von | Aug 28, 2007

Multistakeholderforum beim Rat für nachhaltige Entwicklung verwundert bei Anmeldung

Jahrbuch, Veranstaltungen

Auch wenn es einer der schlimmsten Namen für eine Veranstaltung ist, die ich je besuchen wollte – "Multistakeholderforum" – wollte ich doch dabei sein, weil man dort sicher einiges lernen kann, interessante, altbekannte oder sogar beide Eigenschaften vereinende Menschen trifft und vielleicht auch was sinnvolles tun kann. Allerdings kollidiert der Termin wie immer mit anderen Terminen, so dass man eine Weile abwägt, was wohl wichtiger sei und sich dann doch zur Anmeldung in Berlin entscheidet, ganz so, wie es auf der persönlichen Einladung von Dr. Günther Bachmann, Geschäftsführer Rat für Nachhaltige Entwicklung, stand.

Dann versucht man den Rest drumrum zu organisieren: auf dem Weg nach Berlin könnte man bei Kirstin Walther vom Saftblog vorbeischauen und ein paar Fotos für unser Jahrbuch von dem tollen Konferenztisch machen, einige Kunden in Berlin besuchen und vielleicht sogar unseren ultimativen Holzski in der Skihalle testen, was man aber nach wenigen Gedanken aus ökologischen Gründen wieder verwirft. Außerdem fragt man ein paar Leute, ob sie auch kommen, zum Beispiel Mareke Wieben von Ikea, die mit ihrer ganzen Ikea Greentruppe aus ganz Deutschland bei uns zu Gast war, und natürlich will man auch mal schauen, ob Ralph Schmidt-Pleschka oder Steffi Schmidl von der Verbraucherinitiative da sind, ob man mal bei der Taz reinschaut, Judith Polterauer von der aktiven Bürgerschaft besucht oder oder oder.

Dann kommt eine "Eingangsbestätigung" per Mail, in der diplomatisch klargemacht wird, dass man erst mal wartet, wer sich alles anmeldet, um dann nur zwei Wochen vorher zu entscheiden, wer kommen darf und wer sich über zwei plötzliche freie Tage freuen darf. So begründet:

"Für einen konstruktiven Dialog und eine weiterführende, nachhaltige
Prozessgestaltung ist die Teilnahme möglichst vieler, unterschiedlicher Akteure
– Unternehmen, Nicht-Regierungs-Organisationen, Politik, Wissenschaft und
Beratung – sowie die gleichmäßige Verteilung auf diese Gruppen
wichtig.

Wir bitten Sie deshalb um Verständnis, dass wir Ihre Teilnahme
erst nach Überprüfung der Daten endgültig bestätigen können. Wir werden Sie nach
Ablauf der Anmeldefrist (14.9.2007) informieren."

Hammer1000
(Den Hammer auf dem Foto haben wir für einen Bloggerkollegen bei der Staatsanwaltschaft gebaut, aber hier passt der Hammer ja auch ganz gut)

Na gut, das klingt natürlich nicht völlig unlogisch, allerdings wäre das ja auch ganz leicht möglich, in dem man für jede Gruppe nur eine bestimmte Anzahl von Plätzen freihält, die dann nach Anmeldeeingang besetzt werden. Vielleicht will sich der Veranstalter aus den "Bewerbungen" die raussuchen, die ihm am besten in den Kram passen, auf dass der Dialog genau so konstruktiv wie geplant wird aber auch nicht noch konstruktiver?  Oder er sucht nach einer Möglichkeit, wie er sich altbekannte Nörgler vom Leibe halten kann, oder Chefs von kleinen Dorfschreinereien oder großen Handykonzernen? Und wozu müssen meine Daten eigentlich überprüft werden, nachdem ich mein Gewicht nicht angeben musste, sind eigentlich alle ganz korrekt. Keine Ahnung, man wäre sicher nicht so verwundert, wenn das seltsame Verfahren vorher angekündigt gewesen wäre, aber so? Wer sich "Nachhaltigkeit" auf´s Rat schreibt, soll natürlich auch auf die Transparenz achten. Werden wir dann informiert, wer kommen durfte und wer nicht und warum? Vielleicht hat ja auch alles seine guten Gründe, wenn ich sie erfahre, werde ich sie weitergeben …

Nachtrag vom 5.9.07:

Fairerweise die Antwort der Veranstalter gleich hier im Artikel:

++++++++++++++++++++++++


Sehr geehrter Herr
Danzer,

wie am Telefon bereits erläutert,
haben wir auf die Einladung zum Multistakeholderforum eine erfreulich große
Resonanz erhalten. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ist die absolute
Teilnehmerzahl begrenzt und die aktuelle Zahl der Anmeldungen liegt bereits über
den räumlichen Kapazitäten. Zudem wollen wir eine möglichst breite Streuung
unter den Teilnehmenden erreichen und möchten, dass verschiedene Akteursgruppen
(Unternehmen, NGOs, Politik, Wissenschaft) relativ gleichmäßig repräsentiert
sind.

