichtig der Austausch mit anderen Menschen ist, zeigt den Erfolg der Zusammenarbeit,…“. Oder wie ein Diskutant sagte „er ist von der Liebe zu den Menschen und zum Land“ geprägt. Für mich persönlich ist es kein „Kultfilm“ aber ein wichtiger Film, der sehr persönlich und authentisch eine Lebensgeschichte erzählt. Im Eingangsstatement hast du mich auch gefragt, ob der Film auch einen Wert für die Regionalenwicklung hat: ich denke schon, denn künstlerische Beiträge dieser Art sind immer eine Form der Bewusstseinsbildung.
Rainer