Wieder auf Seite 1 und am wieder in der vielgelesenen Samstagsausgabe hat Walter Grzesiek den zweiten Teil seines Berichts über Weblogs veröffentlicht, diesmal fast ausschließlich über unseres. Nachzulesen hier im Anschluss, oder als pdf-Datei mit dem Foto von Michael Scholz von 2002, der die Danzers vor das regionale Musterhaus setzte. Die Nachfrage, ob wir ein besseres Foto hätten, habe ich mit dem Hinweis „je jünger und schlanker, desto besser“ zurückgewiesen, denn das Standardfoto vom Bloggen, also das endlose Hocken vor dem Rechner an einem chaotischen Schreibtisch, ist nun wirklich kein hübscher Anblick. Die optische Aufwertung desselben mit Ute war also eine gute Idee Grzesieks.
Erste Wirkungen zeigt die „Adelung“ durch die Presse schon, denn für das Naturschutzzentrum Wengleinpark will Rainer Wölfel zusammen mit dem Journalisten Michael Scholz ein eigenes Weblog installieren, auf dem mit wenig Aufwand auch alle Veranstaltungen aktuell beworben und vor allem auch danach kommentiert werden können. Ich würde mich freuen, wenn wir uns mit einem dritten Blog in der Hersbrucker Alb (das zweite ist von Kreisrat Thomas Rogoz (rogoz.blockspot.com) oder kennt noch jemand mehr?) noch weiter von der Steinzeit entfernen würden. (Um der Steinzeit zu entkommen bauen wir sogar schon Holzhäuser).
Fehlte noch
Einen wichtigen Aspekt hat der Chefredakteur der HZ leider nicht beleuchtet, vielleicht auch, weil es für den normalen Leser etwas schwierig zu erklären geworden wäre: das RSS-Feed. Mithilfe dieser Technik erfährt der Surfer den Titel des neuen Eintrags ohne dass er vorher auf die Website surfen muss. Er wird automatisch bei den Favoriten eingeblendet. Für alle Leser ist das die optimale Erleichterung, vor allem wenn man mehrere Blogs besucht. In unserer Weblogschulungzeigen wir, wie es ziemlich einfach geht, nämlich einfach den Firefox Browser installieren und darin die Links als „dynamisches Lesezeichen“ ablegen.
Artikel der HZ vom 21.1.06:
Netzwerk der Provinz
Blogger aus Unterkrumbach gehören zu den Top 100
HERSBRUCK – Bloggen, das Internet
als ständige Info- und Diskussionsbörse?
Hat, was in den USA
schon funktioniert, auch fürs Hersbrucker
Land Bedeutung? Der Unterkrumbacher
Möbelmacher Herwig
Danzer sagt begeistert Ja. Kreisrat
Thomas Rogoz will eine Weblog-
Adresse aufbauen.
In einem ersten Beitrag (5. Januar)
hatte die HZ die eher exotischen
Internet-Blog-Adressen vorgestellt,
die sich mit dem Hersbrucker Land
befassen: ein Gastronomie-Kritiker,
jugendliche Tagebuchschreiber oder
Musikfans. Auch die Blog-Adresse
von CSU-Kreisrat Thomas Rogoz rogoz.
blockspot.com weist selbst nach
ihrer Veröffentlichung in der HZ keine
große Resonanz auf. Denn eigentlich
sind Blog-Adressen statt normaler
Internet-Auftritte dazu da, dass
Leser sofort reagieren, Antworten
und Kommentare schreiben, die dann
auf der jeweiligen Blog-Seite erscheinen.
Auf Rogoz’ Ankündigung einer
dritten Hersbrucker Nightbar am 27.
Januar am Marktplatz reagierte bisher
aber nur ein einziger Internet-
Leser anonym mit: „Coole Sache, da
werd ich auf jeden Fall vorbeischauen.“
Dann wird im Blog die Diskussion
neu belebt, ob das Kfz-Kennzeichen
des Landkreises statt LAU lieber
anders heißen sollte (NL geht
nicht, weil das schon an den Niedersächsischen
Landtag vergeben ist).
Auch hier nur ein Antwortender, der
sich an NLA erinnert. Das wurde vor
30 Jahren mal aus Hersbruck vorgeschlagen,
aber vom Landtag verworfen.
Auch beim Danzer-Auftritt nachhaltigkeit.
blogs.com sind die wenigen
aktiven Antworten der Schwachpunkt.
„Viele trauen sich einfach
nicht, schon gar nicht mit ihrem Namen“,
sagt der Initiator. Trotzdem
schwebt ihm vor, den umfangreichen
Netzauftritt mit den verschiedenen
Aspekten regionalen Wirtschaftens
und Denkens zu einer Art Diskussionsforum
im Nürnberger Land zu
machen.