 

Da wir bereits eine große Zahl an
Anmeldungen von Unternehmen hatten, haben wir Ihre Teilnahme nicht sofort
bestätigt. Wir haben hingegen versucht, bei denjenigen Organisationen, die sich
mit mehreren Personen angemeldet haben, dafür zu werben, dass sie zugunsten von
weiteren Teilnehmer/innen ihre Anmeldung zurück ziehen. Dies ist gelungen und es
gibt wieder einige freie Plätze für
Nachrücker/innen.

Ich freue mich daher, Ihnen die
Teilnahmemöglichkeit zu bestätigen und hoffe, Sie am 27. und 28. September in
Berlin zu treffen.

 

Ich bitte um Verständnis für das
Vorgehen und hoffe, dass die Ausführungen dazu beitragen, Ihre Empörung
auszuräumen.

 

Mit freundlichen
Grüßen

Esther
Hoffmann

 

Dipl.-Ing.

Esther
Hoffmann

Institut
für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbH

(Institute for
Ecological Economy Res
earch)

 

Leiterin Forschungsfeld
Ökologische Unternehmenspolitik

Head of Research Field
Corporate Environmental Management

 

Potsdamer Str. 105

D- 10785 Berlin

esther.hoffmann@ioew.de

fon +49
(0)30-884594-22

fax +49
(0)30-8825439

www.ioew.de

++++++++++++++++++++++

Ist o.k. so, im Prinzip hätte es aber auch ein "sind leider schon voll, wir setzten Sie auf die Warteliste" getan, aber so können wir auch damit leben. 

 

4 Kommentare

  1. Stefan

    Hallo Herwig!
    Eben hatten wir uns noch auf der LOHAS Veranstaltung in Frankfurt unterhalten und jetzt lese ich diesen Blog zur Anmeldung und zum Kontakt mit dem IÖW. Ich hatte ja kurz von meiner früheren Tätigkeit dort erzählt. Das passt ja zusammen.
    Zudem werde ich zur Zeit der Konferenz in Berlin sein, aber nicht auf der Konferenz. Davon gibt es ja genug und man kann nicht alles machen.

    Demnächst wird ja wie erwähnt unsere Plattform mit sozialen Suchkriterien starten. Den Link zur Eintragung schicke ich dann gerne. Bis dahin sehe ich mich weiter in eurem und ähnlichen Blogs um.

    Wünsche viele Anregungen bei der Konferenz,

    Stefan

    Antworten
  2. herwig

    Jetzt – nach der Konferenz – nochmal die Geschichte, wie sie wirklich war. Es kamen sofort nach der ersten Ankündigung so viele Anmeldungen, dass der Veranstalter befürchtete, das Gleichgewicht von Unternehmern, NGOs, Beratern und Forschungs- und Bildungsfachleuten nicht mehr im Griff zu haben, weshalb die Zusage verzögert wurde. Beim nächsten Mal teilt man die Teilnehmerzahl innerhalb der einzelnen Kategorieen einfach vorher ein und kann dann wieder nach Eingang der Anmeldungen vorgehen. War anscheinend wirklich kein böser Wille dabei, wir wurden also Zeuge eines Lernprozesses.

    Antworten
  3. Nachhaltig

    SaftblogGruppenfoto vor dem Multistakeholderforum

    Auf dem Weg zum Multistakeholderforum nach Berlin habe ich bei Kirstin Walther vorbeigeschaut, um für unseren Kalender zu fotografieren. Das ganze Team hier im Blog, im Kaleder eher Kirstins Protrait, wie sie auf ein Bild auf der Leinwand zeigt, das wi…

    Antworten
  4. Nachhaltig

    „Wir nennen es Arbeit“ Das Buch Holm Friebe/Sascha Lobo

    Zugegeben, spät entdeckt, das Buch ist nicht neu. Volkmar Lübke hat es mir beim Multistakeholderforum des Rates für nachhaltige Entwicklung empfohlen hat (da muss ich morgen Nacht wieder zur 7. Jahreskonferenz hinfahren.) Ist ziemlich seltsam, aber ers…

    Antworten

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