Am Samstagnachmittag glaubten wir, dass ein Falke in unserer Werkstatt oben im Gebälk saß. Tatsächlich stellte sich später heraus, dass es ein Sperber war, weshalb er wohl unsere wohlmeinenden Hinweise auf die Ausgangstore mit „Herr Falke“ nichtmal ignorierte, nicht herunterkam und einfach oben sitzen blieb. Natürlich haben wir alle Tore aufgerissen, aber er flüchtete stets nach oben und knallte dann gegen die Scheiben unserer Oberlichter, die in Form einer Basilika senkrecht stehen (Das war sogar mal Abituraufgabe in Kunst Leistungskurs). Die können wir zwar kippen, aber eben nicht ganz öffnen.
Am nächsten Morgen noch bei Dunkelheit hoffte ich ihn die Türen empfehlen zu können, aber er wollte einfach nicht nach unten kommen, obwohl ich in der Zwischenzeit Wasser aufgestellt hatte. Heute weiß ich, dass Falken und auch Sperber nichts trinken, die nehmen ihre Flüssigkeit über die Tiernahrung (hihi, 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung) auf. Nachdem auch in der Früh nichts zu machen war, taute ich erstmal Weiderind auf und schnitt ein Video, auf dem man die schwierige Situation erkennen konnte:
Das lud ich bei Twitter, Facebook, Instagram und LinkedIn hoch und war erstaunt, wie unterschiedlich die Reaktionen ausfielen (auf Twitter kamen die schnellsten und meisten Reaktionen und es hatte auch die größte Reichweite, obwohl wir dort nur noch selten sind). Dank des ersten Hinweises landete ich über Umwege bei Herrn Ritz von der Greifvogelauffangstation Mittelfranken, der mir trotz seines Urlaubes an der Nordsee einige Ratschläge gab, die sich aber vor allem auf die kommende Nacht richteten. Das Fleisch hielt ich ihm direkt unter den Schnabel, aber er kam einfach nicht runter, auch wenn ich mehrere Stunden weg blieb.
Gleichzeitig vermittelte mir die Apothekerin Margit Schlenk via Facebook den Kontakt zur Greifvogelauffangstation Rainer Hussong. Rainer gab mir ebenfalls den Tipp, bei Dunkelheit draußen zu beleuchten, auf dass der Vogel dem Licht folgen möge. Da die Werkstatt dazu dunkel bleiben muss und ich das obere Fenster als für am geeignetsten ansah, hätte ich dann mit meiner 500 Watt LED Foto-Akku-Leuchte das Holzlager beleuchtet. Aber das war gottseidank nicht nötig, weil er sich schon am Nachmittag verabschiedete. Wir wissen nicht, durch welche Tür oder welches Fenster, aber wir hoffen sehr, dass es ihm wieder gut geht. Hier noch ein Video vom zweiten Tag:
Wir wünschen diesem interessierten Greifvogel auf seinem weiteren Lebensweg alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
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