Im letzten Jahrbuch schreiben wir unter der Überschrift „Ausblicke fürs Jahrbuch 2024″:
(…) Im August 2023 haben wir den ersten Großauftrag der Caritas bekommen, nämlich die Einrichtung aller 21 Mädchenzimmer im Jugendhilfezentrum Schnaittach.
Das erste Mal, dass sich ein christlicher Träger ganz bewusst für Mehrkosten, für langlebiges Massivholz aus der Region und gegen billige Span- oder Tischlerplatten entscheidet – der erste Kontakt entstand vor langer Zeit, als unser Betriebsleiter Tobias Raum genau dort gearbeitet hat.
Das wird auch für uns spannend, denn die preisgünstige Serienfertigung ist (noch) nicht gerade unser Spezialgebiet, aber wir hoffen, dass wir alle, insbesondere die jungen Bewohnerinnen, damit gute Erfahrungen machen werden. 2024 werden wir darüber berichten.
Aktueller Stand im April 2024
In der Zwischenzeit ist unser Vorrat an Buchenholz zwar nahezu aufgebraucht, aber alle Möbelelemente sind bereits fertig verleimt, die Betten sogar schon fertig geölt. Und das neue Holz ist bereits gesägt, was wir in diesem Bretterbericht veröffentlicht haben.
Wir haben vorab ein erstes Zimmer fertiggestellt, um nochmal alle Details zu prüfen und mit den Auftraggebern zu besprechen, denn Änderungswünsche an den noch folgenden 20 Zimmern, nach deren Fertigstellung, wären unglücklich.
Nachtkästchen zum Draufsetzen
Wir versprachen, dass unsere Nachtkästchen, die wir ob der Reinigungsfreundlichkeit des Zimmers an der Bettzarge (so heißt das Verbindungsbrett zwischen Betthaupt und -fuß) aufhängen, genauso stabil wären, wie wenn sie am Boden stehen würden. Dafür habe ich mich im Vorfeld selbst schon mal draufgestellt, denn irgendwann muss man ja auch sein eigenes Gewicht in die Verhandlung werfen. Betriebsleiter Tobias Raum präsentierte das etwas leichter, aber mit eben soviel Begeisterung, was Einrichtungsleiter Willibald Neumayer und Bauleiter Rüdiger Bochum vollständig überzeugte.
Bei den Türbändern (was der normale Mensch oder Nichtschreinerinnen „Scharniere“ nennen würde, aber Handwerker haben halt eine eigene Sprache) entschieden wir uns gemeinsam für etwas weniger Öffnungswinkel (rechte Tür), um dafür integrierte Dämpfer nutzen zu können, um nicht hässliche Aufsteckelemente zum Dämpfen nutzen zu müssen.
Auch ein paar andere Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die vorbereiteten Bohrungen für die Nachtkästchen vereinfachten wir noch, aber für mich war die wichtigste Botschaft: Sooo elegant, wie dieses erste Zimmer mit seiner Maserung zufällig aussieht, werden nicht alle 21 Zimmer an der großen Schrankfront gemasert sein. Die anderen sind auch schön, aber die Holzauswahl wurde schon im Vorfeld als gemischt angegeben, weil der Sortieraufwand, den wir in unsere „normalen“ Möbel in Einzelanfertigung stecken, bei dieser Serienfertigung nicht realisierbar ist.
Aber auch das war schnell geklärt und so freuen wir uns auf die ersten Montagen, wenn das Heim fertig ist und vor allem auf die Erfahrungen, die wir alle damit machen werden.
Der Schreibtisch
Es war die Erfahrung, der im Heim beschäftigten, dass die Stauflächen sehr unterschiedlich genutzt werden. Deswegen kamen sie gegen unseren Vorschlag des klassischen Schubladencontainers auf einen mit einer Stiftschublade und einer Tür darunter, weil man dort alles Mögliche unterbringen kann.
Es gibt ganz spannende Fragen nicht nur zum Thema Nachhaltigkeit, sondern auch zur Wohngesundheit oder einfach zum Wohlfühlen:
- Unsere Massivholzmöbel sind zigfach stabiler und langlebiger, als die bisherigen Spanplattenmöbel, aber halten sie auch mutwilliger Zerstörung stand und sind sie danach noch reparierbar?
- Ist der bisherige mangelnde Respekt und geringschätzige Umgang der Heimbewohnerinnen mit Standardmöbeln dem geschuldet, dass Spanplattenmöbel kaum vermittelbaren Wert besitzen?
- Flößen dagegen wertvolle und mit Naturharzölen veredelte Massivholzmöbel aufgrund von Geruch und Ausstrahlung instinktiv einen Respekt vor der Natur und der handwerklichen Arbeit von Massivholzmöbeln ein, die sich im Gegenzug auch in einem wertschätzenden Umgang damit ausdrücken? (Unsere Hoffnung)
- Rechnet sich der Mehrpreis für Massivholzmöbel für die Caritas aufgrund der wesentlich längeren Lebensdauer?
- Geht die Kalkulation der Möbelmacher für die schnelle Produktion von preiswerten Serienmöbeln auf?
Diese Fragen werden wir in den nächsten Monaten und Jahren beantworten und wir würden uns natürlich riesig freuen, wenn wir auch anderen Objektkunden die Vorteile unserer regionalen und handwerklichen Fertigung im Rahmen der regionalen Waldschöpfungskette vermitteln könnten.
Die Vorteile der Regionalen Waldschöpfungskette für die Käufer
- Qualität, Langlebigkeit, Reparaturfreundlichkeit; Anpassbarkeit bei Umzügen
- Der Käufer kann sich mit regionalem Holz und Handwerkern für seinen regionalen Einkauf Nachhaltigkeitspunkte sichern
- Das für Möbel ausgegebene Geld bleibt in der Region und fördert dort die Lebensqualität und regionale Wirtschaftskreisläufe
- Die Lebensqualität der Bewohner oder Mitarbeiterinnen steigt dank des Geruchs, des haptischen Erlebnisses und der entgegengebrachten Wertschätzung
+++++++++++++++++++++++++++++++
Alles zur Objekteinrichtung der Möbelmacher
Die Kompletteinrichtung im Karl-Bröger-Haus
Was „nachhaltige Möbel“ bedeutet
0 Kommentare