Ökologie und Einzelanfertigung
Im Jahr 1997 – zwar 33 Jahre nach Pirelli , aber lange vor der heutigen Kalenderflut – brachten die Möbelmacher ihren ersten Kalender heraus.
Die Idee entstand, weil ein normaler Katalog oder Prospekt die Möglichkeiten der Einzelanfertigung nicht darstellt, denn wir wollen nicht genau das Produkt auf dem Foto verkaufen, sondern mit dem Beispiel belegen, dass es für diese abgebildeten Kunden die optimale Lösung war. Es geht weniger darum, ob diese Einrichtung schön ist (was trotzdem nicht schaden würde), sondern dass sie nach den Wünschen und Anforderungen des Kunden entstand. Gleichzeitig konnten wir ob des ökologischen Anspruchs unserer Kunden auch nicht verschwenderisch mit Papier umgehen und so entstand das jährliche Präsentieren unserer Arbeit mit dem Zusatznutzen Kalender, denn man kann ihn nicht nur lesen, sondern auch auf aufhängen. Gleichzeitig können wir mit diesem Medium auch erzählen, was sich im Laufe des letzten Jahres so alles an Aktionen, Veranstaltungen, Lustigem oder Nachdenkenswerten ereignet hat und warum uns nachhaltiges Wirtschaften so wichtig ist.
Format und Finanzierung
Der Kalender 1997 war der einzige mit der kalenderüblichen Spiralbindung, denn kurze Zeit später entdeckte herwig Danzer im Wendy Pferdekalender von Tochter Laura, dass sich das hängende Format verdoppeln lässt, wenn man DinA 4 auffaltet. Größer als Din A 4 wäre im Versand sehr teuer und so entstand das Format und die doppelte Lochung, die zum Aufhängen entweder zwei Nägel oder ein Bändchen benötigt (der Draht von Sektkorken ist auch gut geeignet). Die Lochung hat für viele Kunden den Nebeneffekt, dass sie den abgelaufenen Kalender in Ordnern sammeln können. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass das Projekt das Werbebudget einer Schreinerei nicht zuletzt durch den teuren Versand übersteigen würde und so entstand für den Kalender 1999 die Idee, die Seite hinter dem Kalendarium als Anzeigenfläche zu verkaufen.
Allerdings nur an Betriebe, die wir auch ehrlich empfehlen können, denn – wie unsere Anzeigenkunden berichten – es entstehen wirklich viele Kontakte und Verkäufe durch diese ehrliche Werbung. Zusammen mit den Werbekostenzuschüssen unserer Lieferanten für Polstermöbel, Küchengeräte, Matratzen und Beleuchtung können wir seitdem Satz, Druck und Versand bezahlen, den Rest müssen wir halt selbst machen.
Fotografierzwang und die hübschen Damen
Die Aufschieberities oder neudeutsch Prokrastination ("Man müsste mal wieder fotografieren") kann man sich bei Kalenderprojekten nur bis in den September leisten, spätestens dann muss man sehen, wie man die 12 großen und 60 kleineren Fotos zusammen bekommt, denn dazu sind viele Termine bei den Kunden nötig. Das erzeugt einerseits Druck, andererseits haben wir aber das Glück immer aktuelle Fotos unserer Einrichtungsarbeit zu besitzen, die wir auch im Internet sehr ausgiebig nutzen.
Ganz wichtig ist dabei, die Nutzung genau mit den Kunden abzusprechen, denn deren Einstellungen könnten unterschiedlicher nicht sein: Die einen kauften ihre Einrichtung nicht zuletzt mit dem Ziel damit auf den Kalendertitel zu gelangen (was zufällig auch gelang), bei den anderen dürfen wir zwar fotografieren, aber sie wollen selbst nicht mit aufs Bild und möchten auch nicht, dass deren Name erwähnt wird.
Andere wiederum schicken uns ausgezeichnete selbst gemachte Fotos, sogar mit hübscher Tochter, und manchmal bringen wir einfach gut aussehende Jungs und Mädels als Models mit, wobei es leider sehr schwer ist, modelnde Jungs zu finden. Wenn dann zusätzlich zu den hübschen Mädels auch noch unser Freund und Playboy-Fotograf Peter Jirman jun. ein Bild in seinem Stil beisteuert, haben wir schon wieder einen kleinen Skandal.
Auch wenn das den Vorteil hat, dass über den Kalender wenigstens gesprochen wird ist es ein wenig schade, aber wir wissen durch die Auswertung der Fragebögen, dass genau diese Bilder die sind, die am meisten negative Bewertungen erhalten, allerdings auch am meisten positive.
Der Fragebogen und Forschungswerk
Seit dem Jahr 2000 liegt jedem verschickten Kalender (in der Zwischenzeit werden 5600 von 7000 per Post verschickt) ein Fragebogen bei, in dem nicht nur das beste und schlechteste Bild gewählt wird, sondern auch Fragen nach den Kalenderinhalten und sogar den Kaufmotiven gestellt werden. Die Auswertung derselben hat dann wieder Einfluss auf die Gestaltung des nächsten Jahrbuchs. Weil das aber kein wirklich objektives Bild der Kundenmeinung ergibt, haben wir im Jahr 2008 unsere Freunde vom Forschungswerk mit einer zweiteiligen Telefon-Kundebefragung beauftragt und – neben super Werten bei der allgemeinen Kundenzufriedenheit – auch erfahren, dass unser Jahrbuch bei 28 Prozent der Kunden einen festen Platz an der Wand hat. Der beste Platz ist hier übrigens das Gästeklo, denn dort sehen ihn statistisch am meisten Menschen. Wir waren von diesem positiven Ergebnis wirklich überwältigt, die Marketingfachleute sehr erstaunt, und so gaben sie den Rat, das Format beizubehalten, bis aus eigenen Ideen oder anhand der Fragebögen eine sehr viel bessere Idee auftaucht. Tja, das haben wir bis jetzt gemacht und den aktuellen Kalender 2015 (bald kommt er per Post, aber nur, wenn Sie uns Ihre Adresse an info@die-moebelmacher.de schicken) kann man in diesem Jahr erstmals auch mit einem online-Formular bewerten.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei unseren Kunden, die mit ihren schönen Aufträgen die Aufnahmen erst ermöglichen, bei unseren Lieferanten und Partnern, die mit Werbekostenzuschüssen oder Anzeigen die Finanzierung ermöglichen und bei allen Menschen, die uns als Model, Grafiker oder einfach Ratgeber unterstützen. Hier ist der Kalender 2015 schon mal online zu sehen (schöner ist natürlich, wenn man noch drauf wartet, bis man ihn in den Händen hält).
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