Eine schöne Überraschung war das heute morgen, weil der Artikel wirklich riesengroß ist und auch noch am Titel beworben wird. Svenja Hofert hat aus unseren langen Gesprächen und den Netzrecherchen einen rundum gelungenen Artikel gebaut. Darin erfahren echte Blogger natürlich nur wenig neues, aber um die geht es hier ja auch nicht, es geht um die (Noch-) Nichtblogger. Zwar hat sich nach den letzten Korrekturen der Text nochmal ganz schon geändert, aber das macht ja nix. Angenehmer Nebeneffekt: neben einer netten Jorunalistin habe ich auch noch ´ne ganz nette Zeitung kennengelernt, werde mal ein Probeabo starten.
Hier ist ein erster Entwurf des Textes:
(Oder hier den Link auf den abgeschnittenen Origninalartikel, im ganzen können ihn nur Abonnenten lesen.)
Corporate Blogging
Gerüchteküchen mit Kundenbindungseffekt
Die besten Kunden sind
Kunden, die immer wieder kaufen und dabei nicht so sehr aufs Geld schauen. Das
tun sie, wenn sie dem Unternehmen vertrauen. Corporate Blogging ist ein noch
kaum genutztes Instrument, um solches Vertrauen langfristig aufzubauen. Ein Handwerker
aus dem kleinen Unterkrumbach bei Hersbruck bloggt den Großen etwas vor.
Da steht es Gelb auf Dunkelrot im Internet: „Offenbar wird
nicht nur in unseren Möbelmacherküchen gern gekocht, sondern auch in der
Gerüchteküche“, schreibt Mathias Deinhard, Tischler, Hochspringer …
Corporate Blogging
Gerüchteküchen mit Kundenbindungseffekt
Die besten Kunden sind
Kunden, die immer wieder kaufen und dabei nicht so sehr aufs Geld schauen. Das
tun sie, wenn sie dem Unternehmen vertrauen. Corporate Blogging ist ein noch
kaum genutztes Instrument, um solches Vertrauen langfristig aufzubauen. Ein Handwerker
aus dem kleinen Unterkrumbach bei Hersbruck bloggt den Großen etwas vor.
Da steht es Gelb auf Dunkelrot im Internet: „Offenbar wird
nicht nur in unseren Möbelmacherküchen gern gekocht, sondern auch in der
Gerüchteküche“, schreibt Mathias Deinhard, Tischler, Hochspringer und Angestellter
von „die-moebelmacher.de“ in Unterkrumbach. Der Ort dieser spannungsgeladenen
Ankündigung ist der hausgemachte Blog und weitere Details finden sich unter http://nachhaltigkeit.blogs.com/. Das ist die Weblog-Adresse von den
Möbelmachern.
Seit 14 Jahren ist Deinhard bei den Möbelmachern angestellt.
Seit etwa einem Jahr hat er einen weiteren Job dazu bekommen: das Corporate
Bloggen. Das geht so: Die Mitarbeiter und Manager eines Unternehmens – oder
eine von beiden Gruppen – berichten in
einer Mischung aus Tagebuch und Online-Magazin über Internes und Externes. Das
fängt bei den Möbelmachern bei der Gerüchteküche an, führt über die erfolgreich
absolvierte Betriebsprüfung und endet beim Schneewetterbericht. Jeder Blog
steht dabei unter einem bestimmten Motto: bei den Möbelmachern ist es die „Nachhaltigkeit“,
zu der im Möbelmachersinn selbst das Kochen gehört. Nachhaltigkeit bedeutet –
sehr vereinfacht – das Ende des Raubbaus an der Natur, den Menschen betreiben.
Nachhaltigkeit bezieht sich auf Bäume und Holz und inzwischen auch auf alle
anderen Aspekte des gesellschaftlichen Lebens. Wer sich Nachhaltigkeit auf die
Fahne schreibt und vor allem auch danach handelt, tut etwas für sein Image und
damit für die langfristige Kundenbindung.
