Es stand ja schon seit drei Wochen fest, dass wir den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025 in der Kategorie „Möbel und Einrichtung“ gewinnen werden. Dass wir einer der drei Preisträger sind, die „Finalisten“ genannt werden, wussten wir seit 10 Wochen und von der dritten Nominierung in Folge erfuhren wir schon vor vier Monaten. Wir entschlossen uns, die große Gala einmal miterleben zu wollen, dafür auch Geld und Zeit zu investieren und wir düsten am Donnerstag, den 28. Nov. in aller Frühe nach Düsseldorf. Vorher packten wir noch Couchtische für unsere Kunden in Mainz und die Fotoausrüstung ein, weil wir Lieferung, Fototermin und das Besprechen von neuen Projekten am freitäglichen Rückweg erledigen wollten.
Gegen 13 Uhr kamen wir schon am Maritim am Düsseldorfer Flughafen an und machten eine kurze Pause im Bistro Bottaccio, wo wir uns das erste Mal nach dem erfolgreichen Einchecken über den grandiosen Service freuten. Anschließend besuchte ich die Podiumsdiskussion zum Thema Verantwortung der Medien, die von unserem langjährigen Weggefährten Fritz Lietsch moderiert werden würde.
Podiumsdiskussion zum Thema: Medien in der Pflicht –
Treiben sie den Wandel oder bremsen sie ihn?
Die Podiumsdiskussion war hochgradig besetzt mit Domitila Barros, Autorin und preisgekrönte Nachhaltigkeitsexpertin
Caspar Dohmen, Redaktionsleiter ESG.Table
Dr. Meike Gebhard, Geschäftsführerin, Utopia
Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Professur für Medienwirtschaft an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden
Özden Terli, Meteorologe und Wettermoderator
Gundula Ullah, Bereichsleitung Einkauf & Sustainability bei der FUNKE Mediengruppe
Moderator Fritz Lietsch (Eco-World), mit dem wir zusammen mit Mitstreitern im Jahr 2009 und 2010 die erste Nachhaltigkeitsmesse in Nürnberg namens Suscon organisierten, lief wieder zu seiner Moderationshochform auf: Indem er das Publikum an vielen Stellen mit einbezog und so die Monologe der mitteilungsbedürftigen Podiumsteilnehmer nach den Wünschen des Publikums zu steuern versuchte.
Während der engagierte ZDF-Wetterfrosch zum dringenden Handeln aufforderte und dabei auch die Anfeindungen beschrieb, die er als professioneller Klimaschützer aushalten muss, machte der Journalist Caspar Dohmen auf das Problem aufmerksam, dass es „Die Medien“ schlichtweg nicht gibt. Alle Podiumsteilnehmer und auch der Rest der Medienlandschaft haben andere Themen, andere Betriebsstrukturen und vor allem unterschiedliche Geldbeutel.
Überhaupt stellte sich heraus, dass leider immernoch das Geld einer der wichtigsten Faktoren der Kommunikation ist. Aufseiten der Konsumenten, die sich teure Zeitungen oder Nachrichten nicht leisten wollen, aber auch aufseiten der Verlage und Produzenten, die lieber künstliche Intelligenz, als intelligente Mitarbeiter beschäftigen. Denn die recherchierten Inhalte müssen verkauft werden, um Journalisten und Verlage zu ernähren, und selbst Nischenanbieter wie Utopia, die konsequent und aus Überzeugung Inhalte kostenlos zur Verfügung stellen, machen sich in heutigen Zeiten Gedanken, wie das weiterhin finanziert werden kann.
Absolut erfrischend war dagegen die später dazu gestoßene Domitilla Barros, die durch Ihre Offenheit und nicht zuletzt über Ihre Ausstrahlung das Publikum begeisterte. (Domitila Barros wurde 1985 in Recife, Brasilien geboren und wuchs in den Favelas auf. Nach der Schule studierte sie dort Sozialpädagogik und absolvierte ihren Master in Sozial- und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Sie ist Unternehmerin und Greenfluencerin und arbeitet als Business-Coach, Schauspielerin und Model. Am 19. Februar 2022 wurde sie Miss Germany 2022, deren Kandidatinnen seit 2021 nicht mehr nur nach ihrem Aussehen, sondern vor allem nach ihrer „Mission“ bewertet werden.)
