Normalerweise kriegen wir bei Diplom- oder
Magisterarbeiten ja nur Fragebögen zugeschickt. Eigentlich fast wöchentlich, die
Internetpräsenz hat also nicht nur Vorteile. Andererseits ist die
Abschlussarbeit eines Studiums ja auch etwas, das junge Menschen in Richtung
echtes Leben bringen soll und nicht nur eine Note produzieren.
Von Melanie Krell bekam ich sogar einen richtigen Brief, so
nennt man die Sätze, die man auf echtem Papier ausdruckt, in gelbe Kästen wirft
und die von gelben Autos gebracht werden. Sie bat um ein Interview zum Thema
CSR, was Corporate Social Responsibility bedeutet und in Wikipedia so erklärt
wird:
Als Corporate Social Responsibility (CSR) wird unternehmerisches Handeln
bezeichnet, welches über die eigentliche Geschäftstätigkeit eines Unternehmens
hinaus geht.
Vermutlicht haben die Möbelmacher da ein wenig enttäuscht.
Auf der Suche nach CSR-Konzepten, -Strategien und CSR-Fünfjahresplänen, hatten
wir nur langjährige Zusammenarbeit mit ganz vielen Gruppen, Verbänden oder Initativen zu bieten. Statt aufwändiger CSR-Erfolgsmessinstrumentarien, nur das
Gefühl, dass unsere Kunden und die berühmten Stakeholder (das sind eigentlich
alle, außer Mitarbeitern und Kunden, sogar die, die erst noch geboren werden)
spätestens beim Lesen des Kalenders schon beurteilen können, ob unser
Engagement für die Region glaubwürdig rüberkommt oder nicht.
Eine interessantes Thema war auch die Geschichte mit der Zielgruppe, deren Existenz wir ja schon seit 10 Jahren bestreien (damals mithilfe von Gerd Gerken heute mit Bernd Röthlingshöfer). Konsequente Ausrichtung auf eine Zielgruppe heißt auch Formulierungen für diesselbe zurechtzubiegen, einer zusätzlichen Zielgruppe müsste man dann ja wieder eine andere Wahrheit präsentieren und so weiter. Dass sich das Produzieren von unterschiedlichen Wahrheiten nicht ganz einfach in einen Prozess der Erzielung von Glaubwürdigkeit integrieren lässt, ist dabei nach meiner Meinung nicht schwer zu erkennen.
Immerhin haben wir als Kundenbefragungsfeigenblatt einen Kalenderfragebogen vorzuweisen,
mit dem wir schon seit 10 Jahren unsere Kunden nach deren Meinung befragen.
Aber damals wussten noch weniger Menschen, was CSR eigentlich bedeutet,
vermutlich sogar gar keiner. Damals war auch die Nachhaltigkeit nur über die
Forstwirtschaft definiert und unsere Ziele waren in ein ökologisches Konzept
eingebettet. Dass aber alle Ökos damals natürlich auch die anderen Kriterien
der Nachhaltigkeit wie Ökonomie und Soziales als wichtige Kriterien
betrachteten, gerät heute ein wenig in Vergessenheit.
Die Pioniere dieser Zeit sollten sich auch ab und zu um
Diplomarbeiten kümmern (viele, wie zum Beispiel die Lammsbräu tun das sogar
ständig), denn es besteht die Gefahr, dass nächste Generationen Nachhaltigkeit
mit Ikea und Mac Donald´s in Verbindung bringen, und nicht mehr mit den
Konzepten von Claus Hipp, der Lammsbräu, Weleda oder Livos. Während viele große
Firmen heute darin ein Instrument zur Gewinnmaximierung durch vermeintliche
Glaubwürdigkeit sehen, war es bei den Vorreitern noch echtes Engagement für
eine bessere Welt. Aber der Ikeakatalog hat nun mal eine größere Auflage als
das alternative Branchenbuch.
Bin gespannt, was Melanie Krell alles über CSR rausfindet
und werde hier drüber berichten, nicht zuletzt ist dieses Thema ja auch für die Future Fair von großer Bedeutung.
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