Seit dem Jahr 1997 arbeiten wir mit dem Naturschutzzentrum Wengleinpark zusammen, also Karl Heinlein und vor allem Rainer Wölfel, meist im Rahmen regionaler Writschaftskreisläufe, für die wir auch den ersten Tag der Regionen 1988 in Unterkrumbach veranstalteten. Das erste Buch aus dem Jahr 2005 drehte sich um das älteste Naturschutzprojekt Bayerns (seit 1986 – die Hutanger) und gerade kam der Bildband „Wilde Alp“ heraus, ein absolut gelungenes Buch (manchmal leider mit zu dunklen Bildern gedruckt, aber das Problem ist mir von unseren eigenen Drucksachen durchaus vertraut).
Dieses Buch konzentriert sich auf Natur und Naturschutz und könnte mit seinen exotischen Tierbildern und traumhaften Landschaftsaufnahmen auch irgendwo aus dem Regenwald stammen, wüsste man nicht, dass es die Natur in der direkten Nachbarschaft beschreibt. Nicht nur anschauens- und lesens-, sonder vor allem auch kaufwert, weil die Finanzierung so eines edlen Druckerzeugnisses nicht ganz preiswert ist und nur über den Verkauf wieder reinkommt, wir hoffen auf eine zweite Auflage. Bei uns sind immer einige Exemplare zur Abholung bereit.
Die eigentliche Rezension stammt von Ute Scharrer und erschien in der Hersbrucker Zeitung, sie ist unten angehängt, danach der Leserbrief von Anselm Stieber und eine Unterhaltung zum Buch mit dem grandiosen Naturfotografen Martin Schwarm auf Instagram (hier ein Buch von ihm und seiner Frau), die wiedereinmal zeigt, wie schwierig schriftliche Kommunikation ist.
Der Leserbrief von Anselm Stieber
Der Instagrambeitrag von Martin Schwarm
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Wild? Unsere Hersbrucker Alb?
Ein wichtiger und wunderschöner Band preist die wilde Flora und Fauna unserer Region – Vom Tun und Nicht-Tun im Naturschutz – Natur ist mehr als Kulisse
HERSBRUCK (us) – Wild ist nicht das erste Attribut, das zur Hersbrucker Alb in den Sinn käme. Doch der druckfrische Bildband „Hersbrucker Alb, Wilde Alb“ zeigt auf, dass unsere Gegend den exotisch-fernen Orten, die in „Planet Erde“ und ähnlichen Formaten über die Bildschirme flimmern, in puncto Artenvielfalt, nur selten gesichteten Tieren und Pflanzen in nichts nachsteht. Leider aber eben auch in puncto Gefährdung und Zerbrechlichkeit.
Die Autoren des Bildbandes sind Karl Heinlein für Idee und Konzept, Hans Treuheit für Texte und Recherche und Horst Lößl für die allermeisten der sensationellen Fotografien, dazu engagierte Gastautoren. Der spürbar mit Herzblut gestaltete Bildband möchte den Leser und die Leserin aufmerksam machen auf die fragile Schönheit seiner und ihrer Heimat. „Mit „Wilde Alb“ bezeichnen wir die unbedingt schutzwürdigen, weitgehend ungezähmten und sich selbst entwickelnden Bereiche in ihrer lebendigen Vielfalt, die es inmitten unserer Kulturlandschaft tatsächlich noch gibt oder wieder geben soll“, so schreibt Karl Heinlein im Vorwort des vom Naturschutzzentrum Wengleinpark initiierten und vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Buches. Denn die Hersbrucker Alb ist Teil einer von 30 Hotspot-Regionen der Biodiversitätin Deutschland, mit einer besonders hohen Dichte charakteristischer Arten, Populationen und Lebensräumen. Und Wildes gibt es darin wirklich zu entdecken!