Es war leider die einzige Veranstaltung aus dem Kongressprogramm, die ich aus Zeitgründen besuchen konnte, aber selbst diese kleine Diskussion, die die Veranstalter „DeepDive“ nennen (was besonders zu den Tauch- und Korallenaktionen von Domitila passt) war ein spannendes Erlebnis, das ich nicht missen möchte.
Der Einlass zur Gala
Für Teilnehmer gibt es graue Bändchen, für Preisträger, die in die VIP-Lounge dürfen, blaue. Also ist für Blaubandträger das graue eigentlich völlig überflüssig, weil es niemand geben kann, der das blau hat, aber kein Anrecht auf das graue. Zwei Bändchen am Arm fand ich schon ziemlich überflüssig, die Diskussion mit dem Menschen am Einlass (vor der Abzweigung zur VIP-Lounge), der nur Menschen mit grauen Bändchen einlassen darf, allerdings auch. Ich legte das zweite Bändchen an, Ute war es peinlich. In der VIP-Lounge war alles gleich (also Getränke und Flying Buffet), wie beim normalen Empfang, nur konnte man vor dort auf die Nachkommenden runterschauen. Und es gab einen seltsamen Spezial-Auftritt der neu gegründeten „Nachhaltigkeits-Stadt Düsseldorf“, der seine kurze Entstehungszeit von 5 Wochen feierte. Vielleicht sollte das die Inhaltsleere der gemeinsamen Erklärung begründen?
Unter den vielen Preisträgern trafen wir dort Manuela Raidl-Zeller, Geschäftsführerin von Sonnentor, die sich wahnsinnig über den DEUTSCHEN Nachhaltigkeitspreis für einen österreichischen (wirklichen Vorzeige-)Betrieb freute. Im Laufe des Gesprächs dann auch über die gemeinsame Vergangenheit, die eine Schubladenspezialeinteilung für die Gewürzdosen von Sonnentor in unseren Showküchen zur Folge hatte. Die Atmosphäre zwischen den Preisträgern und allen Gästen war sehr angenehm, zugewandt und freundschaftlich, man freute sich gemeinsam, auf das, was da kommen sollte.
Wichtig waren auch die überall installierten Fotohintergründe, vor denen wir natürlich auch posierten, schließlich hat die Hersbrucker Zeitung um so ein Foto gebeten. Mal sehen, ob und wann wir die Fotos der engagierten Profis bekommen, sicherheitshalber haben sich die Teilnehmer aber auch gegenseitig fotografiert. Wir haben uns gefreut.
Zur Saaleröffnung durften wir dann von oben rein, was einen tollen Blick über den riesigen Saal ermöglichte, in dem für über 100o Menschen der Tisch eingedeckt war. Es waren 112 Zehnertische, unsere Tischnummer 93 war im Erdgeschoss ganz hinten, was den Vorteil der Nähe zum sympathischen Kellner hatte, der sich wirklich rührend um seine Gäste auch bei allerlei Sonderwünschen kümmerte. Das ganz Personal war über die zwei Tage absolut angenehm, hilfsbereit und ehrlich-freundlich (nicht so aufgesetzt) und da waren wirklich richtig viele Servicekräfte im Einsatz. Prinzipiell waren wir von allen Details im Hotel Maritim begeistert.
Der Showbeginn
Die Leinwand, der Ton, die Technik sind beeindruckend, es hatte durchaus „Wetten-das-Niveau“. Die Einführung zum Ernst der Lage der Nachhaltigkeit in Deutschland sprach Dr. Günther Bachmann, den ich schon seit 2007 von einem Multistakeholderforum beim Rat für nachhaltige Entwicklung in Berlin kenne und schätze. Lustigerweise übergab er mir einige Stunden später auch den Preis. Dann kamen die ersten Moderatorinnen und Moderatoren, die man aus dem Fernsehen kennen könnte, würde man da reinschauen.