Herwig Danzer ist einer der beiden Chefs von den Möbelmachern.
Der gelernte Tischler und studierte Germanist steht inzwischen zwar auf Platz 97
der Blog-Hitliste „Top-100-Business-Blogs“, wirkt aber trotzdem wie eine Art
Asterix gegen Rom. Es gibt keinen anderen Blog in der Handwerksbranche. Doch
auch in anderen Bereichen steckt Corporate Blogging noch in den Anfängen. Nur
eine Handvoll Unternehmen wagen sich an das neue Instrument der Kundenbindung
heran – und das oft sehr vorsichtig und zaghaft. Da ist SAP mit seinem
Manager-Blog und der Tiefkühlspezialist Frosta, die sich ebenfalls die
„Nachhaltigkeit“ in den Blog geschrieben haben. Auch McDonalds versucht sich
als Blogger – allerdings bisher nur in Englisch.
Warum wächst das Pflänzchen Corporate Blog so zaghaft?
„Handwerker nutzen das Internet einfach noch nicht richtig, da ist generell wenig Marketingbewusstsein“, erklärt
Danzer. Also ein Branchenspezifikum. Außerdem sei es gar nicht so einfach, die
eigenen Mitarbeiter zum Mitbloggen zu bewegen. „Die trauen sich oft einfach
nicht, überlegen drei Mal, bevor sie etwas schreiben.“ Unsicherheit herrscht
auch auf der anderen Seite, bei den Kunden. Nur wenige wagen sich, die Berichte
zu kommentieren – dies zeigt sich in allen Corporate Blogs: die
Kommentarfunktion „Comment“ bleibt häufig leer. Da aber genau diese Funktion – die die Möglichkeit bietet in
den Dialog mit Kunden zu treten – die größte Triebfeder zum Aufbau des Blogs
ist, führt dies bei den Unternehmen offensichtlich zu Frust. So finden sich
auch unter den Top-100-Blogs zahlreiche Blogs, bei denen die letzten Beiträge
aus dem Jahr 2005 stammen…
„Versprechen an die Kunden, und nichts anderes ist ein Blog,
muss ein Unternehmen halten“, sagt Danzer. So bloggt er weiter jeden Tag
mindestens einmal. Themen gäbe es genug. „Ich habe eher das Problem, dass ich
zuviele Ideen habe und auswählen muss.“ Trotz der Aktivität des Chefs wagt sich
längst nicht jeden Tag ein Leser aus der sicheren Deckung des Internets heraus
und tippt einen „Comment“ ein. Auch die kommentierenden Kunden in seinem Blog
lassen sich an einer Hand abzählen. Doch Danzer hat Geduld. „Die Leute müssen
das Bloggen ja auch erst mal kennen lernen, das braucht Zeit aber es wird jeden
Tag besser.“ Auch die neue Technik überfordere viele. „XML“ und „RSS-Feed“ – allein solche Begriffe verschrecken Otto
Normalkunden. Für den Blog einen „Reader“ installieren, der die aktuellen
Nachrichten täglich frisch auf den Desktop liefern? Das macht so gut wie
keiner. Selbst technikaffine Kunden halten sich von RSS noch fern.
Diese Einschätzung bestätigt Peter Braun, einer der
Blog-Kunden von den Möbelmachern. Dem IT-Spezialist reicht es, einmal die Woche
nach Lust und Laune vorbeizusurfen und zu schauen, was sich getan hat. „Selbst
entscheiden zu können, wann ich etwas lesen will, das gefällt mir. Den
RSS-Reader brauche ich gar nicht.“ Doch wenn schon IT-Spezialisten
Schwierigkeiten mit RSS haben, wie sieht es erst mit der Normalbevölkerung aus?
