von herwig Danzer | Jul 3, 2007

Pro Natura Partner Tage 07 in Mittersill

Prolog

Geht schon mal damit los, dass wir die Wanderung am Sonntag nicht mitmachen konnten, weil wir von einer anderen wichtigen Veranstaltung im Österreichischen Mühlviertel nicht weg konnten. Die gemeinsame Wanderung ist seit Jahrzehnten Pro Natura Pflichttermin, weil man dabei die besten Gespräche mit Kollegen führen kann und weil unser langjähriger kreativer
Werbefuzzi Felix Lausenhammer (Bild 1) immer eine köstliche Brotzeit (ab 40 Prozent) dabei hat.

Aber auch das erste Abendessen (leider nicht nur das) und das ganze Hotel in Mittersill (nach Kitzbühl über den Pass Thurn) sind ein Erlebnis, weil man so viel Verbesserungspotential entdeckt. Kulinarisches Highlight war der grüne Veltliner (eine österreichische Weißweinrebe), bei allen anderen Mahlzeiten legten die Hoteliers – laut Aussagen von Ernährungsexperten – Wert auf geschmacklich unverfälschte Fertigprodukte, die in dieser Menge wohl nicht aus der Tüte, sondern gleich aus dem Karton kommen würden. Die sprichwörtliche Kinderfreundlichkeit dieses Hotels, liegt in dem regionalen Traditionsbewußtsein begründet, dass über viele Jahre Renovierungen verhinderte. Kinder können praktisch nichts mehr kaputt machen und selbst generationsbedingte Geruchsbelästigungen würden in der von Hallenbad und Küche geprägten Atmosphäre überhaupt nicht auffallen.

Das Seminar zwischen Fruchtbarkeit, Power-Selling und Muskelbefragung

Zurück zum Wichtigen: Wir genossen fast drei Tage im intensiven Gedankenaustausch zwischen den Händlern aus Frankreich, Ungarn, Österreich und Deutschland, der Firma Pro Natura und externen Referenten, weil alle vorgestellten Neuigkeiten aus der Produkt- und Werbeecke nicht nur vorgestellt wurden, sondern zur Diskussion.

Felix stellte das neue Marketingkonzept vor, vor allem die neuen Prospekte und Produktdatenblätter der unterschiedlichen Bettsysteme, die optisch angenehm ruhig und wertig gestaltet sind. Für die Schlaffibel entwickelten wir einige neue Ideen, die die Broschüre für unsere Kunden noch informativer und überzeugenden machen sollen.

Pro Natura Chef Erich Hölzl zeigte einige unspektakuläre aber hilfreiche Neuigkeiten, zum Beispiel das Funktionsbettwarensortiment der Matratzenauflagen und Zudecken, die mit Weidenrinde (schmerzlindernd und entzündungshemmend durch die Salicylsäure wie im Aspirin), Torf (macht antirheumatisch Fango-warm und noch dazu fruchtbar) und Zirbelspäne (beruhigt und stabilsiert) veredelt werden. Alle Wirkungen sind (gottseidank) wissenschaftlich belegbar, außer der Fruchtbarkeitstheorie, die wir bisher nur empirisch belegen können. An der rosa und hellblauen Auflage, die den Kinderwunsch in Richtung Bub oder Mädel steuern kann, arbeiten wir im Moment noch. Hochmotiviert aber bislang noch erfolglos.

Power-Selling von Sepp Spreitzer

Mit "Sex sells" fing alles an, weil man Matratzen oder Bettsysteme (evtl. auch unbewusst) unter dem Grundmotiv der Fortpflanzung kaufen würde. Natürlich ist das Wasser auf meine Mühlen, der Kalenderfotografie mit einem leichten Touch Erotik, aber wir warten ja im Moment noch gespannt auf das erste Ergebnis der Telefonbefragung unserer Kunden durch das Forschungswerk.de.