Bei der ersten Preisverleihung (am Foto der an Sonnentor) an die Unternehmer erkennt man schon, dass die Preisübergabe an über 100 Preisträger zeitlich getaktet werden muss, was vielen (nicht allen) Preisträgern nicht wirklich gerecht wird, aber so war es auch angekündigt, es war keine Überraschung.
Die Ehrenpreisträger
Zusätzlich zu den Unternehmern mussten auch noch die Ehrenpreisträger abgearbeitet werden und das waren wirklich bewegende Momente für uns. Die Sängerin von Vaya Con Dios Dani Klein, die Irische Ministerpräsidentin Mary Robinson (The Mary Robinson Centre) wurden von den Laudatorinnen und Laudatoren so liebevoll vorgestellt und später im aufwändig gemachtem Film beschrieben, dass die Preisvergabe absolut nachvollziehbar war. Die Laudatio von Katarina Barley, die anschließende Preisübergabe und die Dankesrede von Mary Robinson war für mich der Höhepunkt des Abends.
Beim jungen Sänger Nico Santos aus Mallorca von dem ich das erste Mal hörte, war wohl vor allem seine Jugendlichkeit und seine große Fangemeinde wichtig, aber er setzt sich in Krankenhäusern und Schulen vorbildlich für Kinder ein. Er machte nach allen Preisverleihungen und Programmpunkten mit seiner Band den Abend durch die Interaktion mit dem begeisterten Publikum und seiner persönlichen Freude darüber noch zu etwas ganz Besonderem.
Er gab mir die Kugel
Wir wurden von den Tischen abgeholt und vom DNP-Team mit Nummern versorgt, auf deren passende Markierungen wir uns dann backstage im Gänsemarsch aufstellten. Wie oben schon erwähnt wurde uns die Kugel von Dr. Günther Bachmann überreicht, das hat keine 25 Sekunden gedauert und es gab auch keine Möglichkeit der Erwiderung, was bei über 100 Preisträgern und einem sehr langen Abend nachvollziehbar ist. Vorstandsvorsitzender Stefan Schulze-Hausmann argumentiert, dass der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ein breiteres Spektrum an Branchen mit Vorbildern erreichen soll, denn die Transformation der Wirtschaft müsse nun schnell gehen. Danach entstand dann gleich das große Gruppenbild, auf dem ich mich dank des neuen Anzugs zugeknöpft zeigen konnte.
Caritasverband Köln gewinnt
Über noch einen Preisträger haben wir uns gefreut: Der Caritasverband Köln hat direkt (noch) nichts mit uns zu tun, aber der Caritasverband Nürnberg war der erste, der sich als Verband über nachhaltige Möbel so viele Gedanken machte, dass er sie bei uns bestellt hat. Gerade haben wir das Mädchenheim in Schnaittach eingerichtet.
Das vegetarische Menü von Nelson Müller war grandios!
Neben dem Hotelpersonal muss man auch die Küche loben. Rund 1200 Essen warm auf die Tische zu bekommen, ist schon alleine eine Leistung, nicht so sehr bei kalter Suppe (Terrine von Vesuv Tomate – Burrataschaum | Basilikumeis | Tomatengrissini), sondern beim genialen Hauptgericht (Crepinet vom Portobello Pilz – Pastinake | Rosenkohl | Pommes-Soufflée). Den Nachtisch gab es gegen 00:15 dann im Foyer, wer wollte konnte noch bis in den Morgen abtanzen und irgendwie versuchen, das Eintrittsgeld noch reinzutrinken – wie es schien. Wir sind natürlich um 2:00 brav ins Bett.
