Kurzvortrag während der Eröffnung des Marmot Flagshipstores in Nürnberg am 1. Oktober 2011 von herwig Danzer (Klicken Sie einfach auf die Prezipräsentation, das sind die Bilder zum Text, weiter unten ist auch noch das Video des Vortrags zu sehen)
Die Geschichte des nachhaltigen Einrichtens für Marmot
In den nächsten Minuten will ich ihnen anhand dieser einfachen Grafik zeigen, warum es absolut logisch ist, dass in diesem ersten europäischen Marmot Flagshipstore eine Massivholzküche der Möbelmacher steht und was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat.
Die Argumentation ist keineswegs an den langen Haaren herbeigezogen, denn seinerzeit waren mein Kompagnon Gunther Münzenberg und ich viel in der Natur unterwegs. Er beim Klettern, wo er auch schon Andy Schimeck kennenlernte und ich beim Kajakfahren, mein Name ist herwig Danzer.
Natursportarten führen im Idealfall (leider nicht immer) zu einem Respekt für die Natur und zu einer ökologischen Überzeugung, die das weitere Leben prägt. Gunther und ich haben uns beim Drachenfliegen kennen gelernt. Er arbeitete als Schreinermeister in unterschiedlichen Firmen und ich habe parallel zum Studium Germanistik, Soziologie und Politik eine kleine Werkstatt im Waschkeller meiner Mutter aufgebaut. So wurden 1988 die Möbelmacher eine ökologische Massivholzschreinerei, die ausschließlich mit Massivholz aus der Region und Naturharzölen arbeitet, aber natürlich auch mit allen anderen ehrlichen Materialien, wie Edelstahl Glas, Leder oder Linoleum.
Wir haben das eigene Betriebsgebäude und das regionale Musterhaus in Unterkrumbach als ökologische Vorzeigeprojekte verwirklicht und unseren ökologischen Anspruch und das Nachhaltigkeitskonzept so weit ausgebaut, dass es sogar andere Menschen bemerkt haben. Die gaben uns dann zum Beispiel (zusammen mit der Lammsbräu und Faber Castell) den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Nürnberg und im letzten Jahr den „Deutschen lokalen Nachhaltigkeitspreis.“
Der freute uns besonders deshalb, weil er ausdrücklich unsere ganzheitlichen Ladenbaukonzepte lobte, die wir zum Beispiel für Marmot zunächst in Zürich und im letzten Jahr im Orderstore München mit Massivholz, Edelstahl und geölten Oberflächen verwirklichten. Gleichzeitig lobte die Jury unsere Kochshows mit denen wir als Ernährungsexperten seit dem Jahr 2000 versuchen zu erklären, dass es in der Küche neben dem Holz aus der Region und vernünftigen Geräten, auch auf die Qualität und die ‚Herkunft der Lebensmittel ankommt. Noch wichtiger ist aber die Freude am gemeinsamen Kochen.
Die Marmotgründer waren ja Gletscherforscher – eine Wissenschaft quasi zum Dahinschmelzen – und sie haben sich Gedanken über eine funktionale Ausrüstung in der Natur gemacht, so wie wir uns Gedanken über eine funktionale Küche in der Wohnung machen. Und weil die besten Gespräche in der Natur am Lagerfeuer stattfinden oder um den Campingkocher mit Ravioli, haben wir quasi als urbanen Ersatz die Massviholzküche hier reingestellt, denn es gibt eine Reihe von Parallelen:
- Mit den nahezu lagefeuerähnlichen 300 Grad vom Miele-Backofen kriegt man nicht nur Ravioli warm, sondern auch nen schön gebräunten Pizzaboden.
- Unser Gefrierschrank schafft immerhin -26 Grad, falls jemand die Schlafsäcke testen will,
- und die Windgeschwindigkeit des Dunstabzuges von 7 m/sec (ca. Windstärke 4) lässt ein Segelboot bereits zügig vorankommen
- wer das Gefühl kennt, in schwerem Wildwasser in einer Walze durchgespült zu werden, ist beeindruckt, dass eine Spülmaschine nur noch 7 Liter Wasser für 14 Massgedecke braucht.
Aber das Wichtigste an der Küche ist und bleibt das gemeinsame Kochen, denn die persönliche, ehrliche, freundschaftliche Art der Kommunikation in der Küche verwenden wir Möbelmacher schon seit 2005 als Vorbild für die Artikel in unserem Nachhaltigkeitsblog.
Und genauso wird Marmot die Markenkommunikation im ersten Flagshipstore Europas auf Transparenz, Glaubwürdigkeit und Ganzheitlichkeit ausrichten. Wer den Begriff Natur verantwortungsvoll verwendet, muss auch bei der Laden-Einrichtung und den Lebensmitteln konsequent sein. Da sind Biosecco vom fränkischen Winzer, die Lebensmittel von Heimat aufm Teller und fair gehandelter Kaffee selbstverständlich, aber auch die Ausstattung der Küche mit Kochwerkzeug von Rösle, dem Porzellan aus Bayreuth von Walküre oder den kleinen und großen Murmeltieren von der Bamberger Firma Teddy Herrrmann gehört zu diesem von uns vorgeschlagenem ganzheitlichen Konzept (weshalb ich übrigens den Begriff Concept Store oder noch besser, Konzept Laden passender fände, als das Allerwelts-Flagshipstore).
Aber natürlich gehört auch der Steinboden aus der Region zum Konzept und eine energiesparende Beleuchtung, zu der uns Lichtgestalt(erin) Anja Schütz gleich noch was sagen wird.
Ich hoffe, ich konnte glaubhaft versichern, dass eigentlich jedes gute Geschäft mit Anspruch eine Massivholzküche braucht und dass es absolut logisch ist, dass Marmot hier mit gutem Beispiel vorangeht. Wir Möbelmacher machen für unsere Kunden einen Kopfstand und wir bedanken uns fürs Zuhören.
Wenn das alles ein wenig zu schnell war, in unserem Jahrbuch können Sie das meiste Nachlesen und diesen Vortrag als Prezi natürlich im Nachhaltigkeitsblog.
Wichitger Nachtrag (der leider in die 5 Minuten nicht passte)
Es ist mir übrigens durchaus bewusst, dass der von uns verwendete Begriff der Nachhaltigkeit gerade auch von Politikern, aber auch von Firmensprechern inflationär gebraucht wird, trotzdem verteidigen wir seinen Sinn, weil er genau aus der Forstwirtschaft kommt, mit der wir unseren Einsatz für regionale Wirtschaftskreisläufe erklären. Und wir verweden dafür häufig die Dingsda-Definition: „Nachhaltig ist, wenn nachher nicht weniger da ist, als vorher.“ was am Beispiel Wald einfach sehr anschaulich ist.
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Nachhaltigkeit umfaßt auch die Energieversorgung der Küche. Bei mir läuft eine kleine Solaranlage die Warmwasser für Spüle und Geschirrspülmaschine beistellt, aber es gibt noch mehr Möglichketen die ich in einem Forschungsprojekt zu erkunden suche. Wie denkt Ihr über das thema Solarenergie in der Küche:
Hier ist der Link auf die Umfrage, die die Ergebnisse nach der Beantwortung anzeigt:
http://www.surveymonkey.com/s/FZR9GYZ
danke für Ihre Zeit
Viele unserer Kunden haben eine Solaranlage für das gesamte Warmwasser, kann mir nicht vorstellen, dass es Sinn macht, so etwas nur für die Küche zu installieren, oder?