von | Juni 9, 2006

We feed the world im Hersbrucker Kino und Zeitung – Buch ist noch besser

Bücher, Lösch Buchhandlung, oekom verlag, Presse - über und von uns

Tdg20060608kickfeed15Alle Fotos von Thomas Geiger, vielen Dank dafür. Dank auch an Betz und sein Team vom Hersbrucker CityKino. Wäre das nichtmal eine Idee, mit Freunden, Geschäftspartnern oder sogar Verwandschaft eine Sonderveranstaltung mit dem Film Ihrer Wahl zu buchen? Mail an 
Jürgen Betz Betzelt.
Dank an die Hersbrucker Zeitung ohne die die Regionalentwicklung noch schwieriger wäre und an alle Mitarbeiter, Freunde, Kunden und die Buchhändler für die Annahme dieses moralischen Angebots.Gaesteschnitt

Die Buchhandlung Lösch und die Möbelmacher teilten sich die Kosten der ersten "We feed the world" Vorstellung im Hersbrucker Citykino und luden Mitarbeiter und Kunden dazu ein. Angenehm viele junge Leute waren da, Kunden und Slow Food Mitglieder ausTdg20060608kickfeed10 Schwabach und Nürnberg. Die Menschen, die aufgrund der Ankündigung in der Hersbrucker Zeitung zu der (eigentlich nichtöffentlichen) Veranstaltung kamen, mussten nur kurz davon überzeugt werden, dass sie heute leider keinen Eintritt bezahlen dürfen. Fairerweise spendeten viele zumindestens einen Teil des ersparten Geldes, was wir an das Naturschutzzentrum Wengleinpark weiterleiten werden. Der von Martin Lösch  kompetentTdg20060608kickfeed12 zusammengestellte Büchertisch bot noch viele andere Einsteigsmöglichkeiten ins Thema, von denen mir Bernhard Pötters "König Kunde ruiniert sein Land" wichtig ist, weil er die Verantwortung von uns allen hinweist. Und natürlich die absolute Pflichtlektüre: das Hersbrucker Hutangerbuch.

Tdg20060608kickfeed20 Der Film war angenehmerweise nicht reißerisch, nicht laut, nicht eklig, er zeigte vergleichsweise nüchtern die Sichtweise des Autors, was dieser in seinem Buch zum Film "We feed the world" auch deutlich zum Ausdruck bringt. Der Film ist anschaulich und emotional, im Buch wird (logischerweise) besser begründet und argumentiert, die Informationen gehen weiter in die Tiefe. Beides zusammen wäre der optimale Stoff für fächerübergreifenden Unterricht in Erdkunde, Deutsch, Biologie, Wirtschaft und vor allem auch Ethik oder Religion. Aber vermutlich liest das Kultusministerium grade heute mal wieder nicht in unserem Blog.

Die Hersbrucker Zeitung lesen da schon mehr und sie ist ein wichtiger Mitstreiter beim Versuch das Bewußtsein für regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken.
Die ebenfalls regional engagierte Journalistin Katja Bub hat einen Beitrag (auf Seite1) geschrieben, der die Veranstaltung hervorragend zusammenfasst. Weil ich nicht, weiß, wie lange der Link auf der HZ-Seite erreichbar sein wird, hier sicherheitshalber der Text von Katja aus der HZ vom 10.Juni 06:

Zeitungsartikel800_1


  Wirtschaftskreisläufe schockieren

 
 

HZ_Lokal

HERSBRUCK (kb) – Wenn zwei Geschäftsleute gemeinsam das komplette
Hersbrucker CityKino anmieten und ihre Kunden zu einer kostenlosen
Filmvorführung einladen, muss schon etwas Besonderes dahinterstecken:
Herwig Danzer von den Möbelmachern und Buchhändler Martin Lösch zeigten
mit dem Film „We feed the world “ die irrwitzigen Strukturen der
modernen Agrarwirtschaft auf. Beim Publikum kam die Botschaft an: weg
von großen Lebensmittelkonzernen und wieder hin zu den Bauern vor Ort.

„Supermarkt-Hühnchen
sind ab sofort von meiner Speiseliste gestrichen “, sagte nach der
Vorstellung eine Zuschauerin bestürzt. Eier hole sie sich ohnehin nur
noch von hiesigen Bauern. Derartige Äußerungen waren an diesem Abend im
CityKino noch des öfteren zu hören. Kein Wunder, denn Erwin Wagenhofers
Dokumentation „We feed the world “ ließ bei den geladenen Gästen
förmlich die Alarmglocken schrillen.

Der Film macht einen
Streifzug durch mehrere Länder und besticht dabei nicht nur durch seine
Aufnahmen, sondern auch durch Zahlen: So reiht sich beispielsweise im
spanischen Almeria auf einer Fläche von 25 000 Hektar Gewächshaus an
Gewächshaus. Wien vernichtet pro Tag so viel Brot wie die ganze Stadt
Graz verbraucht. Brasilien ist der weltgrößte Soja-Exporteur und
dennoch leiden dort Abertausende Einheimische Hunger. Und in einem
österreichischen Aufzuchtbetrieb werden pro Woche 400 000 Küken
künstlich ausgebrütet, in einer Schlachterei täglich etwa 50 000 Tiere
getötet.

