Chat GPT, Gemini und andere künstliche Intelligenzen geben unumwunden zu, dass sie keinen Schimmer davon haben, woher der Ausdruck „Schweizer Kante“ für unterzogene Tischplatten stammt (probieren Sie es ruhig mal selbst aus). Endlich haben wir jetzt die Wahrheit hinter diesem Ausdruck entdeckt, aber zunächst die historische Einordnung des Phänomens „Schweizer Kante“.
„Unterzogen“ nennen nämlich Schreinerinnen und Schreiner seit Jahrhunderten Tischkanten, die nach unten und hinten abgeschrägt sind, um die Tischkante etwas filigraner und leichter erscheinen zu lassen. Das kannten einige Jahre vorher aber auch schon die Inkas, die Ägypter und sogar die Römer, auch wenn man das dem Limes nicht ansieht, der sollte ja auch nicht bescheiden wirken, sondern monströs. Wenn man sich mit dem Thema der rein optischen Dickenreduktion beschäftigt (die Platten bleiben ja genauso dick wie vorher, sie WIRKEN nur dünner), kommt man eigentlich von selbst drauf, dass eine angefräste Schräge dafür eine gute Idee sein könnte. Vor ein paar Jahren, also Jahrzehnte nach den ersten schrägen Kanten bei den Möbelmachern, erfanden verblendete Marketingleute, dass man das dies „Schweizer Kante“ nennen könnte, was damals übrigens genauso unsinnig war, wie die Bezeichnung „Hersbrucker Schweiz“, die ja Hersbrucker Alb heißt.
Aber auch in Fachbüchern – wir haben nur einige wenige aus unserer riesigen Bibliothek auf den Birnbaumcouchtisch mit unterzogener Kante gelegt – fanden wir bis zurück zum ebenfalls frei erfundenen Rütli-Schwur keinen einzigen Beleg dafür, dass die Schräge etwas mit der Schweiz zu tun haben könnte.
Die Wahrheit hinter der Schweizer Kante ist sehr jung, pekuniär und liegt in den Schweizer Bergen
Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, begannen wir in ganz Europa, genaugenommen in Franken, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden, zu recherchieren und wurden dann doch in der Schweiz fündig: Was den Ursprung im 19. Jahrhundert in der Verschleierung der Gelder aus dem Sklavenhandel hat, hat sich bis heute perfektioniert. Wenn Zeitungen heute behaupten, die Schweiz wolle das Problem der Geldwäsche wirklich lösen, kichern internationale Ganoven (un-)heimlich in sich hinein. Aber genau dort konnten wir den Ursprung der Schweizer Kante lokalisieren:
Denn zeitgleich mit der Gründung des Eidgenössischen Mitschuld- und Bussenamtes (heute Eidgenössisches Finanzmarktaufsichtsgremium FINMA) im Jahr 1977 wollte ein schwedischer Möbelhändler seinem Banker auf einer Berghütte ein unzureichend verpacktes Bündel mit Bargeld unter dem Tisch durchreichen. Weil es aber so schlecht verpackt war und bei der Über-, bzw. Untergabe auf die scharfe Unterkante der dicken Tischplatte prallte, zerriss das Papier und Millionen schwedischer Kronen ergossen sich scheinheilig über den Fußboden, was dem Gendarm am Nebentisch nicht entging. Er verhaftete den Ausländer, ließ aber den Wirt aus freundschaftlichen alpiner Verbundenheit unter Skifahrern in tiefem Eigeninteresse unbehelligt. Der wies daraufhin seinen befreundeten Schreiner an, die Kanten der Tische nachträglich abzuschrägen, denn er wollte durch diesen Fauxpas seine reichen Gäste nicht verlieren und zumindest den Anschein geben, dass eine Wiederholung dieses Ereignisses verhindert wurde.
Aber der Schreinerkollege war (wie so viele) mindestens genauso intelligent wie der Hüttenwirt aus dem gleichen Verein und verkaufte seine neuen Tische mit dem USP „Schweizer Kante“ („Unique Selling Proposition“ oder auf Deutsch „Einzigartiges Verkaufsversprechen“) an andere Gastronomen, deren Umsatz doch stark von diesen Schweizer Gepflogenheiten abhingen. Denn nach der dank Schweizer Kante erfolgreichen finanziellen Transaktionen geben sich die Geschäftsleute meist die Kante und das Geld landet auf der anonymen hohen Kante, die man damals schon Nummernkonto nannte. Dieser Möbelmacher wurde reich und erkannte rechtzeitig vor der Entstehung des Internets, dass man die Geschichte nicht groß aufhängen sollte: Er vernichtete alle Unterlagen und verbrachte seinen luxuriösen Lebensabend in einem Kasteel (Schloss) in den Niederlanden, weil er keine Berge mehr sehen konnte.
Die historischen Quellen sind uns wohlbekannt, wir dürfen sie aber im Sinne des Presse- und Bloggergeheimnisses nicht weitergeben, denn das Kasteel ist auch mit dessen Erben noch ein sehr luxuriöser Ort voller Annehmlichkeiten, wo Geheimnisträger fürsorglich behandelt werden.
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Höhenverstellbare Schreibtische mit unterzogener Kante
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