Wer Fleisch isst, sollte nach unserer Überzeugung auch irgendwie damit umgehen können. Es gibt viele Gründe Vegetarier zu sein, die konventionelle Massentierhaltung ist sicher der wichtigste, es gibt aber auch einige dagegen (Im Artikel über die BIOerleben haben wir das schon mal erläutert). Für uns ist das zum Beispiel die Unterstützung der regionalen Wirtschaftskreisläufe unserer Direktvermarkter, also ein verantwortungsvoller Fleischeinkauf und Umgang damit. Unsere Freunde von Heimat aufm Teller gehen nämlich vernünftig mit ihren Tieren um und wir wollen sie dabei unterstützen, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass immer mehr Menschen Massentierhaltung ablehnen und bei den Tierhaltern ihres Vertrauens einkaufen.
Wenn man also ein Lamm oder Reh zu Hause hat, geht es ja auch um die Verwertung der nicht so edlen Stücke aus denen man – einen Fleischwolf vorausgesetzt – Hackfleisch und Fleischpflanzerl oder eben auch Bratwürste machen kann. Und so haben sich Rainer W. und ich zusammengetan und mit Metzgers und Internets Rat (und mit der Erfahrung von der Bratwurstproduktion 2003 in Glonn mit Karl Ludwig Schweißfurt, siehe Foto) und nach einem Rezept von Stefan Rottner die ersten Bratwürste selbst zu kreieren, was ebenso gut gelang, wie es Verbesserungspotentiale zu Tage förderte.
Ca. 1,6 kg Reh und 1,2 kg Lamm (Rollbraten) zerkleinerte der Fleischwolf der Kitchen Aid, wobei wir in Zukunft nur noch die grobe Scheibe verwenden werden und statt dem zweiten Wolf-Durchgang lieber mehr Rühren würden um die Bindung zu erreichen. Zum Hackfleisch kamen nur zwei Eier, ca 20 gramm Salz pro kg, Pfeffer, Majoran, Thymian, Knoblauch und was uns sonst noch schmeckte nach Gefühl (das nicht sehr trog). Der Umgang mit dem Darm ist nicht ganz leicht, funktionierte anfänglich ganz gut (solange der Darm noch weit vorne auf der Tülle war, später (beim Lamm) wurde es etwas schwieriger, was wesentlich logischer erklärt, warum Rainers Rehwürste optisch ansprechender wurden als meine vom Lamm, als die damit widerlegte Erklärung mit dem unterschiedlichen Geschick.
Vom Zerkleinern des Rehs bis zu den fertig gegrillten Bratwürsten vergingen laut Informationen auf unseren Fotos eine Stunde und 50 Minuten, sicher mehr, als bei gekauften Bratwürsten, aber trotzdem überschaubar. Es kamen knapp 40 Bratwürste raus, leider in etwas unterschiedlichen Dimensionen, aber das hat auch Vorteile, weil sich jeder Gast seine Extrawurst raussuchen kann.
Bei Grillen ist der Kugelgrill eine Hilfe, weil der geschlossene Deckel das Brennen des tropfenden Fettes und damit das Verbrennen der Wurst verhindert, die Wurst gart komplett durch, das Wenden ist nur für den Bräunungsgrad wichtig. Im Druckdampfgarer haben wir (in 4 Minuten bei 120 Grad) nebenbei ein paar Bohnen gegart, die mit Butter und Knoblauch in der genialen Gemüseschale am Grill noch gebräunt wurden.
Die Lammbratwürste waren ob des höheren Fettanteils gar köstlich, bei der Rehbratwurst wurde auf besonderen Wunsch auf die Zugabe von Schweinefett verzichtet, was ob der zu erwartenden Trockenheit eine Soße oder viel Rotwein unverzichtbar machte, am besten haben uns einfach Preißelbeeren dazu geschmeckt.
Fettflecken am T-Shirt, Hackfleischreste am Hemd, irritierende Partnerfragen ("Wann gibts denn jetzt eigentlich was zu essen?") und natürlich ein nicht ganz geringer Küchenreinigungsaufwand (geht in den Küchen der Möbelmacher trotzdem schnell) waren uns das Experiment wert. Sicher wird man das nicht regelmäßig machen, aber besonders die Möglichkeit, die Würste mal geschmacklich auf ein ganzes Menü, wie zum Beispiel einen arabischen Abend abzustimmen, machen das ganze schon reizvoll. Die übrigen Würste wurden übrigens tags darauf von den Möbelmachern verzehrt und (notgedrungen? sicherheitshalber?) gelobt.
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Der Franke an sich, sacht ja selbst beim Anblick einer Käseplatte "Is mir worschd" (Oliver Tissot)
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Andere Artikel über den Rösle-Kugelgrill im Nachhaltigkeitsblog
Geht auch mal was schief: Schwarzer Sonntag und Sate Spieße
Lammkottelets und Saiblingfilests – Test 9 und 10
Brötchen vom Grill und Resteverwertung- Test 7 und 8
Der Grill für Spießer Nr. 6: Test der Spießhalter mit Mitarbeiter
Regionale Wirtschaftskreisläufe rund um den Rösle-Kugelgrill
Test Nr. 5 mit dem Rösle-Pizzabackstein
Test 3 und 4 mit Bratwurst, Lende und Bierhähnchen
Zweiter Test mit Saibling und Mais
Der erste Grilltest mit Lamm und Gemüsespießen.
Das war der erste Artikel über den Grill und das dahinterstehende Werbekonzept.
Hier ist noch ein Beitrag über die Ambiente in Frankfurt mit Video
Sonderseite über den neuen Kugelgrill mit Preisen des Zubehörs von Rösle auf der Homepage der Möbelmacher
Viel kompetentes Wissen und Rezepte zum Kugelgrillen hält auch der Grillsportverein bereit.
Und natürlich weiß Rösle selbst einiges zum neuen Grill und einige Rezepte.
Hallo Herwig,
sieht echt lecker aus.
Und eine schöne Dokumentation hast Du daraus erstellt.
Wenn ich mal ganz viel Zeit übrig habe, werde ich das auch mal probieren 😉
Mit leckerem Gruß, Peter
Danke, aber das mit der Zeit ist relativ. Ich kenne zum Beispiel gute Köche, die spielen beim Kochen mit Playmobilmännchen.
Hey,
die Würste sehen ja mal richtig lecker aus! Habe total Lust bekommen das auszuprobieren, wenn das Wetter nicht so blöd wäre 🙁