von | Mai 29, 2008

Distelfink (Bund Naturschutzzeitung) berichtet über die Möbelmacher

Bund Naturschutz, Presse - über und von uns, Veranstaltungen

So ein liebevoll geschriebener und gestalteter, dreiseitiger  Artikel im Distelfink, der Zeitschrift des Bund Naturschutz im Nürnberger Land. Peter Pflügner hat sich die Zeit für ein Interview und eine intensive Auseinandersetzung mit unserer Arbeit genommen. Das merkt man dem Artikel auch an. Vielen Dank dafür.

„die möbelmacher“ – 20 Jahre jung

Rotkernbrett300

Der erste Eindruck: Eine Gebäudegruppe – die Betriebshalle und das regionale Musterhaus – mit warm leuchtender Holzverkleidung am Ortseingang von Unterkrumbach vor den grünen Hängen des Großen Hansgörgel. Auch im Inneren offene Holzbalkenkonstruktionen, natürliche Holz- und Steinböden und viel Tageslicht. Das Ganze ist der sichtbare Ausdruck eines Programms, es steht nicht nur für eine traditionelle handwerkliche Produktionsweise mit heimischen Holz, Distelfink081seite1es steht vor allem für eine bewusste individuelle Lebens- und Arbeitsweise. Vor genau 20 Jahren fanden sich zwei junge Männer, beide in Erwartung ihres ersten Nachwuchses, um mit einer gemeinsamen Aufgabe ihrem Leben eine wirtschaftliche Basis und sinnvolle Ziele zu geben: herwig Danzer, studierter
Germanist, Soziologe und Politologe, seit seiner Jugend autodidaktischer Schreiner, heute Assessor für Qualitätsmanagement und Ernährungsexperte, und Gunther Münzenberg, Schreinermeister mit hohen Qualitätsansprüchen, gründeten die Firma „die möbelmacher“, die heute deutschlandweit bekannt ist und inzwischen 17 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Kunde plant mit

Grundsätzlich werden

alle Möbelstücke im Auftrag des Kunden mit dessen enger Beteiligung
an Planung und Entwurf und in Einzelanfertigung ausgeliefert. Man
vermeidet unkritische Anpassung an aktuelle Moden und nutzt gegebene
natürliche Effekte wie
die Oberflächenstrukturen und Farbformen des
Holzes, z.B. den typischen Rotkern alter Buchenstämme. Ziel ist
zeitlose Eleganz. Als Material wird, von Beschlägen, Gläsern und
Schlössern natürlich abgesehen, vor allem Massivholz verwendet,  dessen
Oberfläche nach einem selbst entwickelten Verfahren nicht chemisch,
sondern nur mit Naturharzölen behandelt wird. Besondere Farbeffekte
erzielen die Möbelmacher auch mit einer Erhitzung der Hölzer und pul –
verbeschichteten Fronten aus Glas und Metall .

Das Holz liegt vor der Tür

Schon vor zwei Jahrzehnten war der Gedanke regionaler Energie und
Material sparender Produktionen – heute eines der wichtigsten Ziele des
Natur- und  Umweltschutzes – für die „möbelmacher“ selbstverständlich.
Buche, Ahorn, Kirschbaum, Elsbeere und andere heimische Baumarten
werden in bester Qualität von Forstbetriebsgemeinschaften der
Waldbauern im Umkreis von nicht mehr als 100 km als Rundholz bezogen,
dann auf eigenem Gelände gesägt, getrocknet, zugeschnitten, verleimt
und geschliffen, bevor wie in konventionellen Betrieben die eigentliche
Schreinerarbeit beginnen kann. An jedem Werkstück
erkennt man diese
Sorgfalt im Umgang mit dem Material . Selbstbewusst stellt herwig
Danzer fest: „Unsere eigenen Qualitätsanforderungen an unsere
Produkte sind in der Regel höher als die des Kunden.

Zum
Einsatz in der Fertigung kommt moderne Technik. Computergesteuerte
Maschinen erledigen mehrere Arbeitsgänge gleichzeitig. Beeindruckend
ist auch das Energie- und Abfallkonzept des Betriebes. Der Einsatz von
Wärmedämmung nach Niedrigenergiestandard und von Öko-Strom ist
selbstverständlich. Rest und Verschnittholz, Sägespäne und ähnliche
Abfälle finden Verwendung in der Heizung der Trockenkammer und der
Betriebs- und Wohnräume. Chemischer Müll fällt kaum an, sogar die
Blasenfolien des Polstermöbelherstellers werden von einem
Partnerbetrieb für Pulverbeschichtung begeistert und umwelschonend
übernommen.

Die Ideologie aktueller denn je

Was „die möbelmacher“ aber darüber hinaus zu einem ganz besonders
bemerkenswerten Unternehmen macht, ist ihr andauerndes Bemühen um
ökologische und regionale Bewusstseinsbildung, sind ihre vielen
Initiativen zur Förderung des Umweltgedankens in unserer Region. Man
verkauft in Unterkrumbach eben nicht nur Küchen, man bietet auch
Kochkurse im Rahmen der Aktion „Heimat auf´m Teller“ an. Man dämmt
nicht nur die Wände der eigenen Gebäude, man informiert auch in der
Agenda-Gruppe Neunkirchen a.S. über Energiesparen beim Hausbau. Dafür
erhielt die Gruppe den Best-Practice-Preis des
Bundeswirtschaftsministeriums. Man verwendet nicht nur Holz aus der
Region, man hob vor zehn Jahren mit dem Forstamt Hersbruck, der
Forststbetriebsgemeinschaft und dem BN-NSZ Wengleinpark den
Initiativkreis „Holz aus der Frankenalb“ aus der Taufe, der für die
Nutzung heimischer Hölzer aus der näheren Umgebung wirbt. Das
„regionale Musterhaus“ war die logische Konsequenz aus dieser Arbeit,
denn im Jahr 2001 bezog die Familie Danzer auf dem Möbelmachergelände
ein Holzhaus, das ausschließlich von Handwerkern aus der Region und mit
Material ien von hier errichtet wurde.

Der erste „Tag der Regionen“ in Deutschland…….

…. .eine gemeinsam entwickelte Idee von Rainer Wölfel , des Leiters
des NSZ Wengleinpark, und herwig Danzer – fand 1998 in Unterkrumbach
statt und ist
auch heute noch die größte Veranstaltung dieser Art in der Bundesrepublik (2007 in Henfenfeld 10.000 Besucher).

Weitere Beispiele ließen sich anführen. Für diese
Geschäftsphilosophie und -praxis, an der selbst IKEA mit Besuchen und
gemeinsamen Tagungen großes Interesse zeigte, wurden die
Unterkrumbacher 2003 vom damaligen Umweltminister Schnappauf geehrt. Er
ernannte Geschäftsführer herwig Danzer zum
„Bayerischen
Umweltbotschafter“. Wir können unseren Lesern nur empfehlen, die
Einladung der „möbelmacher“ anzunehmen und das Fest ihres
zwanzigjährigen Jubiläums vom 6. – 8. Juni in Unterkrumbach zu besuchen.

Alle Infos hierzu gibt es auf der ständig aktualisierten Internet-Sonderseite „www.die-moebelmacher.de/20Jahre. “
Peter Pflügner

Bildunterschrift:

herwig Danzer (re. ) Hubert Weiger (2.v.re. ) Vertreter des
Forstes, des BN und Mitarbeiter der „möbelmacher“ werben
für die Verwendung der „Rotkernbuche“

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