Mit Holz heizen
So berichtete nachhaltigkeit.
blogs.com etwa über die Einweihung
der Hackschnitzelanlage am Hersbrucker
Thermalbad (Beitrag: „Die Hackschnitzelheizung des Thermalbads wird eingeweiht“). Als Leserreaktion
gab es nicht nur eine Debatte um
die Identität der abgebildeten Prominenten,
sondern auch Fragen, wie der
Privatmann preiswert mit Holzpellets
aus der Region heizen kann. Vorteil
des Internet-Mediums: Zu jedem
Namen, jeder Adresse, jedem Stichwort
kann sofort ein Bezug (englisch:
Link) hergestellt werden. Mit einem
Klick der Computer-Maus kann der
Internet-Nutzer gezielt das weiterlesen,
was ihn interessiert.
Stellt der Unterkrumbacher Netz-
Auftritt beispielsweise das im Pfeiffer-
Verlag erschienene Buch über die
Hersbrucker Hutanger vor (zum Beitrag: Pflichtlektüre „Hutanger – Natur und Kulturerbe mit Zukunft“), dann gibt
es da gleich Links zum Naturschutzzentrum
Wengleinpark, zum örtlichen
Buchhandel oder zum Autor.
Der Leser am Bildschirm blättert im
Angebot wie in einer bunten Illustrierten
— oder schreibt seinen eigenen
Senf dazu.
Auch Geschäftsinteresse
Dieses Vernetzen von Interessen ist
bei den Möbelmachern nicht nur ökologisches
oder heimatliches Engagement,
sondern auch Geschäftsinteresse.
Die klassische Werbung, sagt
Herwig Danzer,
wird hier „durch
glaubwürdige Kommunikation“ ergänzt,
die durchaus wirtschaftliche
Ziele verfolgt. Folglich steht in seinem
Blog über einen neuen Backautomaten
kein Miele-Werbetext, sondern
der eigene Erlebnisbericht vom
Weihnachtsgans-Braten. Knapp 200
Beiträge hat Danzer mit seinen Mitarbeitern
seit Blog-Eröffnung im
März 2005 geliefert. Damit sind die
Möbelmacher immerhin unter die
TOP 100 der besten deutschen Firmen-
Blogs gekommen, die das Fachmedium
PR Blogger gekürt hat. Neben
vielen Internet-Auftritten aus
Werbung, Internetbranche und
Unternehmensberatung ist der Blog
aus Unterkrumbach da „der einzige
Handwerker-Blog in Deutschland“,
wie ein Fachjournalist lobend anmerkt.
Bis zu 200 Leser hat der Blog am
Tag. „Wir suchen nicht unbedingt
viele Leser, sondern die richtigen“,
heißt es dazu. Angesprochen werden
sollen „Menschen, die sich über Einrichtung,
regionale Holzwirtschaft
und Nachhaltigkeit Gedanken machen
und hoffentlich auch regionale
Produkte, vielleicht sogar unsere
kaufen“. Danzer glaubt, dass sich das
Engagement — im Schnitt eine Stunde
pro Artikel — auszahlt. Gelernt hat er
das Internet-Gestalten mit seiner
Kollegin Nina Schoproni in einem
Seminar — natürlich im Internet.
Auszahlen könnte sich die weltweite
Vernetzung des Themas Nachhaltigkeit
aber auch für die Gesundheitsregion
Hersbrucker Land. Denn
beispielsweise bietet der Blog einen
Bericht von Professor Paul Knox aus
Virginia. Dessen Studenten waren
erstmals 2004 in Slow City Hersbruck
(HZ berichtete). Was sie hier
und in Unterkrumbach an zukunftsträchtigen
Ideen fanden, haben sie
jetzt in einem Kalender verarbeitet:
„Slow Cities in a Fast World“ (Langsame
Städte in einer schnellen Welt)
gibt es als Link bei Danzer.
Prüfer für Ikea
Und auch ein Prof. Dr. Stefan
Schaltegger von der Uni Lüneburg
erinnerte sich dank des Unterkrumbacher
Netz-Auftritts an einen früheren
gemeinsamen Kongress zum
Thema. Weil ihn Danzers Konzept
überzeugte, lädt er ihn jetzt nächste
Woche in eine Kommission, die das
Nachhaltigkeitskonzept von Ikea
prüfen soll.
Was wie ein Witz klingt, ist im
Internet-Zeitalter gar keiner. David
weist Goliath den Weg, dank nachhaltiger
Ideen und ihrer weltweiten
Verbreitung. (zum Eintrag: „Ikea, Nachhaltigkeit und Möbelmacher?“)
WALTER GRZESIEK
Teil 1 des Artikels als pdf
Teil 1 im Blog
Kommentar im Blog zu Teil 1
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