Die ausgesproche gute Idee, eine Geburtstagsfeier mit dem
allgemeinen kulinarischen Bildungsauftrag zu verbinden, hatten Freunde, die aus
Schweinfurt stammen. Dort hat sich ein Wirt so um den Erhalt der original
Schweinfurter Schlachtschüssel eingesetzt, dass er sogar direkt auf tischgroßen
gelaugten Massivholzplatten ohne Teller servieren darf. War damals angeblich nicht ganz leicht,
das juristisch als Gewohnheitsrecht einzustufen zu lassen, aber es hat mit der Hilfe von
(begeisterten) Politikern funktioniert. Aber die Schlachtschüssel allein genügt Edgar Beck
vom Gasthaus Zellertal nicht, er macht auch das Abendprogramm zum
frischgeschlachtetem Schwein.
Dieses Programm hat neben dem Schlabberlatz einen kulinarischen Teil und einen zur
Bespaßung, auch musikalischer Natur, welcher sich zumindest unterhaltsam darstellte, denn zur Schlachtschüssel in Schweinfurt wird traditionell nur
ausreichend Wein (und/oder) Wasser ausgeschenkt, kein Bier. Der Müller Thurgau war ebenso
süffig, wie gut gekühlt und vertrug sich wider Erwarten ausgezeichnet mit dem
Schwein.
In fünf Gänge war das Schwein aufgeteilt: Bündle, Nacken,
Backe, Innereien, die fünfte fällt mir grade nicht mehr ein, aber er war
ebenfalls vom Schwein.
Dazu gab es Brot, dass sich der Insider in Stücke schneidet,
Meerettich und Pfeffer und Salz auf den Teller, äh Tisch geschickt verteilt –
so dass er nicht ständig mit dem Ärmel drin rumfährt – und die mit der Maurerskelle aus Edelstahl
servierten Schweinereien genießt. Edgar erklärte jeweils aus welchem
Schweinestück die geschickterweise sehr dünn geschnittenen Stücke stammen und
hatte auch noch ein paar Anekdoten aus der Geschichte der Schlachtschüssel.
Der letzte Gang waren die Innereien, ganz links das Herz, in
der Mitte Nierchen und ganz rechts die Zunge. Das Ausrufen der
Schweineschwanzprinzessin war eine weitere Tradition, die wir nicht vermisst
hätten, aber der Schweineschwanz hat sich mittels Sicherheitsnadel noch viel
Träger gesucht, wovon die wenigsten wirklich begeistert waren, vor allem, wenn
sie ihn am nächsten Tag in der Handtasche fanden.
Es war ein interessanter und aufgrund der netten Besucher vor allem schöner Abend, nicht gerade ein gefundenes
Fressen für Vegetarier, aber selbst Menschen, die sich „sowas“ nie freiwillig
bestellen würden, waren vom Geschmack des gekochten Schweines positiv
überrascht (müsste man mal in unseren Dampfgarern machen). Und irgendwie hatte man das Gefühl auch was fürs Leben gelernt zu
haben.Gtoßer Dank an die Gastgeber.
Wers ausprobieren will wendet sich an Famile Edgar Beck,
Gasthaus Zellertal www.gasthaus-zellertal.de Telefon 09720 1023 .
Ausführliche Beschreibung des Rituals
Alle Fotos bei Ipernity
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