Haben Sie schon einmal einen Wanderfalken bei der Balz beobachtet? Die Sandlöcher eines Ameisenbären entdeckt? In die scheinbar tellergroßen vier Augen einer Goldaugensprungspinne geblickt? Einem Rippenfarn beim Entrollen? Die zarten Härchen auf einer Kriechenden Netzblatt-Orchidee gesehen? Die zart gezeichneten, geweihartigen Fühler der Kammschnake wahrgenommen? Auch wer viel in der Hersbrucker Alb unterwegs ist, dürfte nur in Ausnahmefällen dieser Naturphänomene ansichtig werden. Zu selten sind manche Tiere und Pflanzen geworden und nur wer genau weiß, wo und wann sie anzutreffen sind, wird sie sehen. Zu unaufmerksam auch streifen wir durch die vermeintlich vertraute Landschaft, ahnen nicht, welche Überraschungen sie zu bieten hat. Der Bildband „Wilde Alb“ will uns die Augen öffnen für die Schätze, die bei uns in Wald und Flur existieren.
Zuallererst leisten das die Fotografien, die zum größten Teil der Naturfotograf Horst Lößl gemacht hat, auch Thomas Geiger steuert einiges bei. Es lässt sich kaum erahnen, wie viele Stunden wartend verbracht worden sind, bis etwa der aus dem Moos hervorspitzende Feuersalamander abgelichtet war. Im Kapitel „Der Tod wartet auf der Blüte“ präsentieren sich wohl nur einen Augenblick lang zwei Krabbenspinnen, garniert von mehreren Ameisen, baumelnd von einer Blüte. Wie beglückend für den Betrachter, wenn der Moment festgehalten wird, in dem die das Laub durchbrechenden Buchenkeimlinge in überirdisches Licht getaucht sind. Chapeau für diese unglaublichen Bilder.
Profundes Wissen und leidenschaftliche Liebe zur Materie zeichnen die Texte von Hans Treuheit aus. „Wann lernen wir wohlsituierten Menschen Mitteleuropas endlich dazu, damit unsere Zukunft nicht bloß ein Kollateralschaden wird, der sich aus dem kurzsichtigen und selbstsüchtigen Umgang mit der Gegenwart ergibt?“, fragt er und zeigt in den Schwerpunkten „Hutanger“, „Blockhalden, Fels und Trockenrasen“, „Naturnahe Wälder“, „Dolomitkiefernwälder“ und „Ufer, Auen, Feuchtwiesen“ auf, was unseren Schutz verdient. Poetisch und zuweilen kritisch fordert er für die Natur Achtsamkeit und Respekt ein. Ab und an lässt er Kreaturen in der Ich-Form sprechen. Ein Rind und der inzwischen ausgestorbene Apollofalter können so „ihre Sicht der Dinge“ eindrucksvoll zu Gehör bringen. Sehr ansprechend auch, dass in Bild und kurzen Textbeiträgen viele Menschen zu Wort kommen, die sich teils seit Jahrzehnten um den Naturschutz verdient machen, darunter der Lehrer i.R. Gerhard Schütz, Heide Frobel von der Kreisgruppe Nürnberger Land des Bund Naturschutz, HZ- Verlegerin Ursula Pfeiffer, Dr. Claudia und Dr. Andreas Hemp oder der Ideengeber des vorliegenden Bandes, Karl Heinlein, Vorsitzender des Naturschutzzentrums. „Die Höhe einer Kultur ist auch daran erkennbar, in welchem Maße sie dazu bereit ist, Natur und Wildnis zuzulassen“, schreibt Heinlein und untermauert damit eine These, die der Bildband ebenfalls aufstellt: dass im Naturschutz zuweilen das „Nicht-Tun“ ebenso wichtig ist wie das Tun, die Zurückhaltung, das „Sein-Lassen“ebenso Raum hat wie Aktionen.
„Die Natur fordert ihren Zehnten in Gestalt von Angern, Rainen und Hecken“, Michael Roiger, verstorbener Visionär des Naturschutzes in unserer Region und ehemaliger Landrat, zeigt einen der vielen Wege auf, wo man der Natur zurückgeben kann. Ein weiterer ist, sie nicht länger nur als Hintergrundkulisse für Outdooraktivitäten wahrzunehmen. Ihre Schönheit wieder zu entdecken, mit der bewussten Wahrnehmung zu beginnen, dazu leistet der Band einen hoch ästhetischen Beitrag. Man sollte ihn sich selbst gönnen und fleißig verschenken.