Meine später gekommene Tischnachbarin meinte, Sie hätte mich schon mal gesehen und ob ich denn schon öfter bei der Preisverleihung gewesen wäre? Nach der gegenseitigen Vorstellung – Geschäftsführerin Barbara Scheitz von der Molkerei Scheitz in Andechs – kam ich dann drauf, dass wir uns bei einem Treffen der Familienunternehmer (wo wir kein Mitglied wurden) 2008 in München im Bayerischen Hof getroffen haben und seitdem freut sie sich jährlich über unser Jahrbuch. Solche Zufälle kann es doch eigentlich gar nicht geben, oder?
Matteo Thun beim Frühstück
Beim Kartenkauf wurde man auch gefragt, neben wem man sitzen möchte. Weil wir so sehr bedauerten, bei der Ehrenpreisvergabe an den Architekten Matteo Thun am Freitag nicht dabeisein zu können, gaben wir ihn als gewünschten Sitzpartner an, eher scherzhaft. Ute Danzer freute sich umso mehr, tags darauf beim grandiosen Frühstück im Maritim an seiner Seite zu sitzen.
Besuch bei Kunden in Mainz
Nach dem Frühstück fuhren wir erstmal nach Mainz, weil wir dort ganz liebe Kunden besuchen wollten und die neuen Couchtische ausliefern. Wir fotografierten das nach der Küche zuletzt gelieferte Bad und das Bett und entwarfen anschließend gemeinsam noch neue Möbel für Garderobe und das zweite Bad (seines). Gegen 8 Uhr abends waren wir wieder glücklich zuhause und machten uns noch ein paar Gedanken.
Unser Fazit des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
Auch wenn der Artikel des Spiegels, der wohl nicht zufällig am Donnerstag erschien, gerade ein wenig in der Diskussion überbewertet wird (wir berichten in einem folgenden Beitrag davon) waren wir sehr glücklich das alles miterleben zu dürfen. Wir waren beide von der Professionalität dieses gewaltigen Programms mit über 1000 Gästen begeistert. Wir durften viele alte Wegbegleiter wieder treffen (Günther Bachmann, Fitz Lietsch, Yvonne Zwick, Barbara Scheiz und mehr) und ganz viele neue engagierte und innovative Menschen begegnen oder sie sogar kennenlernen, wie zum Beispiel Domitila Barros, Matteo Thun, Ole Seidenberg , Manuela Raidl-Zeller und mehr). Das alleine zusammen mit den grandiosen Ehrenpreisträgern und einer Gesamtshow auf „Wetten Das Niveau“ (Zitat Stephan Grabmeier), war die Reise und den Eintritt schon wert. Die Stimmung war toll, das Essen, der Service und dank der Verbindung mit dem Kundenbesuch hat auch die Fahrt Freude gemacht.
Die erfreulichen Nebenschauplätze waren neben dem neuen Anzug (auf den meine Frau bestand) die Berichterstattung im Bayerischen Rundfunk, der uns sogar in den Nachrichten erwähnte und in der Frankenschau einen tollen Beitrag zeigte. Seitdem haben wir außerdem noch mit einigen Pressevertretern gesprochen, vielleicht kommt ja auch noch was nach, was wir wieder auch in Richtung „Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger im Laufe der nächsten 10 Jahre“ nutzen werden.
Aber was in diesem Zusammenhang am meisten Freude macht, ist die Begeisterung unserer Kunden für den Preis. Unser ganzes Team, das diesen Preis ja eigentlich erst ermöglicht hat, berichtet am heutigen Montag darüber, dass ihnen überall Preis gratuliert wurde und dass ihnen das selbst sehr guttut.
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Die Links zum Thema:
Die Seite über den Preis auf unserer Homepage
Der Beitrag im Nachhaltigkeitsblog darüber
Stellungnahme zur Spiegel-Affäre mit ausge-flip-ter DNP-Recherche für Insider
Was für ein grandioser Artikel – vielen Dank für die Abwägungen und Empathie, die daraus sprechen. Und vor allem Glückwunsch zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Euch Möbelmacher! Die Holzfliege passt exquisit zum neuen Anzug – die Fliege: bleibt!
Ganz lieben Dank Yvonne, freut mich besonders, wenn DIR der Artikel gefällt.