von Alice Niklaus
Das Schlossgut Wildenstein liegt auf einer Höhe von 500 ü.M. auf einer Hochebene des Tafeljuras im Kanton Baselland in der Nordwestschweiz. Ich habe die Chance, am letzten warmen, goldenen und sanftfarbigen Tag dieses Jahres ein paar Stunden mit lieben Verwandten im Naturschutzgebiet Wildenstein zu verbringen. Hier befindet sich auch einer der letzten Eichenwitwälder der Schweiz. Witwald = Weidewald.
Am Beginn der ersehnten Wanderung unerhalten wir uns über die Vergangen- heit von Schloss Wildenstein. Es wird in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Damals wurde die Dreifelder-Wirtschaft betrieben. Im Herbst waren die Samen der vielen Eichen Material für die Viehmast. Mitte des letzten Jahrhunderts war die Zeit der intensiven Landwirt- schaft, was vom damalige Besitzer noch rechtzeitig als falsch erkannt wurde. Zurück in die Jetztzeit: Ein Schreit- vogel entdeckt uns und setzt sich auf den obersten Ast einer Eiche. Es ist ein mächtiger Graureiher.
Die letzte Herbstmahd im Naturturschutz-gebiet ist im Gang, es gelten hier die strengen Regeln des biologischen Landbaus. Viele der Eichenbäume sind über 500 Jahre alt, einige sind so umfangreich, dass wir vier Leute es nicht schaffen, ihn zu umarmen. Im hohlen Stamm allerdings, da hätten wir wohl zu viert Platz, aber wer fotografiert dann? Beim Weiter- schlendern begegnet uns etwas ganz Kostbares. Ein süsses, kleines Froschkind sitzt farblich dem Herbst angepasst zwischen Eicheln auf dem Boden. Wir nehmen es mit. Jenseits des Zauber- walds gibts einen Weiher, da wird es sich hoffentlich gut verstecken. Reiher haben keine Hemmungen!
Entspannt trete ich aus dem Eichenhain. Ich habe wieder Hutangergefühle!
Fotos: Waldemar Schuster
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