Erhältlich ist das Buch „Wilde Alb“ für 29,90 Euro bei der HZ (Mail an servicecenter@hersbrucker-zeitung.de oder Tel. 09151/73070) sowie im hersbruck.shop, bei der Buchhandlung Lösch und bei den Möbelmachern.
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Der Leserbrief von Anselm Stieber
Den Blick schärfen
Zur Rezension über den Bildband „Wilde Alb“, HZ vom 16./17. 1.:
In ihrer vorletzten Wochenendausgabe veröffentlichte die HZ eine eindrucksvolle Rezension des Bildbandes „Wilde Alb“. Sie stammte aus der subtilen, neugierig machenden Feder von Ute Plank. Wenige Tage später, schon nach dem ersten Durchblättern dieses Buches, stellte sich mir eine fundamentale Frage. Wie aufmerksam gehe ich denn durch die verschiedenen, fein gegliederten Lebensräume unserer Umgebung, über Hutanger, durch die Wälder, entlang der wunderbaren Felsformationen oder Bachläufe? Was an ihrem Reichtum, ihrer Artenvielfalt und Schönheit ist mir durch Gedankenlosigkeit und fehlende Konzentration entgangen? Ich war betroffen. Könnte es sein, dass ich da gar nicht allein bin, dass sogar viele von uns zwar mit Spaß aber ohne viel Interesse für die großen und manchmal ganz kleinen Schönheiten durch unsere Natur marschieren?
„Wilde Alb“ könnte dazu beitragen, dass sich das grundsätzlich ändert, dann nämlich, wenn immer mehr von uns mit einem immer schärferen und liebevolleren Blick die Schönheiten unserer Umgebung lernen wahrzunehmen. Es würde das Gefühl der Verantwortung und die Bereitschaft zum Schutz dieses Reichtums entstehen. Das braucht sicher seine Zeit. Aber dann würden wir gerade in dieser Beziehung wachsamer werden gegenüber Müll, Giften oder Flächenfraß und wir würden auf alles, was unserer schönen Flora und Fauna abträglich ist, empfindlich reagieren. Eine solche Einstellung und ein entsprechendes Verhalten würde sich über unsere Stadtgrenzen herumsprechen.
Damit hätten die Hersbrucker Bürger mit ihrem positiven Verhalten ihrer Stadt zu einem eigenständigen, wertvollen weil ideellen Merkmal verholfen.
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UNBEZAHLTE WERBUNG und auch nur VORÜBERGEHEND im Feed! (Ich bin nicht involviert!).
Buchempfehlung für alle Naturliebhaber: „Hersbrucker Alb / Wilde Alb“ des Naturschutzzentrums Wengeleinpark e.V. von den Autoren Karl Heinlein, Karl Treuheit und Horst Lößl.
Ich habe es zwar erst „angelesen“, bin aber als Naturliebhaber absolut begeistert von den vielen wunderbaren Aufnahmen von Horst Lößl und @geigerfoto (u.a.). Wirklich fantastisch! Eine herausragende Veröffentlichung zu meiner geliebten Heimatregion ?
Hauptthemen: Hutanger, Blockaden, Trockenrasen, naturnahe Wälder, Dolomitkiefernwälder, Auen und Feuchtwiesen, sowie deren besondere Fauna und Flora.
Eine Rezensionen befand sich am 16./17. Januar in der @hersbruckerzeitung
Ein virtueller Blick ins Buch lässt sich auf dem huntangerblog.de werfen.
Soweit ich weiß, beträgt die Auflage nur 1000 Stück. Preis: 29,90 Euro.
