Terminplanung gescheitert
Schon ab Januar organisierten wir sorgfältig rund um die Auftragsplanung, die Urlaubszeiten, die Osterverbferien und natürlich den Entrinder und die Säge. Und eigentlich waren in diesem Jahr fast alle dies Telefonate und Besprechungen überflüssig, denn es kam ganz anders. Wichtig war – im Nachhinein betrachtet – nur die Holzbestellung bei der Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land und die Ankündigung, dass wir irgendwann im Frühjahr den Entrinder und die mobile Säge brauchen. Das Problem war, dass wegen des milden Winters die Böden viel zu weich waren und man das Holz nicht früher aus dem Wald holen und zu uns bringen konnte. Und man kann eben schlecht schon mal mit dem Entrinden und Sägen anfangen, wenn die Bäume noch nicht da sind.
Dass dann am Gründonnerstag 2 Stunden nach der letzten Holzanlieferung der Entrinder zufällig Zeit hatte – leider aus coronalen Gründen, denn das Chinageschäft fiel dieses Jahr aus – war für uns ein echter Glücksfall, denn so konnten wir gleich am Osterdienstag mit dem Sägen anfangen.
Planenabdeckung gegen die Sonne
Die ungewöhnliche Wärme (es ist das heißeste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881) machte uns Sorgen, weil die entrindeten Stämme über die Osterfeiertage in der prallen Sonne liegen würden und sich schon einige Risse entwickelten. Also deckten wir sie mit Planen ab, unter denen sich laut unseren Messungen die Hitze glücklicherweise nicht staute, was den gewünschten Schatteneffekt sonst wieder zunichtegemacht hätte.
Die Ähnlichkeit zu den Bildern in Asterix fanden wir verblüffend, im Newsletter hat Katrin dann Brotzeitbrettchen für die ganz Familie gewonnen, weil sie das Bild dem Band „Die Trabantenstadt“ als erste zuordnen konnte. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Asterixfans es unter unseren Lesern gibt (hier ist eine tolle Website mit Lexikon dazu).
Das Wetter war gut zum Holzschlichten, aber der Wind war gemein
Weil gleichzeitig auch in der Werkstatt viel zu tun war, holten wir uns Marco und Simon zur Hilfe, die tatkräftig mit anpackten. Für unser Werkstatt-Team hatten Holzmanager und Holztechniker Tobias und Meister Stefan einen Schlicht- und Schichtplan erstellt, sodass sich die schwere körperliche Arbeit aufteilte. Was von außen banal aussieht, ist in Wahrheit nicht ganz unkompliziert, weil einerseits der Baum zusammenbleiben sollte (es sollen im Möbel ja keine Farbunterschiede auftauchen), andererseits die Stapel gleich Höhe haben und auch wiederfindbar kategorisiert und nummeriert werden müssen.
Denn in ein paar Jahren sollten schon noch wissen, wie viel von welcher Qualität in welcher Holzart wo liegt und auch Fotos davon haben. Gerade im Moment stapeln wir nämlich das Holz für die Möbel und Küchen in drei Jahren, in diesem Jahr waren es rund 80 Kubikmeter Buche, Eiche, Esche, wenig Elsbeere und 16 kleinen Zwetschgenstämmchen.
Gemein war in diesem Jahr der starke Wind, weswegen wir sogar die Säge nochmal umstellten, aber er drehte sich auch regelmäßig. Claus Gerstacker, der Mann an seiner Säge musste sich eine superdichte Schutzbrille beschaffen, weil die verblasenen Sägespäne richtig weh tun. Dafür hat es zwar nicht geregnet und nicht geschneit wie in den anderen Jahren, aber unangenehm ist halt unangenehm. Wir bemühten uns die widrigen Umstände mit Pizza abzumildern und dabei gleichzeitig unsere Gastromomie zu unterstützen, denn dieser Branche bläst leider ein noch härterer Wind ins Gesicht.
GeLinde gesagt ein Fehler
Schon nach der Arbeit des Entrinders hat Tobias noch drei Ulmenstämme bekommen, aus denen leider kein Rüster geworden wäre – das Holz der Ulme heißt Rüster – sondern eine Linde. Gelinde gesagt, also eine Fehleinschätzung des Verkäufers, die unser Claus Gerstacker gottseidank rechtzeitig vor dem Sägen erkannte, denn Linde ist ein tolles Holz zum Schnitzen oder auch Drechseln, aber für Möbel viel zu weich. Man könnte zum Beispiel 6 Menschen in Originalgröße draus schnitzen, man müsste nur außen rum alles wegschneiden, was nicht nach Mensch aussieht. Wer an den Bäumen Interesse hat, möge sich melden, denn sie liegen noch auf unserem Gelände.
Herkunft und Stammdatenverfolgung
2017 waren wir so stolz auf die nur 1940 Meter entfernt in Oberkrumbach gefällten Bäume, in diesem Jahr standen ganz viele noch viel näher an unserer Werkstatt, nämlich direkt neben Unterkrumbach. Aber wir hatten auch noch eine andere Besonderheit:
Einen liebevoll beschrifteten Stamm, der im Wald hoffentlich viel Werbung machte, den wir vom Holzplatz über die säge bis in den Stapel mitverfolgen konnten.
Die Zwetschge 2020
Ein Obsterzeuger aus Lilling, dem wir schon öfter Stämme abgekauft haben, rief uns an, dass er Zwetschgen hätte. Leider waren sie nur einen Meter lang, aber zum Beispiel für solche Badmöbel kann man sie wunderbar verwenden, es steckt allerdings sehr viel Arbeit drin.
Vom Osterdienstag bis zum Mittwoch der nächsten Woche
Eine Woche später waren wir am Mittwoch fertig, Claus Gesrtacker baute ab, und kurz darauf kam schon Rainer Scharrer vom Bauernhof nebenan mit seinem Team und holte alles, was an Späne angefallen ist für seine Kühe als Einstreu. Als ein paar Tage später die letzten Stapel im Holzlager verstaut waren, fing es zu regnen an, was unsere Meisterin Sophia festhielt:
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- In diesem Beitrag erklären wir, was unsere Kunden von der „Regionalen Waldschöpfungskette“ haben und wo der große Unterschied ist, wenn man einfach beim Händler kauft.
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