Die rotkernige Buche
Nein, die Buche ist natürlich nicht gemein, früher bedeutete gemein einfach gewöhnlich oder normal. 1998 starteten wir mit einer Pressekonferenz zum Thema rotkernige Buche und trugen dieselbe gemeinsam: Herrmann Hatzelmann, Forstamt Hersbruck, Christiane Matern, BN Kreisgruppe Nbg Land; Helmut Rüger Dipl. Forst; Michael Müller FBG, Rainer Wölfel, Naturschutzzentrum Wengleinpark, Prof. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund Naturschutz Bayern, herwig Danzer, die Möbelmacher.
22 Jahre später schrieb Michael Müller in unser Jahrbuch, dass diese Initiative die Baumstruktur in der Hersbrucker Alb sehr positiv beeinflusst hätte und:
Alles in allem trug die jahrzehntelange Partnerschaft zwischen Vertretern der Waldbesitzer, dem Naturschutz und den Möbelmachern dazu bei, dass manche potentiellen Konflikte nicht erst entstanden sind, der Wald sich zum Positiven entwickelt hat und nachhaltig alle seine vielfältigen Aufgaben erfüllen kann. Eine win/win-Situation für alle Beteiligten.
Im Jahrbuch 2020 auf Seite 54 nachzulesen.
Damals war die rotkernige Buche eigentlich Brennholz und die Waldbauern bekamen kein oder kaum Geld dafür. Wir garantierten aber, dass wir für diese Stämme das Gleiche zahlen werden, wie für die „weiße“, also die ohne den störenden Kern, den wir wiederum als besonders attraktiv empfanden. Eine besonders wilde Buche hat sich Elke Böhner für ihre Erdbeerküche ausgesucht, die hier im Video beschreiben wird, und hier auf der Homepage zu sehen ist.
Die Thermobuche
Während die rotkernige Buche eine besondere Maserung im Laufe ihres Alterns entwickelt hat, ist die Thermobuche nicht so gewachsen, sondern vom Menschen modifiziert worden: In einem riesigen Dampfbackofen wird die von uns gelieferte Buche bei 170 Grad drei Tage unter Zugabe von Dampf gebacken und wird dadurch durch und durch dunkel.
Das ist eine Art Karamellisierungseffekt, der ursprünglich entwickelt wurde, um heimisches Holz für den Außenbereich tauglich zu machen. Das ist mit Esche und Eiche auch gut gelungen, die Buche nutzen wir aber in dieser Form nur wegen der dunklen Farbe. Denn leider gibt es in Franken nicht genug Nussbäume, um dunkle Küchen bauen zu können, aber mit der Thermobuche können wir das Problem lösen und müssen unsere Küchen nicht einem Anstrich versemmeln und ihnen damit die lebenslange Schönheitsgarantie entziehen.
Unsere erste Küche aus Thermobuche war die „Brown Sugar“ (benannt nach dem Lied der Roling Stones), die wir gebaut haben, um das Holz zu testen, denn zu der Zeit haben wir bereits eine weitere an Kunden verkauft und da wollten wir kein Risiko eingehen. Und sie verhält sich eine wenig anders, als die gemeine Buche, aber wenn man weiß, dass man statt 30 Minuten besser 12 Stunden bei der Verleimungen presst, ist das ja kein Problem, wenn auch nicht ganz unaufwändig. Über die lange Geschichte der Brown Sugar Küche und dass sie letztlich wohl nicht aus Zufall bei einem Musiker landete, erzählen wir in diesem Video, unterstützt von der grandiosen Musik von The Rose and Crown:
Die Thermobuchenküche ist die Lösung für die Kunden, die unbedingt eine dunkle Küche wollen, die nicht nach wenigen Jahren schon Gebrauchsspuren wegen ihrer farbigen Behandlung zeigt. Hier ist das Beispiel, das wir schon vor der Fertigstellung unserer Ausstellungsküche verkauft haben.
Trüffelbuche oder Gammelbuche?
Wenn wir die Buchenbretter nach dem Sägen nicht gleich stapeln, sondern aufeinander liegen lassen und über das Wochenende plus Feiertag nicht stapeln, entsteht ein dekorativer Pilz. Davon waren wir beim ersten Mal überrascht (und entsetzt), denn wir wussten ja nicht, ob er dem Holz schadet, oder ob er es nur kreativ gestaltet. Wir haben das „vergammelte“ Holz also ganz normal gelagert und danach auf alle Eventualitäten getestet, aber es gab keinen Unterschied zur gemeinen Buche. Wir fanden „Gammelbuche“ als treffende Bezeichnung für dieses besondere Holz und Nina Brunner präsentierte die erste Tischplatte in unserem Büro.
Ein Händler von Furnieren, der über 10 Jahre später das Gleiche machte, nannte sein Produkt aber „Trüffelbuche“. Das ist zwar nur der perfide Versuch einen Pilz (der gar keiner ist – erklären wir später) als edel darzustellen, also „Greenwashing“ in Perfektion, aber zugegeben, vielleicht deutlich intelligenter, als das Gleiche in Massivholz als „Gammelbuche“ anzubieten.
Also klauten wir die Idee dreist, das TV-Schränkchen ist jetzt aus Trüffelbuche, hihi!
Wussten Sie, dass das Gelände vom Gasthof Rottner trüffelöfreies Gebiet ist? Unsere Tische sind ebenfalls aus der nass gelagerten Buche, die wir jetzt nicht mehr Gammel-, sondern Trüffelbuche nennen.
Es ist gar kein Pilz
„Hallo herwig,
als neulich Kunden da waren, hast du ihnen die „Trüffelbuche“ gezeigt und von Schimmel gesprochen.
Schimmel ist nicht so korrekt und klingt, finde ich, auch eher abschreckend. Es handelt sich dabei um Weißfäule, ob das nun besser klingt weiß ich auch nicht, wollte es dir nur sagen.
Gruß
Stefan
Nagut, ob Schimmel, Weißfäule, Vergammeln oder Pilz ist eigentlich auch schon egal, Sie entscheiden einfach, was Ihnen gefällt.
Unsere Kunden suchen sich ihr Holz ganz nach Geschmack aus
Egal welche Holzart oder welche Variante davon Sie sich bei uns aussuchen, Ihre Küche, Ihre Einrichtung wird genau so, wie besprochen.
Einige Kunden suchen sich sogar die Stämme aus, aus denen wir deren Möbel dann fertigen. Andere besuchen zwischendurch mal ihre halbfertigen Möbel, wenn irgend möglich, erfüllen wir Ihre Wünsche.
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