Erhältlich ist es bei der HZ, im hersbruck.shop oder bei der Buchhandlung Lösch (les-art.buchhandlung.de) und bei den @moebelmacher
#hersbruckeralb #hersbruckerschweiz #nürnbergerland #hersbruckerzeitung #frankenalb #frankenjura #wengeleinpark #hutanger #naturparkfrankenjura
Sorry lieber Martin, aber Deine Einführung („nur für locals“) ist einfach falsch. Das geniale Buch (ich las es von vorne bis hinten durch) ist für jeden Naturfreund interessant, egal wo er wohnt (und ob er normaler Naturfreund ist, oder Mitglied bei den Naturfreunden e.V.). Wenn man zusätzlich noch das Glück hat, diese Orte selbst zu kennen, oder besuchen zu können, ist es noch viel wertvoller. Aber es sind nicht nur die Bilder: es ist die Beschreibung von intelligentem Naturschutz, wie er in der Hersbrucker Alb seit 1986 gewachsen ist und leider nie so sehr unterstützt wurde, wie uns die Politik in den Sonntagsreden zum Tag der Regionen glauben machen will. Die Brüder Heinlein, Rainer Wölfel und das ganze Team haben eine grandiose Arbeit geleistet, die das Buch nur mit einigen Impressionen und Textschnipseln belegt. Und es gibt auch keinen einzigen Grund es als „unbezahlte Werbung“ zu kennzeichnen, wenn ich etwas gut finde darf ich es hier schreiben, außer ich verdiene damit ein Vermögen, dann könnte es (frühestens ab 10 000 Followern) irgendwann nachdenkenswert sein, seine Werbung zu kennzeichnen. Es sind übrigens 1000 Bücher in der Erstauflage und wir sollten alle zusammen daran arbeiten, dass eine zweite Auflage nötig wird! Auch bei uns liegen immer welche zum Mitnehmen bereit .
@moebelmacher Hallo Herwig, erstmal vielen Dank für Deine ausführlichen Anmerkungen. Das hörte sich im ersten Moment ein bisschen nach einer „Watschn“ an ? (ich hoffe mal, dass es das nicht ist ?). Deiner Kernaussage kann ich in vollem Umfang beipflichten: Wenn man darauf wartet, dass von der Politik („freiwillig“) etwas kommt, wird nicht viel passieren und die von Dir genannten Personen haben Großartiges geleistet. Das Buch steht den Veröffentlichungen großer Verlage in nichts nach und hätte natürlich überregionale Beachtung verdient. Von dem Feedback, dass ich normalerweise auf meine Beiträge erhalte, kommt aber wohl mehr als die Hälfte aus dem Ausland und nur ca. 1/4 aus der Region. Von daher nur auf Deutsch bzw. an die „Locals“. Die Zahl 500 wurde so mir genannt, ist aber ja nur eine Randinformation. Das es auch bei Euch erworbenen werden kann, war leider nirgends zu finden (ich habe aber natürlich auch keine Mega-Recherche betrieben – der Post war eine spontane Entscheidung). Es ging mir hier lediglich darum, ein wenig Support zu leisten, da ich davon überzeugt bin, dass es das Buch verdient hat. Ich bin hier kein Profi, aber soweit ich gehört habe, kennzeichnet man es als „Werbung“, um keinen Ärger mit IG zu bekommen (wobei mein Account wohl zu unbedeutend ist, um ins Visier genommenen zu werden). Normalerweise bringen andere User solche Empfehlungen in ihren Stories, aber da wäre die Reichweite geringer ausgefallen. Eine zweite Auflage hätte dieses großartige Buch auf jeden Fall verdient ? Ich habe den Post jetzt korrigiert und er bleibt auch erst einmal noch im Feed ?
@martinschwarm @moebelmacher Tut mir sehr leid, wenn Du das als „Watschn“ verstanden hast, nichts läge mir ferner. Im Gegenteil, ich freue mich über Deinen Beitrag und fand nur, dass er nicht regional begrenzt sein sollte. Und dass wir das Buch auch verkaufen (natürlich ohne Gewinn) konntest Du noch gar nicht wissen. Funky Weekend, herwig
@moebelmacher Beim ersten Lesen habe ich kurz geschluckt, aber dann schon verstanden ? Vielen Dank und Euch auch ein schönes Wochenende ??♂️
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