„Ich versuche meinen Kunden, das RSS-Thema nahezubringen,
aber ehrlich gesagt ohne viel Erfolg“, so Danzer, dessen Sekretärin und
Blogspezialistin Nina Schoproni, liebevoll „Webse“ genannt, jetzt eine ausführliche
Anleitung für Kunden geschrieben hat.. Macht nichts, denn der Blog wird auch so
wahrgenommen. Und wenn er noch wenig
neue Kunden anlockt, so hat er wenigstens auf die Suchmaschinen eine positive
Wirkung, denn Google honoriert einen häufigen Veröffentlichungsrhythmus, den
Blogs automatisch erzielen. Binnen kurzer Zeit katapultierte das Bloggen die
Möbelmacher an die Suchmaschinenspitze. Wer „Nachhaltigkeit“ und „Möbel“ bei
Google eingibt, findet die Möbelmacher derzeit auf dem zweiten Platz. „Da waren
wir früher viel weiter hinten zurück.“
Vorreiter sein – das hat sich Danzer auch in Zukunft
vorgenommen. Das Internet sieht er als ein
zentrales Medium für ein Unternehmen, gerade wenn es keine Laufkundschaft hat
und vor allem über sein Image existiert, das auf Glaubwürdigkeit basiert. Auch
wenn der Blog bisher nur von einem kleinen Teil der Kundschaft genutzt und
gelesen wird, baut Danzer darauf, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern
wird. „Und dann waren wir die ersten“. Auch das ist gut fürs Image.
Kommentar-Kasten:
Corporate Blogs
Was schreibe ich eigentlich in einem Corporate Blog?
Unternehmen streuen ihre Themen breit: In dem einen Blog kommunizieren Mitarbeiter über Schneestürme
und Wok-WMs (Frost, www.blog-frosta.de),
in dem anderen äußern sich Manager über ihre Liebe zu Open Source (SAP, http://www.sap.com/community/pub/blogs.epx ). Die
Themen sind gleichzeitig aber auch wieder sehr beschränkt: Interna erfahren die
Kunden – zumal bei den Konzernen – selten. So war der drohende Betriebsrat bei
SAP kein Thema. Die meisten Unternehmen agieren in ihren Weblogs in den
bekannten Grenzen der Unternehmenskommunikation, bleiben bei unverfänglichen
Ereignissen und Produkten. Je größer das Unternehemen, desto restriktiver wird
offenbar darauf geachtet, dass nichts herausgeht, was dem Image schaden könnte.
Deshalb ist der Schritt, den einer der mächtigsten Männer der Welt jüngst
unternahm, so mutig: Bob Lutz, CEO des
maroden Autokonzerns General Motors, bat in seinem Blog „Fastlane“ seine Leser
und Kunden um Rat. „Wir brauchen mehr und größere Ideen. Was denken Sie?“
fragte er die Leser. Damit hat er Blog-Geschichte geschrieben. Und die Welt
viel mehr bewegt als mit der Ankündigung neuer Produktlinien.
Corporate Blogs –
Beispiele
– General Motors, CEO-Blog unter http://fastlane.gmblogs.com/
(englisch)
– SAP, Manager-Blog unter www.sap.com/community/pub
(englisch)
– Agentur Blog von der Augenmerk GmbH & Co. KG unter www.agenturblog.de
– Frosta Blog (Frosta AG) unter http://www.blog-frosta.de
– CRM-Blog – Wice GmbH (http://crm.blogg.de/)
– Gastgewerbe Gedankensplitter (Domino Gastgewerbe GmbH)
unter www.abseits.de/weblog/gastronomie_blog.html
– Fischmarkt (SinnerSchrader AG, Multimedia) unter www.fischmarkt.de
– Berlecon Analysten Weblog (Berlecon Research GmbH)
unter http://weblog.berlecon.de
– Yahoo
Search Blog, Yahoo unter www.ysearchblog.com
– Allgemeine Informationen zu Corporate Blogs: www.blogbiz.de
– Die 100 besten Unternehmens-Blogs: http://top100-business-blogs.de
Interview
Mit den Kunden ins Gespräch kommen
Internet World Business sprach mit Herwig Danzer, der 2005
den ersten und nach wie vor einzigen Blog in der Handwerksbranche eröffnete.
