Das Handelsblatt schreibt am 16.6.21: „Einen Schiffsstau wie diesen gab es noch nie – und das auch noch rund um den Globus. (…) Vor Schanghai dümpeln gerade 75 große Containerschiffe und warten auf Einfahrt“ (mit denen wir uns seit der Lieferung nach Miami – leider nicht mit dem Segelschiff – supergut auskennen und sogar wissen, wo man die Schiffe im Internet auf der Karte findet). Die vermeintlich geniale Idee der „Just in Time Lieferung“ wurde hier auf den Grund versenkt, es ist weder nachhaltig noch ökologisch, das Materiallager der Industrie auf die LKWs auf der Straße zu verlagern, in deren Stau wir selbst dann stehen, wenn gerade nix ankommt.
„Ich wette ein Bier, dass Du Dein Schiff im Suezkanal nicht wenden kannst“
Die missglückte Schiffswende im Suezkanal (leider gibt es – noch – keine verlässliche Quelle für diese sehr wahrscheinliche These) war nur der Anfang. In der Zwischenzeit gehen Dachlatten und Stromkabel aus, die Handwerker ohne Material sind die unverschuldeten Looser. Das könnte uns Möbelmachern mit Handelsprodukten natürlich auch blühen (ist aber unwahrscheinlich, weil unser Einkauf so regional wie möglich abläuft). Aber unser Kerngeschäft – die Herstellung von Massivholzmöbeln und Küchen – ist erstmal für mindestens 4 Jahre gesichert, in der Zwischenzeit ist in der Hersbrucker Alb wieder jede Menge nachgewachsen und erntereif. Das Schlimmste, was passieren könnte ist, dass wir mal gastronomisch argumentieren müssen, „die Eiche ist leider aus, probieren Sie doch mal die Esche“, und wie im Restaurant findet man dann auch bei uns eine schöne Alternative.
Wir können durchaus einschätzen, dass unsere Möbelproduktion mit rund 100 Kubikmetern Holz pro Jahr auf den Welthandel keinen nennenswerten Einfluss haben wird, nur weil wir einst einen Container nach Miami geschickt haben, aber unsere Art des nachhaltigen Wirtschaftens macht uns seit 32 Jahren Freude, die wir gerne weitergeben. Zuletzt versuchten wir es mit dem folgenden Artikel in der Hersbrucker Zeitung, der am 25. Juni 2021 erschien:
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Holz in Hülle und Fülle auf Lager
Die Massivholzküchen der Möbelmacher finden immer mehr Freunde, von Miami, über Portugal bis nach Hersbruck und Lauf. Wie gut, dass die Bäume aus der Hersbrucker Alb in diesem Jahr für die Küchen ab 2024 gesägt und gestapelt wurden oder die für aktuelle Küchen schon im Jahr 2018. So ist nicht einmal beim edelsten, was Franken zu bieten hat, der Elsbeere, ein Materialmangel zu befürchten.
Diese einzigartige „regionale Waldschöpfungskette“ der Unterkrumbacher – aus dem Wald in der Nachbarschaft direkt zum Kunden – bietet nicht nur qualitative, ökologische und Nachhaltigkeitsvorteile, sondern auch knallharte wirtschaftliche Argumente: Nur Massivholz kann komplett in der eigenen Werkstatt zu fertigen Möbeln verarbeitet werden und das garantiert die Unabhängigkeit von Vorlieferanten dank eigener langfristiger Lagerhaltung. Was die Banker seit 30 Jahren gebetsmühlenartig kritisieren – den „Irrsinnslagerbestand“ – hat sich gerade zum allseits respektierten Erfolgsfaktor gewandelt.
Dabei ist gerade die Elsbeere etwas für echte Holzliebhaber: Die vierzeilige Küche in Lauf demonstriert Architekturpraktikantin Lisa Miller ein Jahr nach der Montage. Diese Fotos können aktuelle Kunden jetzt mit den Fotos während der Montage vergleichen. Denn die Elsbeere wechselt ganz schnell Helligkeit und Kontraste und das muss im Vorfeld kommuniziert werden. Dafür gibt es für diese Küche mit viel Rot jetzt eine Sonderseite auf der Homepage, in der die Farbvergleiche dokumentiert sind und in deren Video Lisa alle Details bis hin zum passenden Essplatz im Nebenraum vorstellt. Alles ist nachlesbar unter www.nhblog.de/elsbeere/
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Die regionale Waldschöpfungskette
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