Zu diesen schlicht unvorstellbaren
Lebensmittelkreisläufen äußern sich Fischer, Bauern und
Produktionsleiter. Aber auch Peter Brabeck, Kopf von Nestlé
International, dem größten Nahrungsmittelkonzern der Welt, tritt vor
die Kamera. Erschütternd sind vor allem die Worte von Jean Ziegler, dem
UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung: „Die
Weltlandwirtschaft könnte ohne Problem 12 Milliarden Menschen ernähren.
Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet. “

Danzer
und Lösch möchten mit ihrer ungewöhnlichen Aktion in erster Linie die
regionalen Wirtschaftskreisläufe stärken. Hier vor Ort, in der
Slow-City Hersbruck, sei doch schon Vieles vorhanden, was der
Verbraucher nutzen könne, so der Unterkrumbacher — von
Direktvermarktern, „Heimat auf‘m Teller “, der Streuobstinitiative, dem
Initiativkreis Holz aus der Frankenalb bis zum Naturschutzzentrum
Wengleinpark. „Jeder, der einkauft, entscheidet an der Ladentheke, wie
unsere Zukunft aussieht “, mahnt Danzer.

„We feed the world “ bis Mittwoch, 14. Juni, täglich um 20.30 Uhr im Citykino Hersbruck. Weitere Informationen unterCity Kino Hersbruck , www.les-art.de, www.nachhaltigkeit.blogs.com.

Buchbesprechung "We feed the world"
Bernhard Pötter: Kunde König ruiniert sein Land
Die Einladung ins Kino mit vielen Links zu kritischen Stimmen
Der Film läuft noch bis Mittwoch
Die Nachhaltigkeitsseite der Möbelmacher

 

5 Kommentare

  1. Elfriede Eusemann

    Guten Morgen Herwig und Ute,
    noch mal vielen Dank für den gestrigen Abend, er war doch sehr
    lehrreich. Ich denke, ich werde beim Einkauf noch bewußter auf alles
    achten was ich für mich und meine Familie auf den Tisch bringe. Dies
    wird nicht immer ganz einfach sein, da doch viele Wege des
    Nahrungskreislaufes nicht bekannt sind. Der Weg den Ihr versucht
    unzusetzen wie „Heimat auf dem Teller“ sollte noch mehr in die Köpfe der
    Leute gelangen.
    Ein schönes Wochenende.

    Antworten
  2. Nachhaltig

    Mittwochsvorstellung „We feed ther world“ muss ausfallen

    ACHTUNG!!! DIE VORSTELLUNG AM MITWOCH WE FEED THE WORLD MUSS LEIDER ENTFALLEN!!! mfg city kino hersbruckNachdem wir jetzt so für diesen Film geworben haben, müssen wir auch Absage durchgeben.Alle Links und Infos zu dem Film und unserer Aktion mit Mitar…

    Antworten
  3. Kaix

    Hallo Herwig,
    danke für die Mail. Super Idee mit der Kundenvorführung. Ich habe den Film auch vor kurzem gesehen. Er lief hier in Osnabrück in einem großen Kino mehrere Wochen. Als ich in der letzten Woche da war, war er immer noch gut besucht. Zum Glück wird er nach der Kinoverwertung auch noch im TV laufen.
    Viele Grüße
    Kai Schleyerbach

    Antworten
  4. Rainer Wölfel

    Hallo herwig und Martin,
    tolle Idee zum Film „we feed the world“ euere Kunden einzuladen – und vor allem auch vielen Dank für die Spende ans Naturschutzzentrum Wengleinpark e.V.. Wir werden die Spende im Sinne we feed the region verwenden ( und freuen uns natürlich sehr, wenn jemand noch was drauflegen will). Ich finde es sehr wichtig, dass auch Filmemacher und Buchautoren das Thema aufgreifen und damit zur Bewusstseinsbildung bei uns Verbrauchern beitragen. In Österreich ist dies ja der meistgesehene Dokumentarfilm aller Zeiten. Einen Dokumentarfilm zu Bewusstseinsbildung haben wir regional 1996 auch schon ausprobiert und unser Film die „Hersbrucker Alb“ ist hoffentlich auch der meistgesehene Dokumentarfilm in Hersbruck -)). Wir haben seit nunmehr 10 Jahren unsere Bildungsarbeit auf die Belebung der regionalen Wirtschaftskreisläufe ausgerichtet und erfolgreiche Regionalinitiativen gegründet(siehe http://www.naturschutzzentrum-wengleinpark.de). Alle Beteiligen würden davon profitieren, wenn der König Kunde nicht sein Land ruinieren würde, sondern mehr regionale Waren und Dienstleistungen nachfragt. Der altlateinische Spruch „in dubio pro regio“ bekommt dadurch hoffentlich wieder neuen Aufschwung. Regional genießen ist also nicht nur die „leckerste Art unsere Landschaft zu schützen“ (Naturschutzzentrum 1996), sondern auch ein Weg sich mit gutem Gewissen gesund zu ernähren.
    Bei der Filmpremiere war ich in einem dringend benötigten Urlaub, werde aber Film und Buch noch nachholen.
    Viele Grüße
    Rainer

    Antworten
  5. herwig Danzer

    Urlaub war Dir von uns allen gegönnt, Du hast ja quasi die Vorarbeit geleistet.

    Antworten

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