IWB: Warum haben Sie
sich für das Bloggen entschieden?
Danzer: Wir sitzen hier 20 Kilometer entfernt von der nächsten
Großstadt Nürnberg, so richtig am Land . Die Kunden kommen nicht mal einfach so
raus, um sich Möbel anzuschauen. Wir müssen vielmehr mit den Kunden ins
Gespräch kommen, um im Gespräch zu bleiben. Unsere Kunden sollen uns nicht vergessen,
nachdem sie einmal ihre Möbel bei uns gekauft haben. Das Internet ist für uns
dafür ein geniales Medium.
IWV: Sie könnten ja
auch einen Newsletter anbieten…
Danzer: Den haben wir auch und der verlinkt natürlich auch
auf das Weblog. Beim Blog ist das Gute, dass der Kunde entscheiden kann, wann
er Lust hat, mal reinzuschauen. Der Kunde bestimmt den Rhythmus. Das ergänzt
sich gut mit anderen Marketingmaßnahmen.
IWB: Und die
Erfolgskontrolle?
Danzer: Natürlich lassen sich Besucherzahlen messen – die
gehen im Moment auch gewaltig nach oben. Es lässt sich aber kaum feststellen,
ob ein Blog unmittelbar zum Kauf beiträgt. Aber ich bin sicher, dass ein guter
Blog treue Kunden immer wieder zum Unternehmen zurückbringt. Nicht zu verachten
ist auch der Suchmaschineneffekt.
IWB: Wie wirkt sich
der Blog den auf die Suchmaschinenplatzierung aus?
Danzer: Das Bloggen hat uns bei Google ganz schön nach oben
katapultiert. Plötzlich waren wir unter bestimmten Stichwörtern die Nummer 1,
selbst wenn es um Nachrichtenthemen ging, die auch andere Publikationen
aufgegriffen haben. So ein kleiner Blog aus Unterkrumbach – ganz vorn.
IWB: Ist es unter
diesem Aspekt besser den Blog auf der eigenen Website laufen zu lassen oder
unter einer Extra-Adresse?
Da gehen die Expertenmeinungen auseinander. Wir diskutieren
gerade darüber, denn wir renovieren unsere Website. Das ist noch unentschieden.
Frank Pollack hat im Handwerksmagazin einen Artikel über unser Weblog veröffentlicht.
Glückwunsch und der Beitrag war verdient, beim Fleiß der hier an den Tag gelegt wird! Weiter so, macht Spaß hier mal über den Tellerran zu schauen.
Dummerweise war der Link im Artikel auf das Blog neben dem Portrait nicht korrekt (ein Bindestrich zu viel.)
Danke für das Lob und den Tipp, habe um Korrektur gebeten, kanns aber nicht testen, weil ich (noch) kein Abo habe.
Äh!! Wie geht das:
„…So finden sich auch unter den Top-100-Blogs zahlreiche Blogs, bei denen die letzten Beiträge aus dem Jahr 2005 stammen…“
Wir schreiben das Jahr 2006, der „wahnsinnig aktive“ Nachhaltigkeitsblog ist auf Rang 97, und vor ihm stehen oben genannte???
Wer erstellt denn da die Rangliste? Oder stammt die auch von 2005???
Na ja, diese Rangliste:
„Hierbei beziehen wir uns auf den Verlinkungsgrad, der in Blogstats angegeben wird. (Stand Ende September 2005)
Petra Sammer (Ketchum) & Klaus Eck (econcon)“
ist halt nicht ganz aktuell, wird aber von allen geliebt, die wenigstens drauf sind ..
Ich wußte damals noch gar nicht, dass uns blogstats kennt.
Hallo,
genau so stelle ich mir die Nutzung des Internet im Jahr 2006 für ein mittelständisches Unternehmen vor – dazu jetzt noch eine professionelle Website sowie ein Onlineshop, und die Mischung ist perfekt 🙂
Grüße aus Nürnberg