Der Mann war nicht nur sympatisch, sondern auch beeindruckend. Die "Philosophie" der Menscheneinteilung in visuell orientierte Menschen (die Informationen hauptsächlich durch das Sehen aufnehmen), auditiv veranlagte Menschen (gibt´s nicht so viele, die durch absolut objektive sprachliche Information beeindruckt werden) und den Großteil der Menschheit, der kinästhetisch veranlagt ist (die durch den Bauch bzw. das Gefühl gesteuert werden) klingt durchaus schlüssig. Viele Beispiele belegen die Kommunikationsprobleme zwischen den unterschiedlich arbeitenden Denksystemen, die nicht genetisch bedingt seien, sondern in der Kindheit festgelegt würden.

Spannende Verhörmethoden der Polizei stellte er vor, die in der Zwischenzeit dem klassischen Lügendedektor überlegen seien. In seinen gutbesuchten Seminaren kann man diese bei uns nur kurz angeschnittenen Themen sicher hervorragend vertiefen, wobei ich nicht sicher bin, ob Methoden des CIA in Unterkrumbach gut aufgehoben sind. Vielleicht bin ich einfach zu doof, zu zufrieden mit dem Status Quo oder einfach zu wenig Power-Seller, um das Glück unserer Firma im psychologisch raffinierten Umgang mit unseren Kunden zu suchen.

Kinesiologie von Romana Bauer

Auch die Vorstellung der Kinesiologie in nur drei Stunden war eine Meisterleistung, die Romana Bauer eindrucksvoll hingekriegt hat. Wobei das Hauptaugenmerk auf der Erkenntnis lag, dass Befunde aus der Befragung der Muskeln nur diejenigen Menschen anwenden sollten, die sich erstens ständig und zweitens ehrenhaft damit beschäftigen. Der unreflektierte Einsatz dieser bei vielen Menschen angeblich funktionierenden Methode im Verkauf kann am Image eines Händlers mehr Schaden anrichten, als Umsatz bringen.
Es war ausgesprochen interessant die Funktionsweise mit praktischen Beispielen vorgeführt zu bekommen, auch wenn man selbst damit nur wenig anfangen kann, oder auch will, weil das Pro Natura Bettsystem bereits im Rahmen der Schulmedizin ausreichende Argumente liefert. Gwup.org liefert noch weitere links.

Ergonomie Kompetenz Zentrum vorgestellt von Christian Brunner

Schon oft haben wir auf unsere Zertifizierung durch die Interessengemeinschaft der Rückenschullehrer hingewiesen. Deren Chef Christian Brunner stellte nochmal die Ziele seines Vereins dar und sprach auch über den Verkauf der Marke des "Ergonomie Kompetenz Zentrums," bei dem wir noch Mitglied sind. Allerdings ist der gemeinnützige Ansatz der Vereinsidee komplett aufgegeben, was für uns die Zahlung der Lizensgebühren unsinnig erscheinen lässt.
Mit Helga Münzenberg und Ute Danzer haben wir zwei Sportlehrerinnen und Rückenschulleiterinnen im Team. Der Rückschritt zu einer mehr oder weniger käuflichen Marke für einen Folder und ein Magazin erscheint uns im Moment sinnlos. Aber vielleicht erklärt uns ja noch jemand tiefere Sinn-Zusammenhänge, wobei die Wahrscheinlichkeit nicht groß ist, wenn ein Geschäftsführer die Gelegenheit ungenutzt lässt, vor 47 Fachhändlern die Strategie seiner AG zu erklären. Aber vielleicht war er ja auch krank.

Fazit

Es wird immer schwieriger drei Tage für eine Herstellerveranstaltung freizuschaufeln. Trotzdem sind wir unseren Kunden einen mindestens jahresaktuellen Stand der Diskussionen im Schlafbereich schuldig.
Wer kompetent beraten will, kann das nur im ständigen Austausch mit externen Fachleuten und Kollegen. Aus diesem Grund kann selbst die pädagogisch raffinierte Auswahl eines Hotels nicht stören, das die Ablenkung von Seminarthemen durch ansprechende Atmosphäre oder kulinarische Genüsse gekonnt niedrig hielt.